Digitale Automatische Kupplung: Testprogramm gestartet

Das europäische Konsortium DAC4EU hat Anfang Oktober mit dem Testprocedere der vier Prototypen der DAK 440 im Schienengüterverkehr begonnen. Ziel ist die Erhöhung der Infrastrukturkapazitäten und das Erreichen der europäischen Klimaziele.

Eine der vier Prototypen der Digitalen Automatischen Kupplung: die DAK Stufe 4 Design Scharfenberg Typ 10 vom Hersteller Dellner. Foto: ÖBB/RCG Roland Rudolph
Eine der vier Prototypen der Digitalen Automatischen Kupplung: die DAK Stufe 4 Design Scharfenberg Typ 10 vom Hersteller Dellner. Foto: ÖBB/RCG Roland Rudolph
Daniela Sawary-Kohnen

Das Konsortium um die DB AG und die Güterbahnen ÖBB Rail Cargo Group, DB Cargo und SBB Cargo hat im Oktober das Testprogramm für die Digitale Automatische Kupplung (DAK) im Schienengüterverkehr gestartet. Getestet werden vier Prototypen der DAK nach einem festgelegten Testprocedere. Clemens Först, Vorstandssprecher der ÖBB Rail Cargo Group:

„Damit gehen wir in die heiße Phase des ‚Pilotprojekt zu Demonstration, Erprobung und Zulassung der DAK für den Schienengüterverkehr‘. Auf Basis der Erfahrungen in den Tests erstellen wir eine Entscheidungsgrundlage für ein Design, das den Anforderungen aller entspricht. Danach lassen wir einen sogenannten Demonstratorzug durch Europa fahren, um mit der favorisierten Kupplung mehr Betriebserfahrung zu sammeln. Die Tests sind dabei ein richtungsweisender Schritt um unsere Güterzüge bis 2030 mit der Digitalen Automatischen Kupplung auszustatten und damit den Güterverkehr von morgen zu revolutionieren.“

Konkret wurden neun von zwölf Güterwagen, in denen die DAK Prototypen der Firmen Dellner, Voith und Wabtec/Faively verbaut sind, Anfang Oktober von Minden/Westfalen auf das Testgelände in Görlitz-Schlauroth überführt. Die DAK des Herstellers CAF werden derzeit in den Standorten Mannheim und Minden in Güterwagen eingebaut und mit Messtechnik ausgerüstet. Im November sollen diese ebenfalls nach Görlitz überführt werden.

In einem eng getakteten Zeitplan werden die vier Prototypen 440 Einzeltests unterzogen. Die technischen Anforderungen sollen laut dem Konsortium dabei in verschiedenen Testszenarien erprobt werden. So werde zum Beispiel das Verhalten der verschiedenen DAK in Gleisbögen mit unterschiedlichen Gleisradien genauso getestet, wie das Kuppeln bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und unter verschiedenen Beladezuständen.

In einem Geschwindigkeitsbereich von zwei Stundenkilometern bis zwölf Stundenkilometern erfolgten Messungen von auftretenden Kräften ebenso wie Tests zur Entgleisungssicherheit. Nach Abschluss der Tests auf dem Gelände gehe es dann zurück in die Klimakammer um die verschiedenen Prototypen auch auf extreme Witterungsbedingungen von minus 40 Grad Celsius bis 45 Grad Celsius zu prüfen.

Nach Abschluss der Tests im März 2021 sollen die Testergebnisse ein wesentlicher Bestandteil der Entscheidung sein, welches DAK-Design für den Rollout in Europa ausgewählt wird. Die Entscheidung soll auf europäischer Ebene im Rahmen des Shift2Rail-European DAC Delivery Programme getroffen werden.

Bis 2030 sollen Züge in ganz Europa mit der neuen Technologie ausgestattet sein, um damit den Schienengüterverkehr in Europa revolutionieren.

Das europäische Konsortium DAC4EU, bestehend aus dem Konsortiumsleader DB AG, den Güterbahnen ÖBB Rail Cargo Group, DB Cargo und SBB Cargo sowie den Wagenhaltern Ermewa, GATX Rail Europe und VTG, setzt sich dafür ein, Züge in ganz Europa mit der Digitalen Automatischen Kupplung auszustatten. Mit Juni 2020 hat das Konsortium seine Arbeit aufgenommen. Bis 2030 sollen Züge in ganz Europa mit der neuen Technologie ausgestattet sein und dazu beitragen, dass der Schienengüterverkehr eine wesentliche Rolle im europäischen Mobilitätssystem der Zukunft spielt. Das deutsche Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) finanziert das Projekt in der Projektlaufzeit von zweieinhalb Jahren mit rund 13 Millionen Euro.

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