Ampel-Spitzen einigen sich auf Haushalt 2024

(dpa-AFX) Die bereits beschlossenen Entlastungen sollen bleiben zugleich sind einige zusätzliche Belastungen geplant. Unter anderem wird ein höherer CO2-Preis die Kosten an den Tankstellen moderat erhöhen.

Doch keine Eiszeit: Die Ampel-Parteien haben sich auf einen Haushalt für 2024 geeinigt. (Foto: Pixabay)
Doch keine Eiszeit: Die Ampel-Parteien haben sich auf einen Haushalt für 2024 geeinigt. (Foto: Pixabay)
Christine Harttmann

Nach der Einigung im wochenlangen Haushaltsstreit haben die Spitzen der Ampel-Koalition die soziale Verträglichkeit ihres Kompromisses betont.

Mit Blick auf die Auswirkungen des vereinbarten höheren CO2-Preises sprach Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) davon, dass es beim Benzinpreis „sehr geringe zusätzliche Belastungen“ gebe.

Er, Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hoben hervor, dass es im Bundeshaushalt 2024 zugleich bei den geplanten Steuerentlastungen bleibe. Wirtschaftsexperten und Verbände kritisierten hingegen, dass das versprochene Klimageld als Sozialausgleich für steigende Klimaschutz-Belastungen immer noch nicht kommt.

Koalition lobt sich selbst: Entlastungen und sehr geringe Belastungen

Scholz hob hervor, dass die beschlossenen Lohn- und Einkommensteuer-Entlastungen in Höhe von 15 Milliarden Euro bestehen blieben.

„Bei denen bleibt's. Und das betrifft kleine, mittlere Einkommen“, sagte er am Mittwochabend in der ARD-Sendung Farbe bekennen.

Lindner betonte im ZDF-Spezial, dass es „für die breite Mitte der Bevölkerung deutlich spürbare Entlastungen ab dem 1.1. nächsten Jahres gibt“.

Wirtschaftsminister Habeck sagte im ZDF-Heute Journal: „Es ist nicht nur alles Belastung, sondern wir verteidigen auch die Entlastung.“

Er wies darauf hin, dass der Staat den Stromkunden weiterhin die Kosten der Umlage zur Ökostrom-Förderung (EEG-Umlage) abnimmt.

Der FDP-Fraktionsvorsitzende Christian Dürr sprach deshalb im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur auch von einem „Entlastungshaushalt“ für die arbeitende Bevölkerung und die Wirtschaft.

CO2-Verteuerung: Kostenanstieg bei Energie

Die sehr geringen Zusatz-Belastungen beim Benzinpreis, von denen Scholz spricht, resultieren daraus, dass der Preis für den Ausstoß klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2) stärker angehoben wird als zunächst geplant: von 30 Euro je Tonne CO2 auf nun 45 statt nur 40 Euro. Damit verteuern sich unter anderem Sprit, Erdgas und Heizöl, um wie viel ist schon berechnet worden.

Der ADAC gibt die zusätzliche Belastung bei Benzin und Diesel mit 1,4 bis 1,6 Cent je Liter an. Einschließlich bereits beschlossener Anhebung von 2023 auf 2024 wären es damit rund 4,3 beziehungsweise 4,7 Cent.

Karlsruher Urteil: Neuer Haushalt nötig

Die Spitzen der Koalition hatten sich nach wochenlangem Streit am frühen Mittwochmorgen geeinigt. Nötig geworden war die neue Etatplanung, weil nach einem Verfassungsgerichtsurteil zum Haushalt von 2021 die alte Planung mit Sondervermögen als nicht mehr verfassungsgemäß galt. Damit fehlten der Koalition für 2024 rund 30 Milliarden Euro.

Der Kompromiss: Die Eckpunkte der Lösung

  • Schuldenbremse: Sie soll 2024 zunächst nicht ausgesetzt werden, es soll aber eine Ausnahme für die Folgen der Flutkatastrophe im Ahrtal geprüft werden. Auch für den Fall einer veränderten Lage in der Ukraine behält sich die Ampel das spätere Aussetzen und das Aufnehmen zusätzliche Kredite vor.
  • Milliardenzuschüsse für Industrieprojekte in Ostdeutschland wie die Chipfabrik von Intel bei Magdeburg: Daran will die Ampel festhalten – ebenso wie am Ausbau einer Wasserstoffwirtschaft.
  • CO2-Preis beim Tanken und Heizen mit fossilen Energien: Dieser soll zum 1. Januar 2024 nicht wie bisher geplant auf 40 Euro pro Tonne steigen – sondern auf 45 Euro und 2025 dann auf 55 Euro.
  • Entgelte für die Stromnetze: Der 5,5-Milliarden-Euro-Bundeszuschuss wird gestrichen. Strom wird also teurer.
  • E-Auto-Förderung: Sie soll früher enden – wann, ist offen.
  • Energiesteuer: Steuerbegünstigungen beim Agrardiesel sollen abgeschafft werden.
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