DSLV: Aktionsplan Luftfracht

Auf seiner siebten Luftfrachttagung, die am 15. September im hessischen Raunheim stattfand, forderte der DSLV entsprechende politische Rahmenbedingungen, die der Stabilisierung der Lieferketten dienen und zugleich die Speditionen im internationalen Wettbewerb stärken.

Der DSLV betont die Versorgungsrolle deutscher Luftfrachtspediteure mit produktionsrelevanter, hochwertiger und zeitkritischer Ware - auch zu Krisenzeiten.(Foto: Fraport AG)
Der DSLV betont die Versorgungsrolle deutscher Luftfrachtspediteure mit produktionsrelevanter, hochwertiger und zeitkritischer Ware - auch zu Krisenzeiten.(Foto: Fraport AG)
Anna Barbara Brüggmann

Einen Aktionsplan Luftfracht hat der DSLV Bundesverband Spedition und Logistik e. V. entwickelt und anlässlich der siebten Luftfrachttagung in Raunheim/Hessen vorgestellt. Dieser umfasst insgesamt sechs Handlungsfelder:

  • Luftfrachtsicherheit prozessorientiert umsetzen: Dazu sollen die Kontrollverfahren erweitert werden. 
  • Sonn- und Feiertagsfahrverbote flexibilisieren: Ausgenommen werden sollen Straßentransporte zu und von den Flughäfen.
  • Fachkräftemangel entgegenwirken: Integrationshemmnisse sollen zügig abgebaut werden.
  • Infrastruktur und Handling an den Flughäfen: Dazu müssen laut DSLV entsprechende Prozesse optimiert werden.
  • CO2-neutrale Luftfracht: Nachhaltige Kraftstoffe sollen gefördert werden.
  • Single European Sky: Umsetzung des einheitlichen europäischen Luftverkehrsraums.

Der DSLV moniert, die Auslegung der EU-Luftsicherheitsverordnung 2015/1998 durch das deutsche Luftfahrt-Bundesamt (LBA) erfolge restriktiver als durch die Luftsicherheitsbehörden anderer EU-Mitgliedstaaten, sodass es sich wirtschaftlich lohne, Luftfracht zu Kontrollzwecken mit dem Lkw von Deutschland zu Flughäfen im EU-Ausland zu befördern, dort auf Einhaltung der Sicherheitsbestimmungen kontrollieren zu lassen und anschließend wieder nach Deutschland per Lkw zu transportieren. Dies habe ein erhöhtes Frachtaufkommen auf europäischen Straßen sowie die Schwächung des Luftfrachtstandortes Deutschland zur Folge.

„Das Bundesverkehrsministerium muss das LBA anweisen, prozessorientiertere Verfahren zur Herstellung eines gleichwertigen Sicherheitsniveaus zuzulassen. Sonst wandert Fracht von deutschen Flughäfen weiter ab“, so Timo Stroh, Vorsitzender des DSLV-Fachausschusses Luftfrachtspedition.

Zudem führen nach Angaben des DSLV andauernde Abfertigungsstaus und Wartezeiten für Importfracht vor allem am Frachtflughafen Frankfurt auch zu einer Verlagerung und zu Umroutungen von Luftfracht – mit wiederum negativen Effekten für anschließende Logistikketten. Dies werde durch strukturelle Probleme, vor allem Personalengpässe bei Handlings-Agenten der Airlines verschärft. „

Engpässe verfestigen den Standortnachteil sowohl für deutsche Speditionshäuser als auch für die Luftfrachtkunden aus der verladenden Wirtschaft. Flughafenbetreiber und Handling-Agenten müssen ihre Abfertigungsprozesse daher dringend nachhaltig optimieren, um den Luftfrachtstandort Deutschland nicht zusätzlich zu gefährden“, erläutert Stroh.

Am Standort Frankfurt sei jedoch laut Stroh Bewegung zu erkennen. Er fordert, die luftsicherheitsrechtliche Zuverlässigkeitsüberprüfung auch für ausländische Zeitarbeitskräfte an deutschen Flughäfen zu straffen und zu beschleunigen. Dem Verband zufolge beträgt der wertmäßige Anteil der Luftfrachtsendungen am gesamten deutschen Außenhandelswert etwa 30 Prozent.

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