BGL-Mitgliederversammlung: Fahrermangel, Sozialdumping und Klimaschutz

Es sind drei wichtige Problemfelder, die den BGL aktuell umtreiben. Doch die Diskussion mit der Politik zeigt: es gibt da noch reichlich Gesprächsbedarf. In Sachen Klimaschutz kommt von Seiten der Grünen der Vorschlag für einen Industriegipfel.

BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt: „Das Straßengüterverkehrsgewerbe kann und will weiter seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten."
BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt: „Das Straßengüterverkehrsgewerbe kann und will weiter seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten."
Christine Harttmann

In Frankfurt am Main fanden heute die BGL-Mitglieder zu ihrer jährlichen Versammlung zusammen. Diesmal war es ein hybrides Treffen. Wegen der anhaltenden Covid-19-Pandemie hatte man sich für eine reduzierte Teilnehmerzahl in Präsenz, der sich ein erweiterter Kreis digital anschloss.

Turnusgemäß wurde der BGL-Aufsichtsrat gewählt: Die Mittglieder bestätigten dabei die bisherigen Aufsichtsratsmitglieder Hans Ach, Thomas Heinbokel, Hubertus Kobernuß, Henriette Koppenhöfer sowie Horst Kottmeyer sind für eine weitere Amtsperiode. Bei BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt kam das gut an:

„Ich freue mich, dass durch die Wiederwahl des Aufsichtsrats die Kontinuität der bewährten kollegialen Zusammenarbeit auch zukünftig gewährleistet ist. Das Wahlergebnis zeigt die Wertschätzung für die bislang geleistete Arbeit des Aufsichtsrats im Interesse der kleinen und mittelständischen Transportunternehmen.“

Im Zentrum des öffentlichen Teils der BGL-Mitgliederversammlung stand der Ausblick auf die Verkehrspolitik nach der Bundestagswahl. In einem Branchengespräch zwischen Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) und BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt ließ der Minister die Schwerpunkte seiner Politik für die mittelständischen Transportunternehmen Revue passieren und zeigte zugleich seine Vision von der Mobilität der Zukunft auf. Im anschließenden Polit-Talk mit den Verkehrspolitikern der Bundestagsfraktionen von CDU/CSU, SPD, FDP und Bündnis 90/Die Grünen wurden die Wahlprogramme der Parteien unter die Lupe genommen. Neben den Plänen der Parteien zur Bekämpfung des akuten Fahrermangels und der Durchsetzung fairer Wettbewerbsbedingungen stand der Klimaschutz im Straßengüterverkehr im Fokus.

In allen drei Punkten ist und bleibt die Lösung schwierig. Beim Fahrermangel wird es wohl keine schnelle Lösung geben. Um faire Wettbewerbsbedingungen durchsetzen zu können braucht es neben den Gesetzen auch Kontrollbehörden, die diese durchsetzen. Dazu müsste man bei den Kabotagefahrten auf eine Kontrollquote von 15 Prozent kommen. Dass es daran mangelt, darin waren sich die SPD-Abgeordnete Kirsten Lühmann und der Grünen-Abgeordnete Stefan Gelbhaar einig. Von 900 Stellen beim BAG seine nur 600 besetzt. Das habe eine kleine Anfrage der Fraktion der Grünen ergeben, so Gelbhaar.

Schwer zu lösen ist auch die Sache mit dem Klimaschutz im Straßengüterverkehr. Bisher fehlt es vor allem im Fernverkehr an echten Lösungen. Einzig den LNG-Antrieb, für den die Förderung ab 2023 ausläuft, hat der Markt zu bieten. Auf deren Verlängerung machte die Politik den Transportunternehmen wenig Hoffnung. Damit allerdings, das meinte Horst Kottmeyer, wäre der LNG-Lkw dann faktisch tot. Die Investition würde sich einfach nichtmehr lohnen. Eine andere Lösung allerdings scheint auch nicht in Sicht. Die Brennstoffzelle wird erst Mitte bis Ende der 2020er Jahre verfügbar sein.

Klartext sprach Stefan Gelbhaar. Während sich die Hersteller beim Pkw längst festgelegt hätten und auf die Elektromobilität setzten, sähre das beim schweren Güterverkehr anders aus.

"Da gibt es noch nicht die Lösung."

Er regte vor diesem Hintergrund einen Industriegipfel an. Neben Transportunternehmen müssten daran die Fahrzeughersteller beteiligt sein. Nur gemeinsam könnten Lösungen gefunden werden. Dabei müsste es auch um die Frage gehen, wie Politik ziegerichtet fördern könnte.

BGL-Vorstandssprecher Prof. Dr. Dirk Engelhardt betonte am Ende dann:

„Das Straßengüterverkehrsgewerbe kann und will weiter seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Allerdings müssen die entsprechenden Fahrzeuge erst einmal am Markt verfügbar und zu wettbewerbsneutralen Kosten einsetzbar sein. Was wir in keinem Fall benötigen, sind nationale Alleingänge wie beispielsweise im nationalen Emissionshandel, die zum Wettbewerbsnachteil für das mittelständische deutsche Transportgewerbe führen.“

Symboldbild Transportjobs

Mehr als 750 aktuelle Jobangebote aus der Transportbranche, vom Lkw-Fahrer über Fuhrparkmanager bis zu Disposition, Teamleitung und vieles mehr mit individueller Suchfunktion und Kartenansicht bieten wir Ihnen ab sofort in unserem Job-Bereich: Ihr nächster Schritt auf der Karriereleiter?

Alle Transport-Jobs anzeigen »