Continental: Reifenwerk Lousado kann CO2-neutral produzieren
Continental kann seit diesem Jahr nach eigenen Angaben im Reifenwerk in Lousado Reifen CO2-neutral produzieren. Möglich sei das durch die Erzeugung von Dampf mit Hilfe eines Kessels, der rein elektrisch betrieben werde. Man nutze für die Dampferzeugung sowohl selbst erzeugten Solarstrom als auch regenerativen Strom aus dem Stromnetz, hieß es aus dem Unternehmen. Bisher wurde im Reifenwerk Lousado Erdgas als einziger Energieträger zur Dampferzeugung eingesetzt. Dr. Bernhard Trilken, Leiter Produktion und Logistik des Reifenbereichs von Continental:
„In Lousado zeigen wir, dass auch sehr große Reifenwerke CO2-neutral produzieren können. Dafür ist die Verfügbarkeit erneuerbarer Energiequellen zu wettbewerbsfähigen Preisen entscheidend. Wir bereiten unsere Werke darauf vor, dass sie so viel erneuerbare Energie wie möglich nutzen können. Die Inbetriebnahme unseres Elektrodampfkessels in Lousado ist der Beginn einer spannenden Lernkurve.“
Der neue Elektrodampfkessel wandele Solar- und sonstigen Ökostrom fast verlustfrei in Dampf um. Dazu werde Wasser vom Boden des Kessels in den oberen Teil gepumpt und auf Elektroden gesprüht. Elektrischer Strom fließt dann laut dem Reifenhersteller durch die Wasserstrahlen und erhitzt das Wasser, bis es verdampft.
Mit einer jährlichen Produktionskapazität von 18 Millionen Reifen ist das Werk in Lousado eine sogenannte Mega-Plant. Bis spätestens 2040 will Continental alle Reifenwerke vollständig auf CO2-neutrale Produktionsprozesse umstellen.
In der Reifenindustrie wird ein Großteil der verbrauchten Energie zur Erzeugung von Dampf verwendet. Dieser wird für die Erhitzung, die so genannte Vulkanisation, der Reifen benötigt. Durch die Wärmeenergie wird der Rohkautschuk während der Vulkanisation zu einem flexiblen und elastischen Gummi.
Mix verschiedener Quellen
Neben dem neuen Elektrodampfkessel hält Continental weiterhin einen Gaskessel vor. Denn damit könne man flexibel auf die schwankende Verfügbarkeit erneuerbarer Energien und andere Umweltfaktoren reagieren, hieß es. Pedro Carreira, Leiter des Continental-Reifenwerks im portugiesischen Lousado:
„Unser Standort in Lousado profitiert von der Tatsache, dass die Sonne häufig scheint. Das ermöglicht es uns, unsere Reifen nach Möglichkeit vollständig elektrifiziert und CO2-neutral zu produzieren. Alle Continental-Reifenwerke arbeiten intensiv daran, immer nachhaltiger und energieeffizienter zu produzieren. Dabei müssen wir jeweils ganz unterschiedlichste Voraussetzungen meistern, wie zum Beispiel Wetterbedingungen oder die Verfügbarkeit regenerativer Energiequellen.“
In Lousado scheine die Sonne durchschnittlich sieben Stunden pro Tag, im Winter seien es durchschnittlich vier Stunden. In Berlin hingegen scheine die Sonne im Winter beispielsweise nur 1,8 Stunden pro Tag.
2040 klimaneutal sein
Das erklärte Ziel des Reifenbereichs von Continental ist es, bis 2030 den eigenen Energieverbrauch gegenüber 2018 um 20 Prozent zu reduzieren. Bis spätestens 2040 will man zudem klimaneutral produzieren. Seit Ende 2020 stammt der Strom, den das Unternehmen für alle Standorte weltweit bezieht, aus regenerativen Energiequellen und ist klimaneutral. Dies erfolgt laut dem Reifenhersteller über Herkunftsnachweise gemäß den Kriterien der weltweiten Initiative RE100.
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