DHL: Mit Bio-LNG auf den Nachhaltigkeits-Pfad

Der Logistikkonzern kooperiert mit Shell und schickt drei LNG-Lkw auf die Straße. Zwischen Frankreich und Dänemark sind sie unterwegs. Betankt werden sie mit Methan, das aus Abfällen gewonnen wird.

Eine Kooperation zwischen DHL und Shell macht es möglich: Mit Bio-LNG im Tank sparen die drei Lkw zwischen Frankreich und Dänemark deutlich CO2 ein. (Foto: DHL)
Eine Kooperation zwischen DHL und Shell macht es möglich: Mit Bio-LNG im Tank sparen die drei Lkw zwischen Frankreich und Dänemark deutlich CO2 ein. (Foto: DHL)
Christine Harttmann

Seit Juni 2021 erprobt DHL Freight zusammen mit Shell in drei Lkw den Einsatz von Bio-LNG. Das Methangas in den Tanks wird aus nachhaltiger Biomasse gewonnen und soll den CO 2-Fußabdruck deutlich senken. Die Fahrzeuge sind für den Kunden Grundfos unterwegs.

In den ersten fünf Monaten des Pilotprojekts seien durch die Umstellung auf Bio-LNG, so rechnet es der Logistikkonzern in einer Pressemeldung vor, insgesamt 87 Tonnen CO2-Äquivalente vermieden worden. Das entspreche den Emissionen eines Diesel-Lkw über eine Strecke von mehr als 89.900 Kilometern. Gegenüber einem traditionellen Dieslmotor entspreche das einer CO2-Einsparung von 85 Prozent.

Die Logistikindustrie sei heute für rund elf Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, erklärt Uwe Brinks, CEO von DHL Freight.

„Um dem Klimawandel zu begegnen, braucht der Transportsektor eine echte Dekarbonisierung. Für uns bei DHL Freight sind nachhaltige Kraftstofflösungen ein wichtiger Hebel, um den Kraftstoffmix zu verändern und die Kohlenstoffemissionen im Straßentransport zu reduzieren.“

Mit Investitionen in nachhaltige Kraftstoffe, aber auch in die Flottenerneuerung, Motornachrüstung und Effizienzprojekte reduziere der Konzern so der CEO weiter, die negativen Umweltauswirkungen der Logistik-Lieferkette. Der in diesem speziellen Fall verwendete alternative Kraftstoff soll die Transporte zwischen den Produktionsstandorten von Grundfos in Bjerringbro in Dänemark und Longeville-Les-Saint-Avold in Frankreich nachhaltiger gestalten. Zugleich ist es für DHL ein weiterer Schritt hin zu einem sauberen Straßentransport, wie ihn die Nachhaltigkeits-Roadmap 2030 anpeilt.

Dass sich auch Grundfos der Nachhaltigkeit verpflichtet fühlt, erklärt Stéphane Simonetta, Group Executive Vice President und COO bei Grundfos. In der gesamten Wertschöpfungskette seien die Ambitionen verankert, erklärt die Managerin.

„Wir arbeiten eng und geschlossen mit unseren Lieferanten und Logistikpartnern zusammen, um unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. So wollen wir unsere CO2-Emissionen bis 2025 um 50 Prozent reduzieren. Daher betrachten wir die von DHL Freight vorgeschlagene nachhaltige Kraftstofflösung als bedeutenden Schritt in die richtige Richtung, um die CO2-Emissionen des Straßentransports zu verringern.“

Das von Shell in diesem Pilotprojekt verwendete Bio-Flüssiggas wird aus landwirtschaftlichen Abfällen produziert. Es erfüllt die Kriterien der Erneuerbare-Energien-Richtlinie (RED II) der Europäischen Union und ist ein Produkt einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Das Pilotprojekt ist inzwischen seit mehr als fünf Monaten im Gange und wird noch rund ein Jahr weiterlaufen. Die Emissionssenkung wird dem Kunden entsprechend zugerechnet. Auf diese Weise können Kunden ihre Lieferketten erfolgreich dekarbonisieren.

Fabian Ziegler, Geschäftsführer von Shell Deutschland, sagt:

„Die bisherigen Ergebnisse des Pilotprojektes deuten drauf hin, dass Bio-LNG bereits heute CO2-Emissionen reduzieren kann, und so zur Senkung von Treibhausgasen beitragen kann, die zur Erreichung der EU-Klimaziele 2030 erforderlich ist. Das ist sehr vielversprechend und eine gute Nachricht für die Branche.“

In der Zwischenzeit baut Shell sein Angebot an Bio-LNG weiter aus, um weitere Emissionssenkungen bis hin zur vollen CO2-Neutralität zu ermöglichen. Ab Anfang 2022 werden alle niederländischen Shell-Tankstellen Bio-LNG-Gemisch im Angebot haben. So erhalten alle Kunden die Möglichkeit, ihre CO2-Emissionen weiter zu senken. Ab 2023 will Shell an allen seinen deutschen Tankstellen Bio-LNG aus einer neuen Gasverflüssigungsanlage im Shell Energie- und Chemiepark Rheinland anbieten. Vorbehaltlich einer rechtzeitigen Erteilung der notwendigen Genehmigungen wird das Unternehmen noch in diesem Jahr mit dem Bau der Verflüssigungsanlage beginnen. Mithilfe der Jahresproduktion der Anlage von 100.000 Tonnen Bio-LNG könnte die Straßentransportbranche ihren CO2-Fußabdruck um bis zu eine Million Tonnen CO2 pro Jahr reduzieren.

Der Einsatz nachhaltiger Biokraftstoffe im Straßentransport außerdem ist ein Bestandteil der Nachhaltigkeitsstrategie von Deutsche Post DHL Group. Der jüngst veröffentlichten Nachhaltigkeits-Roadmap des Konzerns zufolge werden bis zum Jahr 2030 sieben Milliarden Euro in klimaneutrale Logistiklösungen fließen. Darüber hinaus sollen 2030 mindestens 30 Prozent des Kraftstoffbedarfs in der Luftfracht und dem Straßentransport durch nachhaltige Kraftstoffe gedeckt werden. Für Deutsche Post DHL Group sind Biokraftstoffe derzeit entscheidend für die Dekarbonisierung des Verkehrs, auf lange Sicht stellt jedoch Wasserstoff als strombasierter nachhaltiger Kraftstoff eine vielversprechende Alternative dar.

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