Daimler Truck: Latte für Umsatz und Gewinn niedriger - Aktie fällt

(dpa-AFX) Korrektur bei Daimler Truck: Nach dem schwachen Quartal rechnet man mit weniger Umsatz.

Symbolbild: Bernd Weißbrod-dpa
Symbolbild: Bernd Weißbrod-dpa
Nadine Bradl

Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck hat nach dem schwachen zweiten Quartal den Ausblick für das laufende Jahr gekappt. Sowohl beim Umsatz als auch bei der Profitabilität im Konzern machten die Schwaben am Mittwochabend nach Börsenschluss Abstriche. Mit den bereits Mitte Juli vorgelegten vorläufigen Zahlen zum zweiten Jahresviertel hatte das Management um Chef Martin Daum die Ziele bereits auf den Prüfstand gestellt. Besonders in Asien und Europa sieht es mau aus für den Weltmarktführer von Schwerlast-Lkw.

Das Papier fiel auf der Handelsplattform Tradegate gegenüber dem Xetra-Schluss um 3,2 Prozent. Seit dem Höhenflug im März und April ist der Kurs auf dem absteigenden Ast, weil die Probleme hinsichtlich der wirtschaftlichen Lage in vielen Regionen immer deutlicher wurden und der Auftragseingang weiter rückläufig war. Der Kursgewinn seit Jahresanfang droht damit im Haupthandel zunichte gemacht zu werden.

Umsatz bis zu 55 Milliarden Euro

Beim Umsatz werde jetzt mit einem Wert zwischen 53 Milliarden Euro und 55 Milliarden Euro gerechnet, teilte der im Dax notierte Konzern in Leinfelden-Echterdingen bei Stuttgart mit. Die bisherige Spanne hatte jeweils um zwei Milliarden Euro über der neuen gelegen. Für den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) prognostiziert das Unternehmen jetzt einen deutlichen Rückgang. Bislang hatte Daimler Truck einen operativen Gewinn in Vorjahreshöhe in Aussicht gestellt. Deutlicher Rückgang heißt bei Daimler Truck ein Minus von mindestens 15 Prozent ausgehend vom Vorjahreswert 5,18 Milliarden Euro - bestenfalls dürften es also noch 4,4 Milliarden Euro werden.

Europa und Asien ausschlaggebend

Die zentrale Kennzahl für die Profitabilität - die bereinigte Ergebnismarge vor Zinsen und Steuern im Industriegeschäft, also ohne Finanzdienstleistungen gerechnet - senkte Daimler Truck auf 8 bis 9,5 Prozent. Bisher standen 9 bis 10,5 Prozent im Plan der neuen Finanzchefin Eva Scherer. Auch beim Finanzmittelfluss rechnet der Konzern jetzt nicht mehr mit einem leichten Anstieg, sondern nur noch mit dem Vorjahresniveau.

Grund für die geringere Ertragskraft sind die Geschäfte in Europa und Asien und mit Finanzierungen. In Europa und Asien senkte das Unternehmen auch die Absatzerwartungen unter die bisher angepeilten Spannen. In Asien hatte die Abschreibung des Gemeinschaftsunternehmens BFDA belastet. In Europa kommen die Nutzfahrzeugmärkte wegen der schwachen Wirtschaftslage derzeit nicht ins Rollen. Spediteure überlegen sich dreimal, ob sie aktuell viel Geld für neue Laster ausgeben.

Erwartungen enttäuscht

Bei der Renditeperle, dem Nordamerikageschäft, brummt es aber weiter. Hier geht Chef Daum jetzt sogar vom oberen Ende der Spanne bei der operativen Marge aus. Auch in der vergleichsweise kleinen Bussparte läuft es etwas besser.

Der Nutzfahrzeughersteller hatte bereits Mitte Juli die Eckdaten für das zweite Quartal vorgelegt und dabei die Erwartungen enttäuscht. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern im Konzern rutschte demnach um 18 Prozent auf 1,17 Milliarden Euro ab. Die operative Marge im Industriegeschäft lag um einen Prozentpunkt niedriger bei 9,3 Prozent. In China hatte Daimler Truck wegen der schwachen Marktentwicklung den Buchwert seines Gemeinschaftsunternehmens BFDA (Beijing Foton Daimler Automotive) komplett abgeschrieben, was dem Unternehmen 120 Millionen Euro an Belastungen einbrockte.

An diesem Donnerstag sollen die detaillierten Zahlen vorgelegt werden. Interessant dürfte sein, wie das Management die Erholungschancen auf dem schwachen europäischen Markt einschätzt. Darüber hinaus könnte das Abschneiden der Sparte Mercedes-Benz auch weitere Nebenwirkungen haben: Mercedes-Benz-Chefin Karin Radström gilt als Anwärterin auf die Nachfolge von Vorstandschef Daum, dessen Vertrag im kommenden Frühjahr ausläuft. Sie hat dem Vernehmen nach in Technikchef Andreas Gorbach aber auch mindestens einen Rivalen um den Posten.

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