COP26 Glasgow: Hafen Antwerpen will Wasserstoffproduktion fördern

Die beiden belgischen Häfen Antwerpen und Seebrügge haben gemeinsam mit dem chilenischen Energieministerium eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel: Den Transport grünen Wasserstoffs zwischen Chile und Westeuropa vorantreiben.

Neue Energie-Wasserstoff-Drehscheibe: Der Hafen von Antwerpen und der Hafen Seebrügge wollen mit Chile den Import von grünem Wasserstoff nach Westeuropa ankurbeln. Foto: Port of Antwerp
Neue Energie-Wasserstoff-Drehscheibe: Der Hafen von Antwerpen und der Hafen Seebrügge wollen mit Chile den Import von grünem Wasserstoff nach Westeuropa ankurbeln. Foto: Port of Antwerp
Daniela Sawary-Kohnen

Damit haben sich die Vertragsparteien am gestrigen Donnerstag laut einer Pressemitteilung zur Zusammenarbeit verpflichtet. Diese soll laut Aussagen der Parteien die letzten Hindernisse beseitigen, bevor die Maßnahmen angewendet werden. Dazu zählen die Herstellung grünen Wasserstoffs, der Ausbau der Logistikkette zwischen den Kontinenten sowie zwischen den belgischen Seehäfen und ihrem Hinterland. Bereits heute werden Wasserstoffmoleküle wie Methanol vom Antwerpener Hafen über Schiff- und Schienenverbindungen zu den deutschen Industrieclustern transportiert.

Deutschland und Belgien würden auf dem Weg zur Klimaneutralität unter anderem den meisten grünen Wasserstoff, Methanol und Ammoniak importieren müssen, hieß es. Ziel des Antwerpener Hafens sei es dabei, eine Drehscheibe für grüne Energie in Nordwesteuropa zu werden und somit auch den Energie- und Rohstoffbedarf der deutschen Industrie zu decken. Jacques Vandermeiren, CEO Hafen von Antwerpen:

Klimagipfel in Glasgow

„Wenn wir auf den Effekt der COP26 zurückblicken, hoffe ich aufrichtig, dass wir sie den „Klimaaktionsgipfel“ nennen werden. Der Gipfel, auf dem Versprechen gemacht und gehalten wurden. Nur so können wir diese Herausforderung bewältigen, indem wir sagen, was wir tun, und tun, was wir sagen. Beim Hafen von Antwerpen werden wir unsere Ambitionen weiter vorantreiben, um sicherzustellen, dass unsere gesamte Flotte umweltfreundlich ist, und um uns als Multikraftstoffhafen weiterzuentwickeln, der die für eine nachhaltige Schifffahrt erforderlichen alternativen Kraftstoffe anbietet.“

In der Absichtserklärung, die am Energietag während der COP26 in Glasgow unterzeichnet wurde, bekundeten die verschiedenen Parteien ihr Interesse an einer Zusammenarbeit in dieser wichtigen strategischen Frage. Es gehe darum, einen Korridor zwischen ihren Ländern zu schaffen zur Verschiffung des in Chile hergestellten grünen Wasserstoffs sowie der weiteren Verteilung durch die belgischen Häfen, um die erwartete Nachfrage in Europa zu decken. Tom Hautekiet, CEO Hafen von Seebrügge:

„Wir sind stolz darauf, dass Chile, der wichtigste potenzielle Exporteur grüner Moleküle, mit den Häfen von Antwerpen und Seebrügge zusammenarbeiten möchte. Diese Gelegenheit wird es uns ermöglichen, unser gemeinsames Ziel, Wasserstoff nach Europa zu importieren, zu verwirklichen. Die Tatsache, dass sie Seebrügge als geeigneten Importhafen betrachten, bestätigt unsere Position als wichtige Energiedrehscheibe. Darüber hinaus wird unsere enge Zusammenarbeit ein neues Kapitel für die Energiewende in und für Europa einläuten.“

Zwei europäische Energiedrehscheiben

Der Hafen von Antwerpen, Europas größter Hafen in Bezug auf Größe und integrierte Aktivitäten des Chemie-Clusters, und der Hafen von Seebrügge, Belgiens wichtigstes LNG-Drehkreuz und Offshore-Windkraftwerk, spielen eine wichtige Rolle als Drehscheibe für fossile Energien in Westeuropa. Sie empfangen, speichern und versenden große Energiemengen an Abnehmer in den Bereichen Strom, Wärme, Chemie und Verkehr.

Beide Häfen wollen nach eigenen Angaben Teil der belgischen und europäischen Klimalösung werden, indem sie als Drehscheiben für erneuerbare Energien ihre Infrastrukturen, Know-how und Netzwerk nutzen, um große Mengen an Wasserstoff in das europäische Hinterland zu importieren und zu verteilen.

Man sei davon überzeugt, dass das künftige westeuropäische Energiesystem auf heimische Wind- und Solarenergie sowie auf den Import von erneuerbarem Wasserstoff setzen müsse, hieß es. Der Wasserstoffträger sei die geeignete Energieform, um den Übergang in Sektoren wie dem Seetransport, der Chemie, der Kraftstoff- und Dampferzeugung zu ermöglichen. Daher spielten sie eine Schlüsselrolle in der Wasserstoffimport-Koalition, deren Ziel es sei, öffentliche und industrielle Partner zusammenzubringen, um alle Systemerkenntnisse zu gewinnen und die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Annick De Ridder, Hafenschöffin:

„Gemeinsam mit der Industrie spielen die Häfen eine wichtige Rolle bei der Suche nach Lösungen für unser Klima. Aus diesem Grund ist die Vereinbarung zwischen den Häfen von Antwerpen und Seebrügge ein wichtiger Meilenstein im Kampf gegen den Klimawandel und macht nachhaltige Energieströme in Europa zugänglicher. Als Hafen von Antwerpen freuen wir uns über diese Vereinbarung, die unsere Position als Drehscheibe für nachhaltige Energie in Europa weiter festigt.“

Alle drei Vertragsparteien äußerten sich, zukünftig regelmäßig zusammenarbeiten zu wollen, um Wissen, Erfahrungen und Informationen auszutauschen und die Möglichkeiten der Zusammenarbeit weiter auszuloten. Dies sei besonders wichtig, um die Herausforderungen im Vorfeld der effektiven Inbetriebnahme der grünen Produktion in Chile, des Aufbaus der Logistikkette zwischen den Kontinenten und der Logistik in den flämischen Seehäfen und ihrem Hinterland zu beseitigen.

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