Continental: Unsichtbare Marker in Reifen für transparente Naturkautschuk-Lieferkette

Continental und Security Matters haben eine spezielle Marker-Technologie weiterentwickelt. Sie soll für noch mehr Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Reifen und technischen Gummiprodukten sorgen.

Versehen mit speziellen Sicherheitsmerkmalen soll der Einsatz der Marker-Substanzen die unsichtbare Kennzeichnung des Naturkautschuks mit Informationen zu seiner geografischen Herkunft ermöglichen. (Abbildung: Continental)
Versehen mit speziellen Sicherheitsmerkmalen soll der Einsatz der Marker-Substanzen die unsichtbare Kennzeichnung des Naturkautschuks mit Informationen zu seiner geografischen Herkunft ermöglichen. (Abbildung: Continental)
Anna Barbara Brüggmann
(erschienen bei VISION mobility von Thomas Kanzler)

Gemeinsam mit der Technologieplattform Security Matters (SMX), die sich auf die digitale Nachverfolgung durch unveränderbare Barcodes auf chemischer Basis spezialisiert hat, ist es Continental nach eigenen Angaben erstmals gelungen, eine Marker-Substanz für Naturkautschuk zweifelsfrei in einem Reifen, und damit entlang des gesamten Produktionsprozesses, nachzuweisen.

Die spezielle Marker-Technologie, die von beiden Unternehmen für den Einsatz im Naturkautschuk weiterentwickelt wurde, soll künftig dazu beitragen, noch mehr Transparenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette von Reifen und technischen Gummiprodukten von Continental sicherzustellen.

Ab 2050 sollen alle Materialien nachhaltig sein

Versehen mit speziellen Sicherheitsmerkmalen, soll der Einsatz der Marker-Substanzen die unsichtbare Kennzeichnung des Naturkautschuks mit Informationen zu seiner geografischen Herkunft ermöglichen. So soll zum Beispiel Naturkautschuk aus nachhaltigem Ursprung markiert werden und dessen Herkunft an jeder Stelle der Lieferkette bis zum Kunden sichergestellt werden.

Spätestens 2050 sollen alle Materialien, die Continental in der Reifenproduktion einsetzt, aus verantwortungsvollen Quellen stammen, so die Angaben des Unternehmens.

„Wir sehen großes Potential in Marker-Technologien. Sie werden uns künftig dabei unterstützen, sicherzustellen, dass der Naturkautschuk unserer Reifen vollständig nachhaltig angebaut und beschafft wurde“, sagt Claus Petschick, Leiter Nachhaltigkeit des Reifenbereichs von Continental. Er ergänzt: „Langfristig sehen wir in Marker-Technologien eine Möglichkeit, um die teilweise sehr komplexen Prozesse in unseren Lieferketten noch nachvollziehbarer und überprüfbarer zu machen.“

Marker während der Latex-Ernte zugesetzt

In dem erfolgreich abgeschlossenen Feldversuch wurde die Marker-Substanz einem Härtetest unterzogen: Während der Ernte wurde die Substanz dem nachhaltig gewonnenen Latex-Saft zugesetzt. Sie überstand laut Continental sowohl das Aufbereitungsverfahren zur Herstellung von Naturkautschuk als auch die Reifenherstellung.

Im fertigen Reifen konnten die Informationen mithilfe einer eigens entwickelten Software sowie eines Lesegeräts abgerufen und zugeordnet werden. Aussehen und Leistung des Reifens - in diesem Fall ein Fahrradreifen -  der die unsichtbaren Marker enthält, blieben dabei unverändert.

Schulung von Kleinbauern zur Einbringung der Marker-Substanz

Für den Feldversuch wurde Naturkautschuk eines gemeinsamen Projektes von Continental und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) aus West Kalimantan, Indonesien, eingesetzt und mit den Markern versehen. Das Projekt setzt auf Bildung und Digitalisierung als Schlüssel zum Aufbau nachhaltiger Lieferketten für Naturkautschuk. Kleinbäuerinnen und -bauern wurden vor Ort darin geschult, wie Marker-Substanzen funktionieren und in welcher Konzentration sie in den Latex-Saft eingebracht werden müssen

Ambition für die Zukunft: Flächendeckender Einsatz in Gummiprodukten

Nah dem ersten Härtetest plant Continental, die neue Marker-Technologie künftig in größerem Umfang im Rahmen der Kautschukbeschaffung einzusetzen und auch in anderen Gummiprodukten zu integrieren. Im Rahmen der Industrialisierung dieser Technologie sei es denkbar, die Marker mit der besonders fälschungssicheren Blockchain-Technologie zu verbinden. Dadurch könnte eine manipulationsfreie Kontrolle der Einhaltung von Qualitätsstandards sowie Gütekriterien entlang der komplexen Lieferkette von Naturkautschuk zusätzlich unterstützt werden, meint der Hersteller.

Reifenproduktion – bis 2050 klimaneutral

Bis spätestens 2050 will das Unternehmen nach eigener Aussage 100 Prozent nachhaltig erzeugte Materialien in seinen Reifenprodukten einsetzen und vollständige Klimaneutralität entlang der gesamten Wertschöpfungskette erreichen. Sowohl Continental als auch Security Matters sind Mitglieder der Industrieinitiative Global Platform for Sustainable Natural Rubber (GPSNR). Man arbeite aktiv an der globalen Verbesserung der Nachhaltigkeit im Naturkautschuksektor.

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