Autonomes Fahren: Goodyear legt Studie zur Akzeptanz vor

Die Bevölkerung hegt große Vorbehalte bei der Vorstellung, das Lenkrad aus der Hand zu geben. Nur überzeugende Argumente könnten die Akzeptanz fördern.
Kerstin Flötner, Director PR & Communications EMEA bei Goodyear: „Wenn die Leute Zeit haben, sich mit dem Thema zu befassen, sind sie viel aufgeschlossener.“
Kerstin Flötner, Director PR & Communications EMEA bei Goodyear: „Wenn die Leute Zeit haben, sich mit dem Thema zu befassen, sind sie viel aufgeschlossener.“
Christine Harttmann
Die Entwicklung autonomer Fahrzeuge geht voran. Experten sind davon überzeugt, dass sie das Fahrgefühl und die Straße als sozialen Raum grundlegend verändern werden – offen ist nur wann und in welchem Umfang. Die aktiven Verkehrsteilnehmer stehen der Idee jedoch eher skeptisch gegenüber. Ein Fakt, der dem autonomen Fahren entgegensteht. Goodyear hat daher gemeinsam mit der London School of Economics (LSE) die Studie „Autonomous Vehicles – Negotiating a Place on the Road“ initiiert und die Ergebnisse auf einer Veranstaltung in der Münchner Allianz-Arena präsentiert.

„Wie offen ist der Mensch für autonome Fahrzeuge und die damit verbundene Technologien? Was sind die Faktoren, die für den Menschen und für uns als Fahrer wichtig sind?“, formulierte Kerstin Flötner, Director PR & Communications EMEA bei Goodyear, die Frage, der die Autoren hinterhergingen. Die Ergebnisse zeigten, dass insbesondere in Deutschland die Akzeptanz für autonomes Fahren gerade noch eher verhalten ist, erklärte Flötner. Möglicherweise resultiere das aus dem kulturellen und emotionalen Stellenwert des Autos hierzulande. Der Spaß am Fahren spielt hierzulande eine wesentlich größere Rolle, als bei unseren europäischen Nachbarn. Zugleich nutzen die Fahrer bereits vorhandene Assistenzsysteme seltener und sie zeigen sich im Verkehr nur mäßig kooperativ gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern.

Insbesondere in Deutschland sei die Akzeptanz für autonomes Fahren sehr verhalten. Die Ergebnisse zeigten, dass das wohl auch auf den kulturellen und emotionalen Stellenwert des Autos zurückführen sei. Der Spaß am Fahren spielt hierzulande eine größere Rolle, als bei unseren europäischen Nachbarn. Laut Studie genießen immerhin 64 Prozent das Fahren. In keinem anderen europäischen Land hat der Spaß hinter dem Steuer einen so hohen Stellenwert. Zugleich nutzen Fahrer vorhandene Assistenzsysteme seltener und zeigen sich mäßig kooperativ gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern. Faktoren, die laut Flötner Faktoren, bei der Akzeptanz hinderlich sind.

Allerdings lege die Studie die Vermutung nahe, dass der Zuspruch steige, sobald ein zusätzlicher Nutzen erkennbar sei. Gerade Möglichkeiten jenseits gängiger Vorstellungen kommen gut an. „Dann kann man sein Auto zum Bäcker schicken am Samstagmorgen. Zettel reinlegen, anrufen, Zettel liegt drin, Geld auch“, so einer der Studienteilnehmer. Das Argument der Sicherheit hingegen ist noch nicht bei Allen angekommen. Obwohl die meisten Unfälle durch menschliches Versagen verursacht werden, halten nur 35 Prozent autonome Fahrzeuge für sicherer.

Skeptisch sind die Interviewten auch, wenn es um die Kommunikationsfähigkeit geht. Laut Studie vertreten 57 Prozent die Auffassung, dass autonome Fahrzeuge mangels gesunden Menschenverstands nicht mit menschlichen Fahrern interagieren können. Hingegen meinen nur 37 Prozent, dass Maschinen gerade weil sie keine Gefühle haben bessere Fahrer sein können. 65 Prozent stimmen zu, dass „die Möglichkeit, Augenkontakt zu anderen Fahrern herzustellen, ein wichtiges Element beim Fahren ist“.

79 Prozent wollen, dass der Fahrer prinzipiell jederzeit die Kontrolle über sein Auto hat. Ganz wichtig für 75 Prozent der Befragten: das Lenkrad – obwohl Fachleute gerade den Verzicht darauf als großen Fortschritt werten würden. Sicherheitstechnik zum Schutz von Fußgängern wünschen sich 66 Prozent. Die Studie zeigt zwar, dass es aktuell noch Vorbehalte gegen autonome Fahrzeuge gibt. Flötner ist dennoch überzeugt, dass sich die Menschen auch hierzulande von der neuen Technik überzeugen lassen: „Wenn die Leute Zeit haben, sich mit dem Thema zu befassen, sind sie viel aufgeschlossener.“

Die Studie ist Teil der Goodyear-Initiative ThinkGoodMobility. Sie beinhaltet die Befragung von Fokusgruppen aus vier verschiedenen europäischen Ländern mit insgesamt 48 Teilnehmern und einer Online-Studie, an der sich insgesamt 12.000 Befragte aus elf Ländern beteiligt haben. Sie bezieht sich auf die Studie aus dem Jahr 2015, als mit der LSE das soziale Verhalten von Autofahrern auf der Straße untersucht wurde.

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