Brenner-Transit: Fortschritte beim Nordzulauf und Staus auf der Straße

Der LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure begrüßt den Fortschritt bei den Planungen für den „Brenner-Nordzulauf“ und kritisiert zugleich die Tiroler Landesregierung, die verschärfte Kontrollen des Lkw-Transits über den Brenner angekündigt hat

Drei lange Tunnelabschnitte prägen Variante Violett. (Grafik: HUSS-VERLAG))
Drei lange Tunnelabschnitte prägen Variante Violett. (Grafik: HUSS-VERLAG))
Christine Harttmann

Positiv reagierte der LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure darauf, dass jetzt endlich der Streckenverlauf des Brenner Nordzulaufs durch Bayern feststeht. Die Entscheidung für eine Trasse durch die Deutsche Bahn AG liefere die Perspektive, dass sich auch auf bayerischer Seite etwas bewege, bei der dringend benötigten Infrastruktur für den Brenner-Basis-Tunnel (BBT), so teilte der LBS mit. In Italien und Österreich nähre sich das Projekt bereits seiner Vollendung, betonte Henning Mack, Vizepräsident des LBS:

„Gerade wegen der immer wieder erhobenen Forderung, möglichst viele Güter von der Straße auf die Schiene umzuleiten, ist diese wichtige Nord-Süd-Achse mit europäischer Dimension im Schienengüterverkehr dringend erforderlich. Insbesondere weil Projekte dieser Dimension – noch dazu grenzüberschreitend – in der Regel lange Realisierungsfristen haben, ist jeder Tag wertvoll, an dem sich etwas voran bewegt.“

Unternehmen der Speditions- und Logistikbranche sind dringend auf eine stabile, leistungsfähige und ausreichend dimensionierte Infrastruktur angewiesen, wenn sie im Sinne ihrer Kunden in der Wirtschaft und der Verbraucher Warentransporte durchführen. Bei allen drei Aspekten kratze die aktuelle Situation beim Verkehr über den Brenner „immer wieder an Limits“, so Mack.

„Die Entscheidung für den BBT wurde vor vielen Jahren von den Anrainerländern aus gutem Grund gefällt. Es ist an der Zeit, auch für die politisch Verantwortlichen, offen und nachhaltig zu den Konsequenzen zu stehen, die daraus entstehen. Mit Worten allein bringen wir keine einzige Badezimmer-Fliese und keine Packung Fussili über den Brenner.“

Am 13. April 2021 hatte die Deutsche Bahn die sogenannte „Variante Violett“ als den Weg für die neue Bahnstrecke zum Brenner im Inntal und im Raum Rosenheim präsentiert. Mit rund 60 Prozent Tunnelanteil schneide sie am besten ab. Sie führt vom österreichischen Schaftenau über die Gemeinden Kiefersfelden, Oberaudorf und Stephanskirchen östlich an Rosenheim vorbei bis Ostermünchen.

Einen kritischen Blick wirft der LBS auch auf den Lkw-Transit über den Brenner. LBS-Geschäftsführerin Sabine Lehmann bemängelt die jüngste Ankündigung der Tiroler Landesregierung für verschärfte Kontrollen des Lkw-Transitverkehrs durch das österreichische Bundesland die verschärften Kontrollen in Tirol:

„Die Argumente klingen schlüssig, doch das Motiv dahinter ist erkennbar.“

Dass Kontrollen erforderlich seien, um schlecht ausgerüstete und mangelhaft ausgestattete Fahrzeuge ausfindig zu machen und aus dem Verkehr zu ziehen, sei unbestritten, so Lehman. Schon jetzt sei man in Innsbruck stolz darauf, 20 Prozent des Transitverkehrs zu prüfen. Die jetzt angekündigten Erweiterungen bei der Zahl der Kontrollfahrzeuge und Kontrolltage deuteten allerdings darauf hin, dass es Tirol vor allem auch darum gehe, „den Transit noch unattraktiver zu machen, als er sowieso schon ist“, so Lehmann.

„Denn selbstverständlich stehen auch alle korrekt ausgerüsteten und mängelfrei ausgestatteten Fahrzeuge dann im Kontroll-Stau. Das mag als Geschäftsrisiko für die Unternehmen durchgehen. Für Fahrerinnen und Fahrer wird es – noch dazu im Zusammenhang mit den umfassenden Pandemie-Restriktionen – zu einer weiteren Belastung.“

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