BGL: Deutsche Luftfahrt soll CO2-neutral werden

Der BDL präsentiert einen Masterplan für Klimaschutz im Luftverkehr.

Masterplan für Klimaschutz im Luftverkehr vorgestellt: Darin verpflichten sich die Unternehmen der deutschen Luftverkehrswirtschaft auf das Ziel eines CO2-neutralen Luftverkehrs. (Symbolbild, Foto: Thatsarpars/AdobeStock)
Masterplan für Klimaschutz im Luftverkehr vorgestellt: Darin verpflichten sich die Unternehmen der deutschen Luftverkehrswirtschaft auf das Ziel eines CO2-neutralen Luftverkehrs. (Symbolbild, Foto: Thatsarpars/AdobeStock)
Daniela Sawary-Kohnen
(erschienen bei LOGISTIK HEUTE von Matthias Pieringer)

Der Luftverkehr soll stärker mit dem Klimaschutz in Einklang gebracht werden – dafür haben die Unternehmen der deutschen Luftverkehrswirtschaft einen gemeinsamen Masterplan vorgelegt. Peter Gerber, Präsident des Luftverkehrsverbands BDL, Ralf Teckentrup, Präsident des Airlineverbands BDF, Dr. Stefan Schulte, Präsident des Flughafenverbands ADV und Prof. Klaus-Dieter Scheurle, CEO der Deutschen Flugsicherung, haben den Masterplan am 14. Dezember der Öffentlichkeit vorgestellt. Darin verpflichten sich die Unternehmen der deutschen Luftverkehrswirtschaft auf das Ziel eines CO2-neutralen Luftverkehrs. In dem Masterplan des BDL legt die Branche im Einzelnen dar, mit welchen Maßnahmen sich die Treibhausgas-Emissionen senken lassen.

„Unser Ziel ist das CO2-neutrale Fliegen. Wir haben heute konkrete Maßnahmen vorgeschlagen, mit denen wir dieses Ziel erreichen wollen“, so Peter Gerber, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft. „Unsere Unternehmen wollen alle Hebel in Bewegung setzen, um schnellstmöglich weitere Fortschritte zu erreichen. Viele Maßnahmen können wir nicht allein umsetzen, sondern erfordern eine gemeinsame Kraftanstrengung der Branche und der Politik.“

Legt man laut der BDL-Mitteilung Zahlen aus der Zeit vor der Corona-Krise zu Grunde, ist Luftverkehr weltweit für 2,8 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Bezogen auf die weltweite Klimaerwärmung insgesamt betrage der Anteil des globalen Luftverkehrs drei bis fünf Prozent. Mit dem Masterplan bekenne sich die deutsche Luftverkehrswirtschaft zu dem Ziel, diese klimaschädlichen Emissionen nachhaltig zu reduzieren, hieß es.

Flottenmodernisierung als derzeit wichtigster Hebel

Der aktuell größte Hebel für Klimaschutz im Luftverkehr ist den Angaben zufolge die ökologische Flottenmodernisierung. „Durch den Austausch von älteren Flugzeugen durch energieeffizientere Flugzeuge konnten die spezifischen CO2-Emissionen der deutschen Flugzeugflotten seit 1990 um 44 Prozent gesenkt werden. Mit ihrem Masterplan legt sich die Branche darauf fest, auf diesem Weg weiterzugehen und durch Flottenmodernisierung die Emissionen pro Flug weiter um 1 bis 1,5 Prozent pro Jahr zu senken“, so die BDL-Mitteilung

Um darüber hinaus das Ziel des CO2-neutralen Fliegens zu erreichen, möchte die Luftverkehrswirtschaft das fossile Kerosin durch einen komplett nachhaltigen Kraftstoff ersetzen. Gegenwärtig werde ein solcher Kraftstoff noch nicht im industriellen Maßstab produziert, wie es weiter hieß. „Im BDL-Masterplan wird dargelegt, dass dieser Systemwechsel gelingen kann, wenn Produktionsanlagen errichtet und Mechanismen für einen wirksamen, wettbewerbsneutralen Markthochlauf implementiert werden. Hierfür erarbeitet die deutsche Luftfahrt gemeinsam mit der Politik und mit der Industrie eine konkrete Roadmap.“

 Verkehrsträger vernetzen

Die Branche treibt den Angaben zufolge zudem die Vernetzung der Verkehrsträger voran. Innerdeutscher Verkehr solle vermehrt über attraktive Zugverbindungen erfolgen. Im Zubringerverkehr sei dafür eine gute Anbindung der Drehkreuze an das Fernverkehrsnetz der Deutschen Bahn erforderlich. Insgesamt will die Luftfahrt unter dem Dach des BDL mit der Deutschen Bahn in drei Bereichen Verbesserungen erzielen: kürzere Reisezeiten auf der Schiene, Verbesserungen beim Gepäcktransport und eine erhöhte Anschlusssicherheit bei Umsteigeflügen. Im Masterplan wird dargelegt, dass sich rund ein Fünftel der innerdeutschen Passagiere dazu bewegen ließe, vom Flugzeug auf die Bahn umzusteigen, wenn diese Verbesserungen umgesetzt werden.

Umwege im Luftraum verringern

Weitere Potenziale für den Klimaschutz sieht der BDL auch durch eine optimierte Flugführung: Dazu gehört zum einen, die Flugführung so zu optimieren, dass im europäischen Luftraum Umwege reduziert werden. Zum anderen will die Branche da, wo Kondensstreifen und Zirruswolken negative Effekte auf das Klima haben, gemeinsam mit Partnern aus der Wissenschaft daran arbeiten, diese Effekte zu reduzieren.

Die Branche spricht sich der Mitteilung zufolge auch für wirksame Instrumente der CO2-Bepreisung aus, die tatsächlich CO2-Emissionen reduzieren und Carbon Leakage ausschließen. Mit der Einbeziehung in den Europäischen Emissionshandel (ETS) gebe es für den Luftverkehr ein solches wirksames Instrument der CO2-Bepreisung. Durch den ETS gelte für den europäischen und innerdeutschen Luftverkehr ein klarer CO2-Reduktionspfad. Für die Verkehre mit Drittstaaten, die nicht in den Emissionshandel einbezogen sind, greife ergänzend das internationale Kompensationsinstrument CORSIA, das im internationalen Verkehr CO2-neutrales Wachstum sicherstelle. „In dem Masterplan bekennt sich die Luftverkehrswirtschaft ausdrücklich zum Europäischen Emissionshandel und zu CORSIA. Damit diese Instrumente der CO2-Bepreisung aber wirklich wirksam für den Klimaschutz sind, fordert der BDL, dass sie stärker aufeinander abgestimmt und Wettbewerbsverzerrungen verlässlich ausgeschlossen werden. Nationale Alleingänge bei der CO2-Bepreisung, etwa durch immer neue einseitige Steuern, seien der falsche Weg und würden nicht zu CO2-Reduktion sondern lediglich zu CO2-Leakage führen“, hieß es.

Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) wurde 2010 als gemeinsame Interessenvertretung der deutschen Luftverkehrswirtschaft gegründet. Mitglieder des Verbandes sind Fluggesellschaften, Flughäfen, die DFS Deutsche Flugsicherung, Retail-Betriebe und weitere Leistungsanbieter im deutschen Luftverkehr.

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