Alpega-Bericht: Europäischer Markt für Straßengüterverkehr erholt sich

Trotz anhaltender Herausforderungen wie etwa steigender Betriebskosten, Fahrermangel und Insolvenzen kleinerer Unternehmen profitierte die Branche von der langsamen Verbesserung der makroökonomischen Faktoren.

Kein Haken: Alle Indikatoren sprechen für eine Erholung des Straßengüterverkehrs. (Foto: Pixabay)
Kein Haken: Alle Indikatoren sprechen für eine Erholung des Straßengüterverkehrs. (Foto: Pixabay)

Einen kontinuierlichen Aufschwung und eine Erholung der straßengebundenen Transportbranche hat die digitale Transportmanagementplattform Alpega im Rahmen eines Berichts in Zusammenarbeit mit der Boston Consulting Group (BCG) festgestellt. Dieser basiert auf Daten aus der Alpega-Frachtenbörse und analysiert den europäischen Straßengüterverkehrsmarkt von 2019 bis Anfang 2024. Trotz anhaltender Herausforderungen wie etwa steigender Betriebskosten, Fahrermangel und Insolvenzen kleinerer Unternehmen profitierte die Branche demnach von der langsamen Verbesserung dieser makroökonomischen Faktoren. Doch die Erholung des Markts bringt laut Bericht auch einige unvermeidliche Hürden und Rückschläge mit sich, die sich innerhalb Europas unterschiedlich stark auswirken.

Regionale Unterschiede in ganz Europa 

In Bezug auf Angebot und Nachfrage stellte der Bericht signifikante regionale Unterschiede fest. Westeuropa, angetrieben von Deutschland und den Niederlanden, konnte ein starkes Wachstum verzeichnen. Auch Großbritannien und die nordischen Länder erlebten ein starkes Wachstum sowohl auf nationalen als auch internationalen Strecken. Anders sieht es in Süd-, Mittel- und Osteuropa aus. Südeuropa hatte mit den zunehmenden Sorgen über Fahrermangel, steigende Sozial- und Arbeitskosten und einen stark fragmentierten Transportsektor zu kämpfen. Ost- und Mitteleuropa sah sich mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten wie hohen Betriebskosten und Konkurrenz – z.B. durch Spediteure aus der Ukraine – kombiniert mit strengeren EU-Vorschriften konfrontiert.

Spotraten: Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage

Die Spotfrachtnachfrage stieg im zweiten Quartal 2024 sowohl auf nationalen als auch auf internationalen Strecken an. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Spotnachfrage um 48 % im zweiten Quartal und um 27 % im dritten Quartal 2024 für internationale Routen. Auslöser für diesen Anstieg waren das steigende BIP und erhöhte Konsumvolumen in ganz Europa. Anders als die Nachfrage blieb das Spotangebot in den ersten neun Monaten des Jahres relativ stabil. Dieses Ungleichgewicht sorgte für einen Anstieg der Spotraten. Das Load-to-Consultation-(LtC)-Verhältnis lag bei inländischen und internationalen Routen im zweiten Quartal 2024 bei 0,2 bzw. 0,3. Die prozentuale Änderung im Vergleich zum Vorjahr beträgt +42 % bzw. +30 % für das zweite Quartal 2024.

Die Analysten von BCG gehen basierend auf dieser Datengrundlage davon aus, dass die Spotraten auch in Zukunft hoch bleiben werden, obwohl die Volatilität der Kraftstoffpreise die zukünftigen Aussichten für die Raten beeinflussen könnte.

Weitere Faktoren, die die Spotraten beeinflussten

  • Verlader erhöhen ihren Vertragsanteil: Als direkte Konsequenz der erhöhten Spotpreise wurden mehr Verlader dazu veranlasst, ihren Anteil an Vertragsarbeit zu erhöhen, um Kapazitäten zu sichern und Unterbrechungen innerhalb der Lieferkette zu vermeiden
  • Auswirkungen von Störungen im Roten Meer: Die Störungen in der Seefracht im Roten Meer führten zu einem Anstieg des Straßengüterverkehrs in einigen wichtigen europäischen Hafenregionen. Weitere Konsequenzen waren Hafenstaus und längere Wartezeiten

Strukturelle Herausforderungen digital bewältigen

Der Transport und Export von Agrarprodukten etwa zwischen Spanien und Westeuropa sorgte in der ersten Jahreshälfte für große saisonale Ungleichgewichte. Die saisonalen Schwankungen sorgen trotz eines nahezu ausgeglichenen Frachtaufkommens für Ineffizienzen. Dieses Routenungleichgewicht stellt ein strukturelles Problem für europäische Unternehmen dar, das von Frachtunternehmen bei der Planung ihrer Netzwerke und Preisstrategien berücksichtigt werden muss. Für Frachtunternehmen ist es wichtig, diese Routenungleichgewichte im Markt zu erkennen und sogar zu antizipieren, um sich bietende Chancen zu nutzen, Störungen zu vermeiden und operative Exzellenz zu erreichen.

