E-Lkw: Unternehmen der Schwarz Gruppe veranstalten Future Day
In Möckmühl brach das Elektrofieber aus: Am Dienstag, 4. Juni 2024, veranstalteten die Unternehmen der Schwarz Gruppe auf dem Gelände des Kaufland-Logistikzentrums in Möckmühl erstmals den "Future Day". Die deutschlandweit erste Messe dieser Art widmete sich der Frage: Wie gelingt die E-Transformation im Lieferverkehr? Die Ausstellung mit begleitendem Bühnenprogramm bot den 800 geladenen Gästen exklusive Einblicke in die Welt der E-Mobilität. Insgesamt präsentierten neun Hersteller ihre E-Lkw und Innovationen - darunter Daimler, Volvo, MAN, Krone sowie Schmitz Cargobull. Auf 10.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche und mit einer eigens eingerichteten Teststrecke ließen sich die elektrisch betriebenen Lkw-Modelle erproben und an den Kaufland-eigenen Schnellladestationen laden.
"Future Day" vernetzt die Branche und baut Vorbehalte ab
Die Unternehmen der Schwarz Gruppe verfolgen mit dem "Future Day" das Ziel, den Dialog innerhalb der Logistikbranche zu intensivieren und die Elektrifizierung des Lieferverkehrs zu unterstützen. Die betriebsbedingten Emissionen der Handelsgruppe sollen im Zuge der gemeinsam erarbeiteten Klimastrategie bis 2030 um 55 Prozent gegenüber 2019 reduziert werden. Jedoch entstehen circa 98 Prozent und somit der Großteil der CO2-Emissionen entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette. "Darum suchen wir den Schulterschluss mit unseren Lieferanten, um nachhaltige Lösungen voranzutreiben", wie Florian Schütze, Geschäftsführer Corporate Responsibility der Schwarz Unternehmenskommunikation, in seiner Keynote erklärte. "Wir stehen als verlässlicher Partner an der Seite der Spediteure und Transportdienstleister und gestalten gemeinsam die Transformation hin zur Elektromobilität."
Im Rahmen des "Future Day"-Bühnenprogramms stellten Vertreter der Handelssparten Kaufland und Lidl sowie der Umweltsparte PreZero in Vorträgen vor, wie und wo ihre Unternehmen bereits erfolgreich auf E-Mobilität im Schwerlastverkehr setzen.
Kauflands elektrisierender Transportpilot in Möckmühl
Kaufland will als Gastgeber der Veranstaltung zukünftig gemeinsam mit seinen Partnern verstärkt E-Lkw bei der Belieferung seiner Filialen einsetzen. Dafür testet der Lebensmitteleinzelhändler seit Dezember 2023 nicht nur acht E-Lkw, sondern betreibt auch einen eigenen E-Ladepark in Möckmühl mit acht Ladestationen. Von hier aus werden zehn Filialen im Raum Ludwigsburg elektrisch beliefert. Nach einem halben Jahr fällt das Fazit positiv aus:
"Wir haben jetzt über 4.000 Filialtouren mit knapp 200.000 Kilometern elektrisch absolviert. Von Tag eins an funktioniert die Technik und Software sehr verlässlich. Vor allem bei den Fahrern erfährt die Technologie eine hohe Akzeptanz, und in Sachen Wirtschaftlichkeit verzeichnen wir positive Effekte. Mit den Erfahrungen hier am Standort arbeiten wir gerade an einer Machbarkeitsanalyse für weitere Standorte. Daraus ergibt sich das weitere Vorgehen für einen Rollout", sagt Alexander Frohmann, Geschäftsführer Transportlogistik International bei Kaufland.
Lidl betrachtet E-Antriebe aus internationaler Perspektive
Daniel Sorg, Bereichsleiter Logistik- und Nachhaltigkeitskonzepte der Lidl Stiftung, und Albrecht de Glee, Leiter Logistik von Lidl Niederlande, stellten ihre internationale Perspektive auf E-Lkw vor. Anhand des Beispiels Lidl Niederlande zeigten sie auf, wie elektrischer Transport für das Unternehmen künftig aussehen kann. In dem Nachbarland ist die Transformation zum E-Lkw-Verkehr bereits in vollem Gange. Passende Voraussetzungen, wie eine gut ausgebaute Ladeinfrastruktur und die Gesetzgebung in den Niederlanden, beschleunigen den Wandel. Bereits heute hat Lidl Niederlande zehn E-Lkw im Einsatz und plant, die Nutzfahrzeugflotte für die Filialbelieferung bis 2030 vollständig zu elektrifizieren. Für alle anderen Lidl-Länder gilt: Damit der Einsatz von E-Lkw großflächig gelingen kann, müssen die landesindividuellen Rahmenbedingungen stimmen: der Ausbau der Ladeinfrastruktur, die Belastbarkeit der Stromnetze, passende gesetzlichen Vorgaben und die Wirtschaftlichkeit von E-Lkw.
PreZero Deutschland, Niederlande und Schweden nutzen E-Trucks zur Abfallentsorgung
PreZero sieht im elektrischen Antrieb eine praktikable und saubere Lösung für die Entsorgung von Abfällen. Maik Gronau, Geschäftsführer PreZero Logistik Deutschland, sprach über den Beitrag der Abfallwirtschaft für die Dekarbonisierung des Verkehrssektors. Auch in Deutschland kommen demnächst E-Trucks zum Einsatz. Darüber hinaus zieht das Unternehmen den Einsatz von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen in Erwägung. PreZero Niederlande und Schweden nutzen bereits Elektrofahrzeuge bei der Abfallsammlung. Damit wirkt PreZero der Umweltbelastung durch den Straßengüterverkehr entgegen und reduziert die Treibhausgasemissionen der kommunalen Abfallentsorgung. In weiteren PreZero-Ländern werden aktuell E-Fahrzeuge getestet.
Podiumsdiskussion zu Herausforderungen und Chancen der Transformation
Neben Fachvorträgen von Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, drehte sich eine Podiumsdiskussion um die Leitfrage: "Wann bricht das Elektrofieber in der Transportlogistik aus?". Moderatorin Saskia Naumann diskutierte mit Alexander Frohmann (Kaufland International), Dr. Lucas Miehé (ETH Zürich), Achim Lotter (NetzeBW) sowie Dr. Urs Maier (Agora Verkehrswende) darüber, welche Rolle die Ladeinfrastruktur spielt und was die Politik tun kann oder sollte. Das Fazit: Der Ausbau von E-Mobilität im Lieferverkehr gelingt nicht von heute auf morgen und wird nur durch ein Zusammenspiel von Handelsunternehmen, Spediteuren, Energieversorgern und der Politik möglich.
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