Continental Studie: Gute Software, zu wenig Nutzer

Die Zufriedenheit der Transportbranche mit der eingesetzten Software im Fahrer-, Fahrzeug- und Logistikmanagement steigt, allerdings nutzt im Schnitt mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen solche Softwarelösungen nicht. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Der vernetzte Truck“, die das Technologieunternehmen Continental nach 2016 zum zweiten Mal beim renommierten Sozialforschungsinstitut infas in Auftrag gegeben hat.

So sieht der Computer Radfahrer oder Personen im Toten Winkel des Trucks. Continental arbeitet mit hier mit künstlicher Intelligenz (KI). Das heißt: Der Mensch im Toten winkel wird nicht nur optisch detektiert sondern auch als Datenmenge erfasst und damit auch all seine Bewegungen – und zwar in Echtzeit. Abbildung: Continental.
So sieht der Computer Radfahrer oder Personen im Toten Winkel des Trucks. Continental arbeitet mit hier mit künstlicher Intelligenz (KI). Das heißt: Der Mensch im Toten winkel wird nicht nur optisch detektiert sondern auch als Datenmenge erfasst und damit auch all seine Bewegungen – und zwar in Echtzeit. Abbildung: Continental.
Robert Domina

Damit bleibt der Anteil der Nichtnutzer – zumeist kleinere Unternehmen – ähnlich hoch wie in der ersten Erhebung. Weitere Ergebnisse: Passend zu den aktuellen Veränderungen im Transportverkehr wünschen sich die Transportlogistiker bei der Technikausstattung vor allem Fahrassistenzfunktionen und kraftstoffsparende Technologien. Und: Neben Fahrzeugtracking ist die Softwaresicherheit ein wichtiges Thema, allerdings halten sich die Unternehmen mit Investitionen zurück.

Software: Branche benötigt passgenaue Lösungen

Im direkten Vergleich mit den Ergebnissen der 2016 durchgeführten Vorgängerstudie zeigen die aktuellen Studienergebnisse einen klaren Trend: Logistik- und Transportunternehmen, die Softwarelösungen einsetzen, sind mit diesen durchgängig zufriedener als noch 2016. Insbesondere Software für das Fahrerverhalten bewerten die Befragten auf einer Skala von 1 bis 6

um rund eine halbe Note besser. Auch im Arbeitsalltag kommt dieser Software die wichtigste Rolle zu, gefolgt von Lösungen zur Planung der Fahrereinsätze, zum Fahrzeugmanagement und zur Logistiksteuerung.

Deutlich wird aber auch: Während bei der Mehrheit der Unternehmen Software schon im Einsatz ist, nutzt eine erhebliche Anzahl solche Lösungen kaum oder gar nicht. Im Schnitt kommt bei mehr als einem Drittel der Befragten – insbesondere bei kleineren Flotten – keine Software zum Einsatz.

Technologiebedarf: Fahrassistenzsysteme und Kraftstoffeinsparung gefragt

Ähnlich wie in der ersten Studie aus dem Jahr 2016 wünschen sich rund zwei Drittel der Befragten mehr Fahrassistenzfunktionen, über die Hälfte der Studienteilnehmer wünscht sich weitere kraftstoffsparende Technologien. Mit absteigender Relevanz folgen Wünsche nach mehr Komfortfunktionen im Fahrzeug-Innenraum, Reifendrucküberwachungssystemen und Systemen zur Verbesserung der Kommunikation mit dem Fahrer. „Die Wünsche der Logistiker passen zu den aktuellen Veränderungen im Transportsektor“, stellt Mabire fest. „Die neuen Regulierungen zielen darauf ab, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und Emissionen zu reduzieren, wie etwa die EU-Richtlinie zur Senkung des CO 2 -Ausstoßes. Entsprechend werden solche Technologien weiter hoch im Kurs bleiben und können zukünftig sogar noch an Bedeutung gewinnen.“ Zudem ist die Branche weiterhin hohem Kostendruck ausgesetzt, der Einsparungen erfordert.

„Der Kraftstoffverbrauch macht einen großen Anteil der Flottenkosten aus, hier können Logistiker am effektivsten sparen“, so Mabire.

Investitionen müssen sich schnell rechnen

Der hohe Kosten- und Effizienzdruck spiegelt sich auch in der Investitionsbereitschaft der Logistiker wider: Für sie muss es sich kurzfristig rechnen. So geben mehr als drei Viertel der Befragten an, dass sich Investitionen in spritsparendes Fahren spätestens nach zwei Jahren auszahlen müssen – bei Unternehmen mit wenig Fahrzeugen ist die Zeitspanne noch geringer.. „Für Hersteller und Zulieferer ergibt sich daraus folgender Auftrag: Wir müssen Lösungen entwickeln, die schon kurzfristig eine betriebswirtschaftliche Wirkung entfalten.”, sagt Mabire.

Hohe Anforderungen an Softwaresicherheit, aber geringe Investitionsbereitschaft

Ein weiterer Aspekt ist den Befragten wichtig: Die Software sollte hohe Sicherheitsstandards erfüllen. „Mit steigendem Datentransfer wächst auch die Angriffsfläche für Cyberkriminelle, die Branche möchte entsprechend durchdachte und erprobte Lösungen. Jedoch kostet Sicherheit Geld – solche Anwendungen wird es nicht zum Nulltarif geben.“ Allerdings hat nur rund die Hälfte der Unternehmen Abwehrmaßnahmen für ein Angriffsszenario auf Logistik- oder Flottenmanagementsysteme getroffen. Drei Viertel planen keine größeren Investitionen in den kommenden sechs bis zwölf Monaten. „Die konkrete Investitionsbereitschaft hinkt hinter der geäußerten Bedeutung des Themas hinterher. Das kann damit zusammenhängen, dass Transportunternehmen noch nicht Opfer eines Cyberangriffes geworden sind. Dabei zeigt die steigende Zahl an Cyberattacken, dass das Thema weiter an Relevanz gewinnt“, so Mabire.

Zur Studie:

Zwischen Februar und Mai 2020 befragte das infas Institut für angewandte Sozialwissenschaft im Auftrag von Continental die erste und zweite Führungsebene von kleinen, mittleren und großen Unternehmen aus der deutschen Logistik- und Transportbranche, darunter Spediteure sowie Logistik- und Transportunternehmen. Bedingt durch die Corona-Krise wurde der Studienumfang reduziert. Insgesamt nahmen 45 Unternehmen an der Befragung teil, deren Ergebnisse als Trendanzeige gewertet werden können.

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