DeltaPort Niederrheinhäfen: Von der Straße auf das Wasser

Mit dem Ziel, der sich verschärfenden Verkehrssituation auf der Straße entgegenzuwirken, begleitet die DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH das Forschungsprojekt „DeConTrans“. Im Fokus einer verstärkten Nutzung der Wasserwege steht vor allem das westdeutsche Kanalnetz.

Unterzeichneten einen Letter of Intent (v.li.): Cyril Arias (DST-Fachbereichsleiter), Michael Saal (Geschäftsführung RFI Institut für Forschung und Transfer), Joachim Zöllner (DST-Vorstandsmitglied), Andreas Stolte (Geschäftsführer DeltaPort Niederrheinhäfen), Christian Kleinenhammann (Vorstand NIAG)
Unterzeichneten einen Letter of Intent (v.li.): Cyril Arias (DST-Fachbereichsleiter), Michael Saal (Geschäftsführung RFI Institut für Forschung und Transfer), Joachim Zöllner (DST-Vorstandsmitglied), Andreas Stolte (Geschäftsführer DeltaPort Niederrheinhäfen), Christian Kleinenhammann (Vorstand NIAG)
Anna Barbara Brüggmann

In Nordrhein-Westfalen verschärft sich nach Angaben der DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH, einem Zusammenschluss der Häfen Rheinberg-Orsoy, Voerde, Wesel und Emmerich, die Verkehrslage auf der Straße. Aus diesem Grund sei eine intensivere Nutzung der Wasserstraße notwendig. Geplant sei, mit diesem Verkehrsträger einem Verkehrsinfarkt auf der Straße entgegenzuwirken.

Das Projekt „log4NRW“ soll nun mit Erkenntnissen eines Forschungsprojekts namens „DeConTrans – Innovative Konzepte für einen dezentralen Containertransport auf der Wasserstraße“ kombiniert werden. Hauptakteure in dem Vorhaben sind das DST – Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme aus Duisburg sowie das RIF Institut für Forschung und Transfer aus Dortmund.

Die Verantwortlichen unterzeichneten nun einen Letter of Intent, um die Zusammenarbeit und den Beitritt in den projektbegleitenden und beratenden Beirat zu beschließen. Gefördert wird das Vorhaben aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie aus Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen.

„Der Verkehrsinfarkt treibt uns voran. Deswegen arbeiten wir häufig mit Forschungsinstituten zusammen, um gemeinsam Lösungen zu entwickeln“, sagt Andreas Stolte, Geschäftsführer der DeltaPort Niederrheinhäfen.

Hinsichtlich einer möglichen Verkehrsverlagerung steht dabei vor allem die Erschließung bisher ungenutzter Potenziale und Kapazitätsreserven im westdeutschen Kanalnetz sowie auf dem Rhein und den Nebenflüssen im Vordergrund. Sogenannte Regiocarrier, kleine Delta Port Niedrreihnhäfen zufolge umweltfreundliche Schiffseinheiten, sollen die Verkehrsträger Schiene und Straße durch dezentrale Binnenschiffsverkehre nachhaltig entlasten.

„Bislang werden im Containerverkehr vor allem die Ballungsräume entlang des Rheins mit konventionellen, großen, regelmäßig verkehrenden Schiffen bedient. Wir suchen nach Lösungen, um dies in Zukunft zu ändern“, sagt Cyril Alias, Fachbereichsleiter Logistik & Verkehr beim DST und Projektleiter des Projekts DeConTrans.

In der Regel würden große Volumina pro Terminal umgeschlagen, die Nebenstrecken und Kanäle sowie kleine Terminals und Umschlagstellen jedoch nicht erreicht werden. Dazu trage neben der fehlenden Erschließung und Nutzung der bestehenden Infrastruktur auch der Güterstruktureffekt bei.

In Westdeutschland dominiere bislang die Straße als Verkehrsträger in Richtung der Westhäfen Europas, durch den Rückgang von Massengut- und die Zunahme von Stückguttransporten mit kleineren Partiegrößen würden sich vor allem Lkw besonders gut für dieses Marktsegment eignen.

Im Rahmen des Verbundprojekts DeConTrans wurden unter anderem kleine, hybridelektrisch angetriebene Regiocarrier in verschiedenen Kapazitätsgrößen entwickelt, welche sich von einer einzigen Person bedienen lassen. Mit ihnen ließen sich Schubverbände bilden, insbesondere für den Transport auf dem Rhein.

Als Vorteile nennen die projektverantwortlichen den Automatisierungsgrad, was dazu führen soll, dass sich diese Mini-Bargen kosteneffizient betreiben lassen. Von den Regiocarriern erreicht werden sollen auch kleinere und mehr Umschlagstellen an Rhein, Ruhr und im Kanalsystem NRW. Das Binnenschiff soll dadurch auch als Transportmittel für kleinteiligere Stückgutverkehre eingesetzt werden können, da der Nachlauf deutlich verkürzt werde.

Als weitere Projektkomponente nennen die Verantwortlichen automatisierte Umschlagsysteme. Denkbar seien als mögliche Varianten der Umschlaglösungen etwa ein stationärer Kran, der über Schiff, Stellplätze und Lkw reicht, sowie ein mobiler Kran an Bord.

Angedacht ist zudem die Integration in bestehende Transport- und Lieferketten samt der zugrundeliegenden Informationssysteme, sodass alle beteiligten Akteure, wie Schiffe, Umschlagsysteme und Lkw in ein integriertes Transportsystem eingebunden werden können.

So soll die gesamte Transportkette koordiniert und gesteuert werden können. Ermöglicht werden sollen klassische Abläufe in der Disposition und die Verfolgung von Transporten, etwa eine Routen- und Umlaufplanung sowie eine automatisierte Containererkennung.

Unternehmensangaben zufolge möchten die DeltaPort Niederrheinhäfen im Rahmen der Zusammenarbeit mit dem DST und dem Projekt DeConTrans die Ideen aus dem unternehmensinternen Projekt „log4NRW“ einbringen. Erzielt werden soll die Feinverteilung containerisierter Waren.

Zudem soll ein multimodales Logistikkonzept durch die intelligente Gestaltung logistischer Ketten und Netzwerke aus dem westdeutschen Kanalsystem, dem Rhein und dem Schienennetz entstehen, was zu neuen Warenströmen in Binnenhäfen und zum Wachstum durch die Ausschöpfung der Verkehrsverlagerungspotentiale führen soll.

„Mit der Entwicklung zukunftsgerichteter Vorhaben wie DeConTrans und log4NRW ist die Verlagerung von Warenströmen auf die Wasserwege möglich“, erklärt Stolte.

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