CES 2023: ZF zeigt autonomes Elektro-Shuttle
ZF shuttelt weiter: Das neue Fahrzeug kommt mit Lidar-, Radar-, Kamera- und Geräuscherkennungssystemen, die laut ZF eine präzise Umfelderkennung garantieren sollen. Dazu packt ZF die Konnektivitätsplattform ZF ProConnect, die eine Kommunikation mit der Verkehrsinfrastruktur und der Cloud ermöglicht, sowie den Supercomputer ZF ProAI, in dem die Daten im Fahrzeug zusammenlaufen.
ZF schnürt seine Kompetenzen zum „Virtual Driver“ zusammen
Der Virtual Driver – die Software für autonomes Fahren von ZF – verarbeitet alle Informationen und leitet dann mittels künstlicher Intelligenz Fahrstrategien ab, die an die Aktuatorik geleitet werden. Auch an die Sicherheit wurde gedacht: Das System ist mit Redundanzen ausgelegt, um die Funktions- und Handlungsfähigkeit der Fahrzeuge zu gewährleisten, auch wenn eine Komponente ausfallen sollte. Alle Systeme sind laut ZF „Automotive Grade“ zertifiziert, erfüllen also die Sicherheits- und Qualitätsanforderungen der Automobilindustrie.
Bis zu 130 Kilometer Reichweite, bis zu 22 Personen an Bord
Mit Akkukapazitäten zwischen 50 und 100 kWh soll das neue E-Shuttle bis zu 130 Kilometer elektrisch zurücklegen. Die Geschwindigkeit ist zunächst auf 40 km/h begrenzt, in der weiteren Entwicklung werden 80 km/h angestrebt. Details zur Antriebstechnik verriet ZF bisher nicht. Das Shuttle bietet Platz für insgesamt 22 Personen und bis zu 15 Sitzplätze. Kunden können über das Layout von Sitz- und Stehplätzen und das Interieur individuell entscheiden. Damit zielt man vor allem auf Kommunen und Stadtwerke, die hier teils sehr unterschiedliche Konfigurationen, Ausstattungen und Farben bevorzugen. Für Menschen mit Behinderung ist das Gefährt unter anderem mit einer automatischen Rampe ausgestattet. Mit der Vorder- und Hinterradlenkung und „Kneeling“-Funktion verkleinert sich beim Anfahren einer Haltestelle der Abstand zum Gehsteig – auch hier orientiert man sich am bekannten Stadtbus. Damit ist das Shuttle in der Lage, präzise an Haltestellen anzudocken und einen barrierefreien Ein- und Ausstieg zu ermöglichen.
ÖPNV als Hauptzielgruppe – mit All-in-Service von ZF
Mit einer Verfügbarkeit von 24 Stunden pro Tag und 7 Tagen Laufzeit pro Woche könnten autonome ZF-Shuttles emissionsfrei auf definierten Routen betrieben werden, erklärt das Unternehmen. ÖPNV-Betreiber könnten somit Fahrgästen auch bei geringer Nachfrage ein Mobilitätsangebot machen und trotz akutem Fahrermangel Fahrlinien ausbauen. Ein Problem, das in vielen deutschen Städten immer virulenter wird.
Ein weiteres Thema beim ÖPNV ist Wartung und Reparatur. ZF will hier Partner für den gesamten Lebenszyklus der Shuttles sein. Marco Neubold von ZF Aftermarket, erklärt dazu:
„Beim Service können sich Kunden auf unser umfangreiches globales Netz mit 20.000 Werkstattpartnern weltweit verlassen.“
Weiter bietet der Zulieferer mit seiner Tochter ZF Mobility Solutions ein komplettes Ökosystem für autonome Transportsysteme: Von der individuellen Planung von Fahrstrecken und eingesetzten Shuttles über die Beratung zur benötigten Infrastruktur bis hin zum Lade- und Flottenmanagement.
Doch wie schon bei der ersten Generation, wofür man das niederländische Unternehmen 2getthere übernahm, kooperiert man auch diesmal wieder mit einem Partner: Für die neue Shuttle-Generation ist ZF eine strategische Kooperation mit dem US-Mobilitätsdienstanbieter Beep eingegangen. Die Vereinbarung umfasst ein Planungsvolumen von „mehreren Tausend“ Level-4-Shuttle-Fahrzeugen für den Einsatz in bestimmten Gebieten der USA. Konkretes zu Plänen für den Einsatz in Europa oder auf anderen Kontinenten ist allerdings noch nicht bekannt.
Was bedeutet das?
Was ZF mit 2getthere begann, führt man jetzt mit Beep weiter: Das Shuttlegeschäft – wobei ZF hier sehr spitz auf ÖPNV-Betriebe zielt, die weder Stress mit Fahrern, noch Stress mit Wartung und Service haben wollen. Und denen kleine Gefäßgrößen im 24/7-Betrieb sehr willkommen sind als Add-On.
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