Autonome Lkw: Österreichische Post und TU Graz forschen gemeinsam

Konkret sollen Umsetzfahrzeuge von Wechselaufbaubrücken (WAB) automatisiert werden. In einem zweiten Projekt geht es um automatisierte Sortiertechnik.

(v.l.): Harald Kainz, Rektor der TU Graz, und Peter Umundum, Vorstandsdirektor für Paket & Logistik, Österreichische Post AG, vor WAB-Containern, die im Rahmen der Forschungskooperation autonom bewegt werden sollen (Foto: Österreichische Post AG)
(v.l.): Harald Kainz, Rektor der TU Graz, und Peter Umundum, Vorstandsdirektor für Paket & Logistik, Österreichische Post AG, vor WAB-Containern, die im Rahmen der Forschungskooperation autonom bewegt werden sollen (Foto: Österreichische Post AG)
Christine Harttmann

Die österreichische Post führt ihre Kooperation mit der TU Graz fort. Für weitere zwei Jahre wird das Institut für Technische Logistik (ITL) der TU Graz den Logistikkonzern wissenschaftlich im Bereich der Logistiktechnologie begleiten. Wie die Post weiter mitteilt, sollen schon bald zwei konkrete Forschungsprojekte umgesetzt werden: autonom fahrende Lkw sowie eine Computersimulation zum Verhalten von Polybag-Verpackunge.

Bei den selbstfahrenden Lkw handelt es sich um Umsetzfahrzeuge von Wechselaufbaubrücken (WAB). Die autonomen Fahrzeuge sollen selbstständig die Aufnahme, den Transport und das Abladen von WAB-Containern am Gelände des Paket-Logistikzentrums in Kalsdorf in der Steiermark durchführen können. Erste Erfahrungen mit der autonomen Hoflogistik habe die Post bereits 2019 mit dem Austrian Institute Of Technology (AIT) in Wien-Inzersdorf gesammelt, teilt das Unternehmen in einer Pressemeldung mit.

Für den Test soll ein selbstfahrendes Fahrzeug samt Roboterarm angeschafft werden. Zudem wird das Areal des Logistikzentrums mit Sensoren ausgestattet. Die Umsetzung ist in zwei Phasen geplant: Im ersten Schritt soll noch ein Mensch das Fahrzeug zu den WAB-Containern lenken, erst danach übernimmt ein Computer die Steuerung. Im nächsten Schritt soll das Fahrzeug dann bereits vollkommen autonom sein, also das Ziel eigenständig anfahren und den Transport des WAB-Containers inklusive Andocken an ein Tor des Logistikzentrums durchführen.

Wie Peter Umundum, als Vorstandsdirektor für Paket & Logistik bei der Österreichischen Post AG verantwortlich, berichtet habe Post und TU Graz bereits gute Erfahrungen miteinander gesammelt:

„Die TU Graz unterstützt uns bei der Umsetzung bahnbrechender Projekte, wie etwa der autonomen Hoflogistik im Paket-Logistikzentrum in Kalsdorf.“

Christian Landschützer, Professor am Institut für Technische Logistik, ergänzt:

„An unserem Institut für Technische Logistik bündeln sich Maschinenbau, Mechatronik, IT und Wirtschaftsingenieurwesen mit unseren Logistiksystemkenntnissen zu einem grundlagen- und gleichzeitig industrienahen Kompetenzfeld in der Technischen Logistik. Hier verlagern wir den Großteil der Entwicklung und Optimierung der Systeme in virtuelle Modelle, die uns helfen, schneller, sicherer und variantenreicher in unserem Engineering zu werden.“

Im Rahmen des zweiten, vom FFG Bride-Programm geförderten Projekts Isaak, forschen die TU Graz und die Post zusammen mit der Körber Supply Chain Logistics. Ziel ist es, ein physikalisches Modell zu entwickeln, mit dem das Verhalten von sogenannten Kleinsendungen der Kurier-Express-Paket-Branche in biegeschlaffen Verpackungen wie Polybags, Kraftpapier oder Kraftpapier mit Luftpolsterfolie im Computer simuliert werden kann. Aufgrund ihrer Verformbarkeit, verschiedenen Größen und unterschiedlich beschaffenen Außenhüllen sind diese Sendungen eine echte Herausforderung für die Logistiker.

Hier setzt das Projekt Isaaak an. Auf Basis des damit entwickelten physikalischen Modells soll sich simulieren lassen, wie Sortiermaschinen entworfen oder angepasst werden müssen, um die zuverlässige automatische Sortierung von solchen Sendungen zu verbessern.

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