Duisburg: Von der Kohle- und Stahlstadt zum europäischen Güterverkehrszentrum

(dpa/ots) Der neuen Seidenstraße ist es zu verdanken: Der China-Europa-Express auf der Schiene verschafft der einst von Kohle und Stahl abhängigen Stadt neue Entwicklungschancen. Duisburg hat sie ergriffen.

Schiene als Alternative: Als neue Seidenstraße werden die Güterzugverbindungen zwischen Europa und China häufig auch bezeichnet. (Foto: AdobeStock)
Schiene als Alternative: Als neue Seidenstraße werden die Güterzugverbindungen zwischen Europa und China häufig auch bezeichnet. (Foto: AdobeStock)
Christine Harttmann

Von den neun Duisburger Güterbahnhöfen ist der DIT-Terminal der größte. Auf den Zufahrtsstraßen zum Bahnhof sieht man täglich Lastwagen mit Containern, die Aufschriften wie „Xi'an Port" und „Chongqing-Xinjiang-Europe“ tragen. Diese Container aus China werden mit dem China-Europa-Eisenbahnexpress - oft auch als neue Seidenstraße bezeichnet - transportiert. Von Duisburg aus gelangen die Waren aus China dann über das Wasser- und Straßennetz in den großen europäischen Markt.

2011 rollt der erste Zug

Im Jahr 2011 ist der erste Zug des China-Europe Rail Express auf der Strecke Chongqing-Xinjiang-Europa in Duisburg eingetroffen. In mehr als einem Jahrzehnt hat sich Duisburg zu einem wichtigen europäischen Knotenpunkt für den China-Europa-Eisenbahnexpress mit den meisten Fahrten, dem größten Frachtvolumen und dem höchsten Frachtwert entwickelt. Du Chunguo, der chinesische Generalkonsul in Düsseldorf, kündigte an, dass bis März 2023 mehr als 6.700 Züge des China-Europa-Eisenbahn-Express in Duisburg ankommen und abfahren werden, der in Spitzenzeiten wöchentlich zwischen Duisburg und mehr als 20 chinesischen Städten pendelt.

Die RTSB-Gruppe mit Sitz in Friedrichsdorf war eines der ersten europäischen Unternehmen, das sich am Betrieb des China-Europa-Eisenbahn-Express beteiligt hat.

„Im Jahr 2012 haben wir vom Duisburger DIT-Bahnhof aus unseren ersten Zug des China-Europa-Eisenbahn-Expresses nach Shanghai, China, abgefertigt“, erklärt Dmitrij Hasenkampf, der Generaldirektor für Vertrieb und Geschäftsentwicklung.

Duisburg - ein guter Standort

Angesichts des wachsenden Anteils des Betriebs des China-Europa-Eisenbahn-Expresses entwickelte die RTSB ein innovatives Betriebssystem, dessen Schwerpunkt auf der Eisenbahnstrecke liegt und das Abteilungen mit einbezieht, die für Aufgaben wie den Lkw-Transport und den Frachtumschlag zuständig sind.

Die TE Bahnoperator GmbH hat ihren Sitz in Duisburg. Nach dem Start der Neuen Seidenstraße erkannte CEO Dong Wanxu das Marktpotenzial des China-Europa-Eisenbahn-Expresses. Ende 2017 entschied er sich für Duisburg als Standort, um ein Eisenbahnverkehrsunternehmen zu gründen, das das europäische Segment des China-Europa-Eisenbahn-Expresses bedienen soll. Im Zuge der Optimierung der Eisenbahn- und Zollpolitik verbesserte sich auch die Effizienz des China-Europa-Eisenbahn-Expresses und das Unternehmen gewann eine Reihe treuer Kunden.

„In der Hochphase betrieb das Unternehmen eigenständig über 1.500 Züge des China-Europa-Eisenbahn-Expresses pro Jahr“, so Dong.

Dauerhafte Freundschaft

Am 29. März 2014 besuchte der chinesische Staatschef den Duisburger Hafen, um die Ankunft eines Zuges des China-Europa-Eisenbahn-Expresses, der über die Strecke Chongqing-Xinjiang-Europa gekommen war, zu begrüßen.

Markus Teuber, China-Beauftragter der Stadt Duisburg, merkte an, dass sich nach dem Besuch der Bekanntheitsgrad Duisburgs in China deutlich erhöht hat und zahlreiche chinesische Unternehmen und Institutionen für Investitionen vor Ort gewonnen werden konnten. Im selben Jahr hatte Duisburg die Stelle eines China-Beauftragten eingeführt, der für die Förderung der Beziehungen zwischen Duisburg und China zuständig ist. Damals waren rund 40 chinesische Unternehmen in Duisburg ansässig, inzwischen sind es mehr als 120.

„Diese Unternehmen haben über tausend Arbeitsplätze in der Industrie nach Duisburg gebracht.“

Eine Zugstrecke bringt Chancen für viele

Der aus Rumänien stammende Sammy erhielt aufgrund dieser Entwicklungen eine Arbeitsmöglichkeit. Im Juni 2023 wurde das Duisburger Überseelager des chinesischen Logistikunternehmens Western Post zum ersten Übersee-Logistikzentrum für die Strecke Yiwu-Xinjiang-Europa des China-Europa-Eisenbahn-Expresses. Sammy arbeitet hier als Gabelstaplerfahrer.

„Vor drei Jahren war es das gestiegene Frachtaufkommen des China-Europa-Eisenbahn-Expresses, das mir diese Arbeitsmöglichkeit bot.“

Im Februar dieses Jahres veröffentlichte das Statistische Bundesamt Daten, wonach sich das bilaterale Handelsvolumen zwischen Deutschland und China im Jahr 2022 auf 297,9 Milliarden Euro belief und China somit das siebte Jahr in Folge der größte Handelspartner Deutschlands war. Der Beitrag des China-Europa-Eisenbahn-Expresses zu diesem Erfolg ist unbestreitbar. Dmitrij Hasenkampf erklärte:

„Im Jahr 2013 glaubten nur wenige, dass wir innerhalb so kurzer Zeit über 10.000 Ganzzüge pro Jahr sehen würden.“

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