Bremenports: Erklärung der Hafenanrainer zum CO2-neutralen Überseehafen
Im Jahr 2023 wurde von der Bremenports GmbH & Co. KG im Auftrag der Senatorin für Wirtschaft, Häfen und Transformation und unter Beteiligung der lokalen Hafenwirtschaft, den Hafenanrainern, das Projekt CO2 – neutraler Überseehafen ins Leben gerufen.
Erklärtes Ziel des Projektes: die Entwicklung einer Dekarbonisierungsstrategie für den stadtbremischen Überseehafen in Bremerhaven, die an das Hafenentwicklungskonzept 2035 anknüpft.
Das Projekt
Im Rahmen des Projekts wurde anhand des gegenwärtigen und für die Zukunft prognostizierten Energieverbrauchs der einzelnen Hafenanrainer und -nutzer ein modellierbares Energieabbild, einDigitaler Zwilling, des Überseehafens entwickelt.
So sei es möglich gewesen, verschiedene Entwicklungen des Energienetzes zu simulieren und auf ihre Wirkung, Wirtschaftlichkeit beziehungsweise Umsetzbarkeit zu überprüfen.
Das Ergebnis: Um auf null CO2-Emissionen bis 2035 zu kommen, sei eine signifikante Veränderung der Hafenversorgung notwendig, die aktuell stark durch fossile Energieträger geprägt sei. Der Digitale Zwilling schlage ein vorwiegend elektrisches Energiesystem auf Basis einer nachhaltigen Energiegewinnung vor, die möglichst direkt im Hafengebiet genutzt wird.
Regularien-Crux
Es seien demnach die Möglichkeiten eines gemeinschaftlichen Vorgehens der Hafenanrainer bei der Dekarbonisierung des Hafens untersucht worden. Allerdings sei festgestellt worden, dass einige Regularien dem Betrieb und der Weiterentwicklung eines gemeinschaftlichen Energiesystems für das Hafengebiet entgegenstehen.
Der heute geltende Rechtsrahmen sei vor allem für die individuelle, nicht aber die gemeinschaftliche Eigenversorgung der Hafenanrainer mit erneuerbarer Energie wirtschaftlich vorteilhaft. Deshalb hätten die Projektteilnehmer beraten, wie unternehmensübergreifend Synergien genutzt, und die Zusammenarbeit aus dem Projekt gemeinsam weitergeführt werden kann.
Als einheitliche Stimme auftreten
Sie verfassten eine gemeinsame Erklärung, die im Rahmen des Nachhaltigkeitskongresses Envoconnect am 20. September 2024 in Bremerhaven vorgestellt wurde. Gefördert werden soll ein fortlaufender Dialog und Austausch der Hafenanrainer, um Herausforderungen einer nachhaltigen Energieversorgung im Überseehafen zu erkennen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln.
Dabei umfasse die Zusammenarbeit den Dialog zwischen den direkt betroffenen Anrainern im Überseehafen sowie mit anderen Akteuren, wie Behörden, Wirtschaftsverbänden oder wissenschaftlichen Institutionen. Dekarbonisierungsziele sollen identifiziert, wo möglich werde eine Harmonisierung der Interessen der Hafenanrainer und -nutzer angestrebt.
Ziel sei es, mit einer einheitlichen Stimme aufzutreten, die es ermöglichen soll, die gemeinsamen Interessen gegenüber wichtigen Akteuren abzugleichen. Unverzichtbar sei dies nicht nur zum Zweck der Dekarbonisierung, sondern auch, um die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes und der einzelnen Akteure im Hafen zu sichern.
Die Vereinbarung sieht folgende angestrebte Maßnahmen vor:
- Es soll eine aktive Beteiligung der Hafenanrainer an der Identifizierung gemeinsamer Interessen und Schnittmengen angestrebt werden, mit dem Ziel, die wirtschaftliche Optimierung von Dekarbonisierungsmaßnahmen im Überseehafen zu fördern.
- Zudem wolle man sich gegenseitig proaktiv über geplante technische Investitionen informieren, um die Netzinfrastruktur zu optimieren und Kostensenkungen durch bessere Planbarkeit gegenüber dem Energieversorger zu erreichen.
Als Beispiele dafür nennen die Projektbeteiligten:
- Netzwerk/Plattform: Fortsetzung und Ausbau der Zusammenarbeit unter dem gemeinsamen Ziel des klimafreundlichen, CO2-neutralen Hafens. Aufbau einer Plattform und Gestaltung eines Netzwerkes zum Austausch von Technologien und Erfahrungen im Hinblick auf Dekarbonisierungsmaßnahmen. Gemeinsame Identifikation von Fördermöglichkeiten für Dekarbonisierungsmaßnahmen.
- Ermittlung finanzieller Bedarfe: Erfassung und Dokumentation der finanziellen Anforderungen der Hafenanrainer, um die Dekarbonisierungsziele zu erreichen auf kurz-, mittel- und langfristiger Basis.
- Regulatorische Optimierung: Identifizierung und Förderung erforderlicher regulatorischer Anpassungen zur Erreichung der Dekarbonisierungsziele bei gleichzeitigem Erhalt der Wettbewerbsfähigkeit des Standortes und der einzelnen Akteure.
- Blick über den Tellerrand: Neben der Standortzusammenarbeit werde auch eine regionale und gegebenenfalls internationale Kooperation relevanter Akteure angestrebt zum Zweck der Analyse und Integration von Erfahrungen sowie bewährten Praktiken aus anderen Regionen, Ländern und Logistiksektoren.
Aus dem Kreise der Hafenanrainer müsse eine projektsteuernde Institution zur organisatorischen Koordination bestimmt werden.
„Ich freue mich sehr, das damit Einigkeit an und rund um die Kajen besteht: Auch wenn eine gemeinschaftliche Entwicklung des zukünftigen Energienetzes angesichts der rechtlichen Hürden auf Schwierigkeiten stößt, wollen die Hafenunternehmen in Zukunft den Prozess und ihre Interessen an der Energiewende im Hafen mit einer einheitlichen Stimme vertreten – aus meiner Sicht, ist das eine sehr gute Botschaft und macht deutlich, dass die Unternehmen hier vor Ort es mit der Energiewende mehr als Ernst meinen“, so Bremenports-Geschäftsführer Robert Howe.
Gemeinsam sollen Vorschläge für die Veränderung von Regularien, die dem gemeinsamen Ziel der Energiewende in Teilen im Wege stehen, entwickelt werden – und auch im politischen Raum diskutiert werden.
Howe zufolge unterstütze Bremenports den von den Hafenanrainern selbst angestoßenen Prozess der weiteren Kooperation bei diesem Thema gern. Man freue sich, dass aus dem Projekt eine Standortzusammenarbeit entstanden ist, die auch in Zukunft über das eigentliche Ende des Projekts fortgesetzt werde.
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