Daimler Truck AG: Absatz liegt ein Drittel unter Vorjahresniveau
Die Daimler Truck AG meldet vor allem für die ersten beiden von der Pandemie besonders geprägten Quartale einem starken Rückgang wichtiger Absatzmärkte. Das gab der Konzern in seiner Jahrespressekonferenz am 25. Februar 2021 bekannt. Für das Gesamtjahr habe diese Entwicklung zu einem Rückgang sowohl des nordamerikanischen Marktes als auch der Region EU30 um rund 30 Prozent geführt. Im am stärksten von Covid-19 geprägten zweiten Quartal brachen in den Monaten April und Mai die Truck-Märkte in Nordamerika und Europa sogar um mehr als die Hälfte gegenüber Vorjahr ein. Diese Entwicklung wirkte sich naturgemäß auf Absatz, Umsatz und Ertrag des Unternehmens aus.
Mit rund 378.500 ausgelieferten Lkw und Bussen lag der Absatz von Daimler Trucks & Buses rund ein Drittel unter dem Vorjahresniveau von 521.100 Fahrzeugen. Infolge verzeichnete das Unternehmen einen Umsatzrückgang auf rund 35 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 44 Milliarden Euro gewesen. Das bereinigte EBIT (Earnings Before Interests and Tax) belief sich auf 678 Millionen Euro, gegenüber 2.672 Millionen Euro in 2019.
In Forschung und Entwicklung investierte der Konzern mit 1,5 Milliarden Euro und etwas weniger als im Jahr zuvor. Themen wie autonomes Fahren, Elektromobilität ‒ unter anderem für den Mercedes-Benz eActros – sowie Konnektivität spielten dabei eine wichtige Rolle. Weitere Schwerpunkte waren Nachfolge-Generationen für bestehende Produkte, Kraftstoffeffizienz und Emissionsreduzierung sowie maßgeschneiderte Produkte und Technologien für wichtige Wachstumsmärkte.
In der online abgehaltenen Pressekonferenz berichtete Truck-Chef Martin Daum von einer spürbaren Erholung der wichtigsten Märkte und Regionen im vierten Quartal. Vorneweg nennt er Nordamerika und EU30. Insgesamt habe Daimler Trucks in den letzten drei Monaten des Jahres 2020 rund 121.000 Einheiten abgesetzt – gegenüber lediglich rund 61.000 Einheiten im von der Pandemie am stärksten betroffenen zweiten Quartal. Als weiteres positives Signal für eine Rückkehr zur Normalität wertet der Vorstandsvorsitzende der Daimler Truck AG, dass die Auftragseingänge werten im Gesamtjahr 2020 praktisch wieder Vorjahresniveau erreichten. Mit einem Auftragseingang von rund 175.000 Einheiten sei das vierte Quartal 2020 eines der stärksten Quartale in der Geschichte des Unternehmens gewesen.
Positiver Ausblick für 2021
Für das Jahr 2021 geht die Daimler Truck AG davon aus, dass sich die Weltwirtschaft nach der tiefen Rezession im vergangenen Jahr kräftig erholen wird. Diese konjunkturelle Belebung sollte auch für die wichtigsten Lkw Märkte eine Nachfragebelebung zur Folge haben. Für die Regionen Nordamerika und EU30 rechnet das Unternehmen daher mit einem deutlichen Anstieg der Märkte für schwere Lkw. Für den brasilianischen Markt erwartet Daimler Trucks ein leichtes Plus. In Japan ist mit einem Marktvolumen in etwa auf dem Vorjahresniveau zu rechnen. Daimler Trucks & Buses geht davon aus, von dieser Marktentwicklung profitieren zu können und rechnet mit einer deutlichen Absatzsteigerung für das Geschäftsjahr 2021. Das Unternehmen erwartet darüber hinaus, dass sich der Umsatz deutlich über Vorjahresniveau bewegen wird.
Martin Daum, Vorstandsvorsitzender der Daimler Truck AG und Mitglied im Vorstand der Daimler AG, drückte es so aus:
„Wir sind mit guter Geschwindigkeit aus 2020 raus und beschleunigen 2021 weiter.“
Daum nannte zwei strategische Ziele:
„Zum einen wollen wir unser Ertragspotenzial voll ausschöpfen. Hier werden wir – mit einer geplanten Umsatzrendite von sechs bis sieben Prozent – dieses Jahr einen großen Schritt vorankommen. Zum anderen wollen wir die Transformation unserer Industrie von der Spitze weg gestalten.“
Der Truck-Chef kündigt für 2021 „wichtige nächste Meilensteine“ an. Unter andrem soll der schwere Verteiler-Lkw Mercedes-Benz eActros in Serie gehen.
„Bei der Automatisierung erproben wir eine nächste Generation unserer hochautomatisierten Prototypen auf zusätzlichen Strecken in New Mexico. Und bei der Vernetzung bieten wir unseren Kunden in allen Regionen weitere digitale Dienste an, mit denen sie unsere Lkw und Busse noch effizienter nutzen können.“
Perspektivisch wolle Daimler wie kein anders Unternehmen der Branche für den „CO2-neutralen, sicheren und effizienten Personen- und Gütertransport der Zukunft“ stehen.
„Unser Weg nach vorne ist also klar und unsere geplante Eigenständigkeit wird uns helfen, hier künftig noch schneller voranzukommen.“
Nach dem geplanten Spin-Off will die künftig eigenständige Daimler Truck AG ihre strategischen Pläne agiler umsetzen, ihre Profitabilität erhöhen und die Entwicklung von CO2 neutraler Antriebstechnologien für Lkw und Busse weiter vorantreiben. Bis 2040 soll die Verkaufsflotte des Herstellers CO2-neutral sein. Weil die dafür notwendige Transformation der Nutzfahrzeug-Branche einen hohen Ressourceneinsatz erfordert, geht der Lkw-Bauer bewusst strategisch sinnvolle Partnerschaften ein. Als ein Beispiel dafür nennt Daum die Kooperation mit Volvo bei der Brennstoffzelle. Ziel ist die serienreife Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Brennstoffzellensystemen. Der Fokus liegt auf dem Einsatz in schweren Lkw, zusätzlich sollen die Systeme auch für andere Anwendungen angeboten werden. Es ist geplant, dass die Volvo Group 50 Prozent der Anteile am bestehenden Unternehmen Daimler Truck Fuel Cell für die Summe von etwa 0,6 Milliarden Euro auf einer barmittel- und schuldenfreien Basis erwerben wird. Die Daimler Truck AG und die Volvo Group werden damit über gleiche Anteile am Brennstoffzellen-Joint Venture verfügen. Die Unternehmen bleiben in allen anderen Geschäftsfeldern wie der Fahrzeugtechnologie oder der Fahrzeugintegration von Brennstoffzellen weiterhin Wettbewerber.
Auf dem Feld des autonomen Fahrens treibt Daimler Trucks mit seinem Tochterunternehmen Torc Robotics die gemeinsamen Aktivitäten weiter voran. Kooperation mit Unternehmen wie Luminar Technologies oder Waymo sollen dabei unterstützen. Bei mittelschweren Nutzfahrzeugmotoren planen die Daimler Truck AG und Cummins eine globale Zusammenarbeit. Das haben die beiden Unternehmen vor wenigen Tagen bekanntgegeben. Dabei geht es um sie Weiterentwicklung der mittelschweren Motorenplattform sowie deren globale Produktion und Lieferung.
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