Automechanika: ZDK startet Initiative "Elektrisch ist einfach"

(dpa/ots) "Elektrisch ist einfach" heißt die E-Auto-Initiative des Zentralverbands des Deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK), die auf dem Bundeskongress und der Messe Automechanika in Frankfurt vorgestellt wird und der grassierenden Depression gegenüber Elektrofahrzeugen entgegenwirken soll.

Wollen Strom geben: Das ZDK-Präsidium mit Arne Joswig (Mitte), Thomas Peckruhn (l.) und Detlef Peter Grün eröffnete die 49. ZDK-Bundestagung in Frankfurt am Main. | Foto: ZDK/ProMotor/Felix Wachendörfer
Wollen Strom geben: Das ZDK-Präsidium mit Arne Joswig (Mitte), Thomas Peckruhn (l.) und Detlef Peter Grün eröffnete die 49. ZDK-Bundestagung in Frankfurt am Main. | Foto: ZDK/ProMotor/Felix Wachendörfer
Christine Harttmann
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

E-Fahrzeuge sind zurzeit wenig gefragt, der erste Hype ist vorüber. Die Antriebsart hat zudem mit Vorurteilen zu kämpfen.

"Viele der Bedenken, denen die Verkäuferinnen und Verkäufer in unseren Autohäusern begegnen, lassen sich entkräften", sagt ZDK-Präsident Arne Joswig. "Hier geht das Kraftfahrzeuggewerbe jetzt voran mit der Initiative 'Elektrisch ist einfach'."

Den Startschuss gab Joswig heute auf der 49. Bundestagung des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in Frankfurt am Main. Mit kurzen Video-Clips werden die User auf den Social-Media-Kanälen TikTok, Instagram und Facebook von der Influencerin Kim Truckenbrodt mitgenommen auf ihrem Weg, alles über E-Mobilität zu erfahren - vom aktuellen Stand über die Beratung im Autohaus mit Probefahrt sowie vielen weiteren Aspekten, wie Laden, Reichweite, Technik und Ausbildung. Dabei stellt Kim Truckenbrodt die Fragen, die sie bewegen, authentisch und unkompliziert. Joswig motivierte die Anwesenden, diese Videos auf allen Kanälen zu teilen und zu verbreiten und auch die Websites der Autohäuser und Werkstätten für diese Initiative zu nutzen. Das erste Video ist auf der ZDK-Website abrufbar.

Einen Tag vor Beginn der Automechanika folgten die 350 angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus der Kfz-Branche vielfältigen Vorträgen und spannenden Experten-Diskussionen. Hauptsorgen der Branche sind der schleppende Hochlauf der Elektromobilität und die negativen Auswirkungen der Transformation auf den Wirtschaftsstandort Deutschland. Hessens Wirtschaftsminister Kaweh Mansoori eröffnete gemeinsam mit Messe-Chef Detlev Braun und dem ZDK-Präsidium mit Arne Joswig, Detlef Peter Grün und Thomas Peckruhn die Veranstaltung, moderiert von Petra Bindl.

Der Standort Deutschland muss attraktiv bleiben

Mansoori warb in seiner Eröffnungsrede für den Wirtschaftsstandort Deutschland, die Integration von Fachkräften aus dem Ausland und insbesondere günstigere Energiepreise, um den Standort Deutschland für Industriebetriebe attraktiv zu halten. Prof. Dr. Stefan Reindl, Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft, beschrieb in seiner Keynote die Marktlage in Deutschland, die durch ein fehlendes Angebot an kleinen und bezahlbaren E-Fahrzeugen gekennzeichnet ist. Subventionen würden hier nur bedingt helfen. Wichtig seien der Ausbau der Ladeinfrastruktur und verlässliche Rahmenbedingungen. In einer Podiumsdiskussion mit Vertretern der Politik beklagten die Vizepräsidenten Thomas Peckruhn und Detlef Peter Grün das Übermaß an Bürokratie in Deutschland, während in europäischen Nachbarländern die gleichen EU-Regelungen oft unbürokratischer umgesetzt werden.

Unverständnis über Verbrauchskennzeichnung

Mit Blick auf eine sektorspezifische Regulierung beim Zugang zu Fahrzeugdaten, die aus Sicht von Bundesinnungsmeister Grün gerade die Wettbewerbsposition des Mittelstands gegenüber den Konzernherstellern stärken sollte, hat die Ampelkoalition laut Hannes Walter, Handwerksbeauftragter der SPD-Bundestagsfraktion, eine gemeinsame Gesprächsplattform im Deutschen Bundestag gestartet und steht dazu im engen Austausch mit dem ZDK. Unverständnis äußerte Thomas Peckruhn über die Pkw-Energieverbrauchs-Kennzeichnungverordnung, die einzig Abmahn- und Klagevereinen eine Geschäftsgrundlage bietet, ohne dass die Kunden hierdurch irgendeinen Nutzen hätten. Jörg Michael Müller, verkehrspolitischer Sprecher der CDU im hessischen Landtag, versprach, im Falle eines Wahlsieges viele Irrtümer - auch die der Vorgängerregierung - wieder ausräumen zu wollen und statt mehr Regulierung mehr Vertrauen den Unternehmen zu schenken. Dr. Christian Jung, FDP-Landtagsabgeordneter aus Baden-Württemberg, betonte das Primat der Technologieoffenheit. Bei der Technologie des Verbrenners komme es auf den Kraftstoff an. Und diesen müsse man mit Blick auf den heutigen und künftigen Fahrzeugbestand im großen Maße dekarbonisieren, ob durch HVO, Biokraftstoffe oder E-Fuels, um die Klimaschutzziele überhaupt annähernd zu erreichen.

Werkstatt der Zukunft auf der Automechanika

In seiner Keynote "Das Ende der grünen Hegemonie" beschrieb Professor Dr. Andreas Rödder von der Universität Mainz den Zeitgeist einer absoluten Denkweise, die ihre Anfänge in der Umwelt- und Friedensbewegung hatte und heute ihren Höhepunkt in der Gender- und Geschlechterdebatte wiederfindet, die aber von der Mehrheitsgesellschaft nicht mitgetragen wird. Abschließend stellten Olaf Musshoff, Director Automechanika, Prof. Dr. Benedikt Maier, stellvertretender Direktor des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA), Detlef Peter Grün und ZDK-Hauptgeschäftsführer Dr. Kurt-Christian Scheel den rund 1.000 Quadratmeter großen Gemeinschaftsstand von ZDK und Zukunftswerkstatt 4.0 vor, der ab morgen den Besucherinnen und Besuchern der Automechanika in Halle 9 Einblicke in die "Werkstatt der Zukunft" bietet.

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