DB Schenker: Erster Test elektrischer Schwerlastdrohne
Der Logistiker DB Schenker und der Drohnenspezialist Volocopter haben auf dem ITS World Congress in Hamburg die Premiere für den ersten öffentlichen Testflug einer elektrischen Schwerlastdrohne gefeiert. Die VoloDrone des Pioniers der Urban Air Mobility (UAM) sollte die nahtlose Integration in logistische Lieferketten mit einem End-to-End-Frachttransport darstellen. Man wollte damit auch den Fortschritt demonstrieren, den man seit dem Einstieg von DB Schenker als strategischer Investor bei Volocopter Anfang 2020 gemeinsam erzielt habe, so die Partner.
Der etwa dreiminütige Testflug startete um 15:02 Uhr im homePORT Hamburg und erreichte eine maximale Flughöhe von 22 Metern. Für die Logistiksimulation wurde die elektrische Lastendrohne mit einer Ladebox zwischen dem Landegestell ausgerüstet. Diese belud das Ground Team zunächst mit einer Ladung in der Größe einer Europalette. Im Anschluss absolvierte die Drohne einen reibungslosen Start. Nun transportierte das Fluggerät die Fracht zu einem DB Schenker Cargo Bike. Nach sicherer Landung der VoloDrone und der erfolgreichen Übergabe brachte das Lastenfahrrad seine Lieferung an den endgültigen Zielort, womit die vollständig elektrische, multimodale Zustellung auf der letzten Meile abgeschlossen war, wie sich der Logistiker freut.
„Dieser erste öffentliche VoloDrone-Flug zeugt von Volocopters führender Position in der UAM-Industrie. Wir sind das einzige UAM-Unternehmen, das Lösungen für Passagiere und Güter entwickelt und diese weltweit in öffentlichen Flügen zeigt“, befindet Florian Reuter, CEO von Volocopter.
Die VoloDrone werde bestehende Logistikprozesse robuster, effizienter und nachhaltiger machen, ist er sicher und sieht DB Schenker als wertvollen Partner, der das Anwendungspotenzial im Bereich Logistik umsetzen könne. Für Erik Wirsing, Vice President Global Innovation bei DB Schenker stellt der Drohnen-Flug einen öffentlichen Beleg für die erfolgreiche Zusammenarbeit dar. Der Konzern mache auf seiner Roadmap für eine sauberere Logistik große Fortschritte.
"Wir wollen globale Lieferketten neu denken und die Transportlogistik für unsere Kundinnen und Kunden in die nächste Dimension bringen und gleichzeitig Emissionen einsparen“, versicherte Wirsing.
Die Demonstration in Hamburg baut auf den Grundlagen einer statischen Machbarkeitsstudie auf, die die Partner im Juli dieses Jahres in Stuttgart durchgeführt hatten. Dabei wurde eine Blaupause für die Implementierung von VoloDrone-Einsätzen in Logistikeinrichtungen auf der ganzen Welt erstellt. Mit dem ersten öffentlichen Flug in Hamburg habe man zudem gezeigt, wie Drohneneinsätze die bestehende Logistikinfrastruktur für den Land- oder Seetransport erweitern und völlig neue Lieferketten und Transportwege schaffen könne, warb der Logistiker.
Senkrecht starten mit Europalette
Die VoloDrone ist eine unbemannte, vollelektrische Frachtdrohne, die für den Transport von ISO-Paletten aller Größen mit einem Gewicht von bis zu 200 Kilogramm über eine Reichweite von 40 Kilometern ausgelegt ist. Das elektrische senkrechtstartende und -lande Flugzeug (eVTOL) ist für vielseitige Einsätze in verschiedenen Industrien gedacht. Als Teil von Volocopters UAM-Produktportfolio für den Transport von Passagieren (VoloCity und VoloConnect) und Gütern in Städten sei die Drohne dort einsetzbar, wo konventionelle Transportmöglichkeiten an ihre Grenzen stießen. UAM setzt innovative Fluggeräte ein, um Mobilitätslösungen für Ballungsräume anzubieten.
Neben der Entwicklung der Fluggeräte stellt Volocopter die physische (VoloPorts) und digitale (VoloIQ) Infrastruktur zur Unterstützung dieser Dienste bereit, die in den nächsten zwei bis drei Jahren eingeführt werden sollen. VoloIQ dient als digitales Rückgrat für den Betrieb von UAM. Die Plattform werde Ökosystemaspekte wie unter anderen Approved Maintenance Organisation (AMO), Continuing Airworthiness Management Organisation (CAMO), Fluganalyse, Fahrzeugkonnektivität sowie den autonomen Betrieb unterstützen, kündigte man weiter an.
Der erste Flug fand 2019 statt. Seitdem werden regelmäßige Flugtests auf verschiedenen Flugplätzen in Deutschland durchgeführt. Die Drohne hat einen Durchmesser von 9,15 Metern, ist 2,15 Meter hoch und hat ein maximales Startgewicht (MTOW) von 600 Kilogramm. Zukünftig soll das Fluggerät vollelektrisch betrieben werden und autonom außerhalb der Sichtweite des Piloten (BVLOS) fliegen können.
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