Basierend auf der Analyse der Marktdynamik gibt BCG folgende Einschätzungen und Handlungsempfehlungen, damit europäische Frachtunternehmen ihre finanzielle und operative Leistung verbessern können:

  • Optimierung des Routennetzes: Frachtunternehmen sollten mittels digitaler Tools genaue Daten erheben und sichern, um datengesteuerte Handlungen ableiten zu können und so die Auslastung ihres Routennetzes zu verbessern, Leerfahrten zu reduzieren und Angebot und Nachfrage besser auszugleichen
  • Dynamische Preisgestaltung: Die Implementierung von dynamischen Preisgestaltungsmechanismen ermöglicht es Unternehmen, auf Nachfrageschwankungen entlang bestimmter Routen zu reagieren

Durch M&A wachsen und sich differenzieren

Anstatt einfach auf eine Verbesserung der Marktbedingungen zu warten, sollten Unternehmen proaktive Schritte unternehmen, um von der Erholung zu profitieren, so der Bericht. Dazu gehört neben der Digitalisierung und der Optimierung des Routennetzes auch das Wachstum durch strategische Übernahmen und Fusionen (M&A).

  • Konsolidierung: Der Markt erlebte, insbesondere in Westeuropa, eine gewisse Konsolidierung. M&A ist ein Weg für Unternehmen, an dieser Konsolidierung teilzunehmen und ihre Position auf dem Markt zu stärken. Durch M&A können Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil erlangen, indem sie ihre Kapazitäten erweitern, ihre Dienstleistungen diversifizieren und sich in strategisch wichtigen Märkten positionieren
  • Wachstum und Differenzierung: M&A kann Unternehmen helfen, ihr Kerngeschäft zu skalieren, in attraktive Branchen – wie Automobil oder Gesundheitswesen – zu expandieren oder in Korridore mit höherem Margenpotenzial einzusteigen. Durch M&A können Unternehmen ihre Marktpräsenz erhöhen und sich breiter aufstellen
  • Günstigere Bedingungen: Der Rückgang der Zinssätze über den analysierten Zeitraum macht M&A attraktiver, da Kapital leichter verfügbar und erschwinglicher ist. Diese vergünstigen Bedingungen erleichtern es, Akquisitionen zu finanzieren und so Wachstum von Unternehmen voranzutreiben

Um in diesem Umfeld wettbewerbsfähig zu sein, müssen die Unternehmen flexibel sein, um sich an verändernde Marktbedingungen anpassen zu können und neue digitale Werkzeuge und Lösungen nutzen, die auf genauen und aktuellen Daten basieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich die europäische Transportbranche auf einem Erholungskurs befindet, der voraussichtlich auch 2025 anhalten wird.

Den vollständigen Bericht (auf Englisch) finden Sie in unserem Anhang.

Über Alpega

Alpega ist ein weltweit führender Anbieter von Logistik-SaaS-Software, der End-to-End-Lösungen für alle Transportanforderungen anbietet. Sein Ziel ist es, Verlader, Spediteure und Transporteure durch effiziente Digitalisierung in die Lage zu versetzen, die logistischen Herausforderungen von heute zu meistern und eine intelligentere Logistik für eine umweltfreundlichere Zukunft zu schaffen. Durch die Nutzung umfangreicher, auf Spediteuren basierender Ressourcen bietet Alpega Vorteile in den Bereichen Transportdurchführung, Frachtplanung, Frachtbeschaffung und -zahlung, Dock Scheduling und Data Insights. Das Unternehmen ist einziger SaaS-Anbieter, der Transportmanagementsysteme (TMS) für Verlader anbietet, und über ein offenes Speditionsnetzwerk mit 80.000 Mitarbeitern verfügt, das etwa 10 % aller kommerziellen Lkw in Europa abdeckt. Seine Konnektivität erstreckt sich über drei führende Frachtenbörsen in Europa, die in den Regionen Iberien, Rumänien sowie Mittel- und Südosteuropa führend sind und einen Abgleich von Frachtladungen mit Transportkapazitäten ermöglichen. Alpega ist in 80 Ländern tätig und verfügt über ein Team von mehr als 450 Fachleuten aus 31 Ländern.

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