DAK: D-A-CH-Verkehrsminister wollen schnellen Start
Die Verkehrsminister:innen von Österreich, Deutschland und der Schweiz sind sich einig: Der europäische Schienengüterverkehr muss modernisiert werden. Deshalb haben Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und ihre beiden Amtskollegen Volker Wissing und Albert Rösti am vergangenen Dienstag gemeinsam das Positionspapier „Die DAK kommt!“ unterzeichnet. Damit bekenne man sich zu einer möglichst raschen Einführung und gemeinsamen Finanzierung der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) im Schienengüterverkehr, hieß es. Die DAK soll durch deutliche Steigerungen der Kapazität, Produktivität, Qualität sowie der Sicherheit den europäischen Schienengüterverkehr ins 21. Jahrhundert führen.
Die Ministerin und die Minister zeigen sich nach eigenen Angaben mit dem unterzeichneten Positionspapier grundsätzlich offen für eine Mitfinanzierung auf nationaler Ebene. Für eine gesamteuropäische Einführung der DAK brauche es jedoch die Beteiligung aller Länder Europas. Österreichische Klimaschutzministerin Leonore Gewessler:
„Ich freue mich, dass wir gemeinsam mit unseren Partner:innen aus Deutschland und der Schweiz eine entscheidende Initiative zur Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung (DAK) im europäischen Schienengüterverkehr unterzeichnet haben. Diese Technologie ist nicht nur ein Schritt in Richtung fortschrittlicherer Mobilitätslösungen, sondern auch ein wesentlicher Baustein für mehr Klimaschutz, um die Ziele des EU-Green Deals zu erreichen. Nun ist die Europäische Union gefragt, einen gemeinsamen europäischen Plan inklusive Finanzierungskonzept für die DAK vorzulegen, damit das entsprechende Vertrauen in dieses Projekt geschaffen wird.“
Höhere Wettbewerbsfähigkeit
Die ÖBB mit ihrer Güterverkehrstochter Rail Cargo Group beteiligen sich bei der Entwicklung und Einführung der DAK. Neben der Leitung des European DAC Delivery Programme (EDDP), wo intensiv an DAK-Migrationsplänen, Kosten-Nutzen-Bewertungen und Förderbedarfen gearbeitet wird, ist der ÖBB-Konzern auch Partner im europäischen Forschungsprojekt zur DAK innerhalb Europe‘s Rail Joint Undertaking (EU-Rail). Dort laufen die technische Weiterentwicklung, Testung und Demonstration der DAK-Technologie inklusive Applikationen. Clemens Först, Vorstand der ÖBB Rail Cargo Group:
„Mit der Einführung der DAK werden wir signifikante Verbesserungen bei Produktivität und damit Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit erzielen. Sie ist die Basis für die Digitalisierung der gesamten Zugproduktion bis hin zu mehr Trassenkapazität. Wir arbeiten seit Jahren intensiv an der marktreifen Umsetzung der DAK – mit Demonstrator- und Vorserien-Zügen. Unser Ziel ist es, ein robustes und leistbares System zu entwickeln. Im europäischen Programm setzten wir uns darüber hinaus dafür ein, dass alle Beteiligten – unter Berücksichtigung von unterschiedlichen Ausgangsituationen und finanziellen Rahmenbedingungen – ihre Güterwagen so bald wie möglich mit der DAK um- bzw. ausrüsten können.“
Von der Schraubenkupplung zum intelligenten Güterzug
Seit der Kaiserzeit werden Güterwagen mit der sogenannten Schraubenkupplung verbunden. Bei jedem Kupplungsvorgang muss dabei mühevoll eine über 20 Kilogramm schwere Schraube angehoben und die Luftleitung miteinander verbunden werden. Diese nicht ungefährliche Tätigkeit müsse zudem bei jedem Wetter rund 300-mal pro Schicht ausgeführt werden, so die Verkehrsminister.
Mit der Digitalen Automatischen Kupplung dagegen werden manuelle Tätigkeiten beim Kupplungsvorgang automatisiert und die Güterwagen mit Energie- und Datenleitungen versorgt. Dadurch ist es möglich, Betriebsprozesse zu digitalisieren, moderne Instandhaltungsmethoden zu nutzen und viele Applikationen für Endkunden anzubieten.
Derzeit laufen umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf europäischer wie auf nationaler Ebene, um die Serienreife der DAK zu erlangen. Sie soll die herkömmliche Schraubenkupplung in Europa im europäischen Rahmen ab 2026 schrittweise in mehreren Migrationsstufen flächendeckend ablösen.
Neben bisherigen Testzügen soll die DAK zudem in Demonstratoren ab 2026 implementiert werden, um fortführend die Grundlage für die sogenannte Phase des Pre-Deployment zu bilden.
Europaweit sollen in dieser Phase an die 100 DAK-Pilotzüge verkehren, um europaweit wichtige Erkenntnisse zu regional spezifischen und technischen Herausforderungen sowie zu unterschiedlichen betrieblichen Szenarien und vor allem Zuverlässigkeit des Systems zu sammeln; bis das System bis 2030+ ausgerollt ist.
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