Bahn prüft harten Sanierungskurs für DB Cargo

Die Deutsche Bahn lässt offenbar einen radikalen Sparkurs für ihre Güterverkehr-Sparte prüfen. Dabei würde der Konzern wohl die Hälfte der Güterverlade-Stellen gestrichen.

 Auch dieser Umschlagbahnhof in Halle könnte von den Streichungen betroffen sein – vorausgesetzt die Bahn setzt den harten Sanierungskurs doch um. (Foto: Kai Michael Neuhold/Deutsche Bahn AG)
Auch dieser Umschlagbahnhof in Halle könnte von den Streichungen betroffen sein – vorausgesetzt die Bahn setzt den harten Sanierungskurs doch um. (Foto: Kai Michael Neuhold/Deutsche Bahn AG)
Christine Harttmann

Aus einem Gutachten für den Konzern, von dem die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, geht zudem hervor, dass die Deutsche Bahn Nordosten Deutschlands den Schienen-Güterverkehr der Deutschen Bahn damit praktisch beenden würde. Die Untersuchung, die Reuters vorliegt, konzentriert sich auf Änderungen beim sogenannten Einzelwagenverkehr (EV), bei dem einzelne Waggons erst über aufwendiges Rangieren zu längeren Zügen zusammengestellt werden. Diese Sparte wird für den Großteil der Verluste von DB Cargo verantwortlich gemacht.

Konkret umsetzen will die Bahn die Pläne bisher allerdings noch nicht. Laut einer Sprecherin von DB Cargo, die Reuters zitiert, gibt es „keinerlei Beschlüsse zu den vorgeschlagenen Szenarien, vielmehr wird das Gutachten zunächst von uns intern bewertet und mit Interessenvertretern, Politik und weiteren Stakeholdern diskutiert.” Keines der Szenarien sei derzeit bei den laufenden Planungen für die nächsten Jahre für DB Cargo berücksichtigt.

Der einstige Quasi-Monopolist DB Cargo hat inzwischen die Hälfte seines Marktanteils verloren und fährt seit Jahren Verluste ein. Trotz vieler Sanierungsversuche bleibt die Trendwende bislang aus. In diesem Jahr wird Unternehmenskreisen zufolge mit einem Verlust von rund 300 Millionen Euro gerechnet.

Die Beratungsgesellschaften Oliver Wyman und SCI-Verkehr hatten im Kern zwei Szenarien für den Einzelwagenverkehr (EV) vorgeschlagen. Zum einen eben die Fokussierung, also Schrumpfung. „Größere Flächen, insbesondere in Nord- und Ostdeutschland, werden vom EV-Netz abgehängt und werden als potenzielle Industriestandorte benachteiligt.” Dieses Szenario dürfte in der Politik angesichts der Klimadebatte und der geplanten, größeren Rolle der Schiene auf massiven Widerstand treffen.

Aber auch das Alternativszenario, das eine jahrelange Subventionierung des Einzelwagenverkehrs vorschlägt, dürfte auf wenig Zustimmung treffen. Zwar soll besonders dem Personenverkehr im Rahmen der Klimaschutzpläne etwa durch die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Tickets geholfen werden. Zudem soll auch das Schienennetz weit mehr Mittel als bislang erhalten. Weitere Milliarden für den Güterverkehr gelten als unwahrscheinlich.

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