Autonomes Fahren: ZF und Nvidia stellen gemeinsames System vor

Um dem autonomen Fahren Vorschub zu leisten, haben der Zuliefer- und Technologiekonzern ZF und der Graphikkartenspezialist Nvidia eine ungewöhnliche Allianz geschlossen.
Ungewöhnliche Allianz: ZF und Nvidia wollen gemeinsam künstliche Intelligenz in die Mobilitätsbranche bringen und damit autonome Fahrfunktionen schnell realisieren können. (Bild: ZF)
Ungewöhnliche Allianz: ZF und Nvidia wollen gemeinsam künstliche Intelligenz in die Mobilitätsbranche bringen und damit autonome Fahrfunktionen schnell realisieren können. (Bild: ZF)
Christine Harttmann

Auf der Consumer Electronics Show CES 2017 in Las Vegas stellen sie gemeinsam ein erstes System zur Steuerung Künstlicher Intelligenz (Artificial Intelligence – AI) für autonomes Fahren vor. Das System lasse Fahrzeuge sehen, denken und handeln, beschreiben ZF und Nvidia. „ZF ProAI“ soll automatisierte und autonome Fahrfunktionen in die Fahrzeuge bringen. Es unterstütze automatisierte Autobahnfahrten und lasse Fahrzeuge ihre Umgebung „verstehen“, ist zu erfahren. Möglich sei das, indem eine sogenannte „Deep-Learning-Technologie“ die Sensor- und Kameradaten verarbeitet und interpretiert.

Doch ZF und Nvidia wollen noch weiter gehen und feilen an einer Lösung für hoch- und vollautomatisiertes Fahren. Die Rechenleistung der aktuell in den Fahrzeugen verbauten elektronischen Steuereinheiten werde dazu allerdings nicht ausreichen, ist Stefan Sommer, Vorstandsvorsitzender der ZF Friedrichshafen AG, überzeugt. Deswegen forscht sein Unternehmen gemeinsam mit Nvidia an einem Supercomputer mit ausreichend Potenzial, um Personen- und Nutzfahrzeuge sowie Industrieanwendungen über künstliche Intelligenz vollständig autonom steuern zu können. Sommer zufolge sind die beiden Unternehmen dabei bereits einen guten Schritt vorangekommen: „Mit der AI-Plattform von Nvidia machen wir vor allem beim ‚Denken-lassen‘ einen großen Sprung nach vorn.“

Um Eingangssignale mehrerer Kameras plus Lidar-, Radar- und Ultraschallsensoren zu verarbeiten nutzt ZF ProAI die skalierbare „Drive PX 2 AI“-Rechnerplattform von Nvidia. So „versteht“ das System in Echtzeit, was im kompletten 360-Grad-Umfeld um das Fahrzeug herum passiert, kann auf hochaufgelösten Karten den Standort präzise lokalisieren und einen sicheren Fahrweg vorausplanen sowie andere Aktivitäten ableiten. ZF liefert ein ins Fahrzeug integriertes System, das über die Cloud aktualisiert und während des gesamten Automobil-Lebenszyklus mit zusätzlichen Funktionen und Fähigkeiten ausgestattet werden könne. Das System ist für sogenannte V2X-Applikationen ausgelegt, könne also mit anderen Fahrzeugen und mit der umgebenden Infrastruktur kommunizieren. Außerdem soll die Lernfähigkeit und Vernetzung von ZF ProAI im Sinne einer „Schwarmintelligenz“ ganze Fahrzeugflotten sicherer und effizienter machen. „Wir sehen die Deep-Learning-Plattform von Nvidia als Basis für unsere künftige AI-fähige Software, die wir aber auch für Dritte zur Verfügung stellen werden“, schildert Torsten Gollewski, Leiter Vorentwicklung ZF, der insbesondere Einsatzmöglichkeiten in Nutzfahrzeuganwendungen sieht. ZF plant bereits 2018 mit einem ersten System in die Serienfertigung zu gehen.

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