Die Hansebahn Bremen und das Technologieunternehmen Nevomo haben ein Pilotprojekt zur Automatisierung von Güterverkehren auf der Schiene gestartet. Ziel ist laut einer Pressemeldung die Einführung eines vollautomatisierten Transportsystems für Güterwagen auf dem Bremer Werksgelände.
Transport von Stahlcoils ohne Lokomotive
Die Hansebahn Bremen GmbH (HBB), ein Gemeinschaftsunternehmen von Captrain Deutschland und Arcelormittal Bremen, betreibt auf dem Werksgelände eine 100 Kilometer lange Schieneninfrastruktur. Mit der Nachrüstung dieser Infrastruktur durch Nevomos Magrail-Booster-Technologie sollen künftig Stahlcoils zwischen Produktionsanlagen ohne den Einsatz von Lokomotiven transportiert werden.
Das Projekt mit dem Namen „Bremag – Bremen Magnetic Shuttle“ ging im Dezember 2024 an den Start und strebt innerhalb von drei Jahren eine vollständige Automatisierung an.
„Die Automatisierung von Transport- und Rangierleistungen bietet ein enormes Potenzial zur Steigerung der Effizienz im Schienengüterverkehr“, betonte Jonas Tesch, Geschäftsführer der HBB. „Damit können wir die Transporte häufiger, zuverlässiger und flexibler durchführen und gleichzeitig die Klimabilanz verbessern, indem wir den Einsatz von Diesellokomotiven reduzieren.“
Innovation durch Linearmotortechnologie
Kernstück der Automatisierung ist die Magrail-Booster-Technologie von Nevomo. Dabei wird die bestehende Infrastruktur mit einem aktiven Linearmotor-Stator ausgestattet, während die Güterwagen mit Linearmotor-Movern nachgerüstet werden. Der Transport erfolgt dann autonom über ein durch Magnetfelder gesteuertes System.
Laut Stefan Kirch, Chief Commercial Officer von Nevomo, markiert das Projekt als einen „revolutionären Schritt“ für die Bahnindustrie:
„Mit Bremag automatisieren wir nicht nur die Schienenlogistik – wir setzen neue Maßstäbe in Effizienz und Nachhaltigkeit.“
Auch Przemek Ben Paczek, CEO von Nevomo, sieht die Technologie als Schlüssel zur Dekarbonisierung der Logistik. Durch den Ersatz von Lokomotiven mit linear-motorbetriebenen, selbstfahrenden Waggons werde eine Lösung geschaffen, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich erhebliche Vorteile biete.
Förderung durch das Bundesprogramm Zukunft Schienengüterverkehr
Das mit einem Gesamtbudget von sechs Millionen Euro ausgestattete Projekt wird durch das Bundesprogramm „Zukunft Schienengüterverkehr“ des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Ziel des Programms ist es, Innovationen im Schienengüterverkehr voranzutreiben.
Das Pilotprojekt könnte nicht nur die Produktivität und Kapazität auf der Schiene erhöhen, sondern auch die Abhängigkeit vom Straßengüterverkehr verringern. Für die Transportbranche ist dies ein vielversprechender Schritt hin zu einem nachhaltigeren und effizienteren Güterverkehr.
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