Bremenports: Kickoff-Sitzung für klimaneutralen Überseehafen

Der Überseehafen soll ab 2035 klimaneutral und damit ohne CO2-Ausstoß betrieben werden. Dazu gab es eine Kickoff-Veranstaltung für die ortsansässigen Hafen- und Umschlagsbetriebe sowie die Terminal- und Netzbetreiber.

Kickoff für Klimaschutz-Großprojekt: Bis 2035 soll ein neues Energiesystem für den gesamten Hafen und ein "digitaler Zwilling" geschaffen werden. Foto: Bremenports
Kickoff für Klimaschutz-Großprojekt: Bis 2035 soll ein neues Energiesystem für den gesamten Hafen und ein "digitaler Zwilling" geschaffen werden. Foto: Bremenports
Daniela Sawary-Kohnen

Jetzt soll es im Überseehafen konkret werden und im Frühjahr 2024 ein Vorschlag für das zukünftige Konzept für den klimaneutralen Betrieb des Überseehafens stehen. Dazu soll ein komplettes Konzept und Design für die CO2-freie Energieversorgung im Überseehafen stehen, um anschließend in die Umsetzung gehen zu können.

Anschließend könnte dann die dafür nötige Versorgungsinfrastruktur erstellt werden, um den Überseehafen spätestens 2035 vollständig Treibhausgas-frei laufen zu lassen, hieß es. Die Vorplanungen hatten bereits 2018 im Projekt „Sharc“ (Smart Harbor Application Renewable Integration Concept) begonnen.

Für die Umsetzung des Projekts „Klimaneutraler Überseehafen“ hatte jetzt Bremenports mit einer gemeinsamen Kickoff-Sitzung alle Beteiligten – von den ortsansässigen Hafen- und Umschlagsbetrieben, bis zu den Terminal- und Netzbetreibern – eingeladen.

Digitalen Zwilling erschaffen

Auf dem Weg zur Klimaneutralität werden laut Bremenports nun zunächst die Energiebedarfe im Hafen, die bereits im Vorgängerprojekt Sharc ermittelt wurden, aktualisiert und detailliert festgehalten. Bestenfalls auf Basis stundengenauer Werte soll so das Jahr 2022 im Überseehafen, was den Verbrauch von Strom, Diesel, Öl, Gas und anderer Energieträger angeht, erfasst werden.

Auf Basis dieser Daten und weiterer Parameter soll dann eine Art „digitaler Zwilling“ des Überseehafens entstehen, anhand dessen die verschiedenen Möglichkeiten zur Treibhausgas-freien Umstellung simuliert werden können. Denn die Auswahl der zur Umstellung zur Verfügung stehenden Energieerzeugungsmöglichkeiten sei groß, hieß es. Dr. Cornelius Anger von der Siemens Advanta Consulting, die das Projekt extern betreut:

„Welche Energieform – oder vielmehr, welcher Mix am Ende die sinnvollste Lösung für den CO2-neutralen Überseehafen ist, wird im weiteren Verlauf unter anderem anhand der Simulation und auf Basis der Gespräche, die wir mit allen Beteiligten führen, zu entscheiden sein. Denkbar ist erst einmal alles – von Biogas, über Photovoltaik oder Windenergie bis hin zu Großwärmetauschern, die das Weserwasser nutzen, um Hafengebäude zu beheizen.“

Dass dies alles andere als trivial sei, wäre schon in der Kickoff-Sitzung deutlich geworden. So soll – anders als im Vorgängerprojekt Sharc – auch die Landstromversorgung der Containerriesen mitgedacht werden. Eins dieser Schiffe bedeutet laut Bremenports schon den „temporären“ Anschluss einer mittelgroßen Kleinstadt mit mehreren Tausend Einwohnern an das Hafen-Stromnetz.

Von Van-Carriern bis zur Hafeneisenbahn

Eine besondere Herausforderung sei zudem das Thema „Mobilität im Hafen“. Denn schon im Projekt Sharc wäre deutlich geworden, dass angefangen von den Van-Carriern bis zur Hafeneisenbahn rund 70 Prozent des gesamten Energieverbrauchs des Hafens anfallen würden – auch dies werde eine Herausforderung bei der Umstellung. Dr. Lars Stemmler, der das Gesamtprojekt bei Bremenports leitet:

„Ja, wir haben noch einiges an Weg vor uns. Das, was wir hier jetzt gemeinsam mit den Umschlags- und hafenbetrieben tun, ist eben kein Forschungsprojekt mehr. Wir wollen am Ende umsetzen, was wir hier entwickeln und letztlich ein neues Energiesystem für den gesamten Hafen schaffen.“

Und dabei gehe es durchaus eben auch um Tempo: „Einerseits lassen uns die bedrohlichen Klimaszenarien keine Wahl, andererseits ist 2035 letztlich schon übermorgen, wenn man bedenkt, wie umfangreich dieser Transformationsprozess im Überseehafen sein wird, und letztlich wollen wir zudem unserer Vorreiterrolle in Sachen Klimaschutz im Hafen nicht verlieren“, so Stemmler abschließend.  

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