Containerlogistik: DB Schenker testet autonome Hafenlogistik

In einem gemeinsamen Pilotprojekt demonstrieren DB Schenker, Kamag und Fernride wie fahrerlose Hafenlogistik geht.

Fahrerlos und sicher: Autonom setzt Kamag E-Wiesel die Wechselbrücken um. (Foto: DB Schenker)
Fahrerlos und sicher: Autonom setzt Kamag E-Wiesel die Wechselbrücken um. (Foto: DB Schenker)
Christine Harttmann

Zum Einsatz kam ein elektrisch betriebener Wechselbrückenhubwagen vom Typ „Kamag E-Wiesel“. Die Projektpartner DB Schenker, Kamag und Fernride rüsteten das Fahrzeug mit Fernrides Hard- und Software aus. Der Prototyp erhielt ein speziell auf das Umsetzen von Wechselbrücken – das sogenannte Shunting – ausgelegtes Sensor- und Kamera-Kit. Zusätzlich wurde das Fahrzeug mit Fernrides Teleoperations-Stack ausgerüstet. Über eine definierte Schnittstelle wurde es mit der Fahrzeugsteuerung vernetzt.

Die Kamerabilder der Fahrzeugumgebung erreichten per ultra-schneller Datenleitung in Echtzeit den einem Fahrzeugcockpit nachempfundenen Bildschirmarbeitsplatz eines Fahrzeugführers außerhalb des Fahrzeugs. Der Teleoperator sendete dann von seinem Arbeitsplatz aus mittels Gaspedal, Bremse, Lenkrad und Joystick gezielt Befehle an den Kamag E-Wiesel. Unter Realbedingungen setzte der Prototyp so die Wechselbrücken auf einem Hof um. Die aus dem Projekt gewonnen Erkenntnisse stellten eine wichtige Grundlage für den nächsten Schritt auf dem Weg zum vollautonomen Transport der Zukunft dar, teilt DB Schenker mit.

Bis zum produktiven Einsatz seien jedoch noch weitere Entwicklungsstufen notwendig. Allerdings habe der Pilottest gezeigt, dass die Technologie durch die verwendete Kamera- und Sensor-Technik in Verbindung mit dem extra schnellen-Datentransfers sicher und präzise arbeiten kann. So könne die Auslastung der Fahrer drastisch verbessert werden.

Bisher sind vollautonome Fahrzeuge zu weit von der Serienreife entfernt, als dass sie sich rentabel in Betriebsabläufe integrieren ließen. Die Teleoperation werde diese Lücke schließen, ist man bei DB Schenker überzeugt. Was vollautonomen Fahrzeugen an Effizienz und Fähigkeiten fehle, könne Teleoperation perspektivisch durch menschliche Unterstützung aus der Ferne heute schon ausgleichen.

Christoph Herchenhein, Head of Terminal Handling Europe bei DB Schenker, ist überzeugt, das Teleoperation ist ein erster Schritt ist auf dem Weg zu einer höheren Automatisierung.

„Wir können uns sehr gut vorstellen, dass die Technologie ein wichtiger Bestandteil unserer Strategie werden wird.“

 Sebastian Schuhmann, Head of Innovation Portfolio bei DB Schenker, ergänzt:

„Wir sind beeindruckt, was Teleoperation bereits heute leisten kann. Im vorliegenden Projekt wurde von Fernride bewiesen, wie weit die Technologie schon ist.“

Kamag-Geschäftsführer Dirk Jahn sieht in dem Pilotprojekt einen Beleg dafür, welche Möglichkeiten sich für Logistikhöfe ergeben.

„Die wertvollen Erfahrungen unterstützen uns bei der weiteren Entwicklung automatisierter Elektrofahrzeuge.“

Bestätigt sieht sich auch Hendrik Kramer, Mitgründer und CEO von Fernride:

„Wir konnten alle unsere Kernhypothesen belegen: Teleoperation ist sicher, präzise, performant – und schon heute möglich. Das sind kritische Erfahrungen zu den Einsatzmöglichkeiten autonomer Fahrzeuge, die wir hier gesammelt haben. So verschaffen wir unseren Kunden wie DB Schenker eine hervorragende Ausgangsposition im hoch umkämpften Markt für autonome Logistik.“

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