Abgasmessungen: ADAC misst überhöhte Emissionen bei Diesel-Fahrzeugen

Der Automobilverband ADAC hat in seinem jüngsten Eco-Test den meisten Diesel-, aber auch vielen Benzin-Direkteinspritzer-Modellen ein schlechtes Zeugnis bei den Abgasemissionen im Realbetrieb ausgestellt.
Drum prüfe: Der ADAC hat im großen Stil und mit mobilen Systemen nachgemessen - und bei 16 von 26 Diesel-Modellen, aber auch vielen Benzinern erhöhte Schadstoffwerte im Realbetrieb ermittelt. (Foto: ADAC)
Drum prüfe: Der ADAC hat im großen Stil und mit mobilen Systemen nachgemessen - und bei 16 von 26 Diesel-Modellen, aber auch vielen Benzinern erhöhte Schadstoffwerte im Realbetrieb ermittelt. (Foto: ADAC)
Christine Harttmann

16 von 26 Diesel-Modellen überschritten den gesetzlichen Grenzwert von 80 mg/km beim neuen und strengeren WLTP-Test. Besonders schlecht schneiden beim Stickoxidausstoß Renault-Modelle ab, die mit schlichterem NOx-Speicherkat– statt SCR-Abgasreinigungssystemen ausgerüstet sind. Diese Technik setzt der Hersteller etwa auch beim „Renault Kangoo DCI „ein, das antriebstechnisch baugleiche Modell wird bei Mercedes-Benz als „Citan“ vertrieben. Aber auch ein SCR-Kat ist alleine kein Garant für gute Emissionen, wie die stark erhöhten Stickoxidwerte des „Peugeot 206 BlueHDI 100“ außerhalb des Laborzyklus zeigen. Dieser Antriebsstrang kommt etwa auch bei den Kleintransportern des PSA-Konzerns „Peugeot Partner“ und „Citroen Berlingo“ zum Einsatz. Dass ein NOx-Speicher-Kat aber auch gut funktionieren kann, zeigt das Gegenbeispiel des „BMW 118 d“, der in Kombination mit einem guten CO2-Ausstoß, sprich Verbrauch, auf Platz 9 des Gesamtrankings fährt. Einziges weiteres Diesel-Modell in den Top Ten ist der „Mercedes E 220 d“, der bereits über die neue Generation der mittelfristig auch für die Van-Sparte angekündigten 1,95-Liter-Daimler-Diesel-Motoren mit deutlich verbesserter, allerdings auch sehr aufwändiger motornaher Abgasreinigung verfügt.

Wie man mit weniger Aufwand niedrige Abgasemissionen und Verbräuche erzielt, zeigt der viertplatzierte Skoda Octavia Combi 1,4 TSI G-Tec, der über den gleichen Erdgas-Antriebsstrang verfügt wie der VW Caddy TGI, der auch im LOGISTRA-Vergleichstest einen niedrigen Verbrauch erzielt und den Diesel klar in den Schatten gestellt hatte. Auch der Skoda punktet im Eco-Test sowohl mit sparsamem Verbrauch als auch geringem Schadstoffausstoß. Noch besser lagen nur Elektro- und Hybridfahrzeuge. Besonders interessant ist das Abschneiden des Nissan Leaf (mit größerer 30 kWh-Batterie), der sich den Antriebsstrang mit dem Kleintransporter eNV200 teilt und der auf den insgesamt dritten Platz des Rankings fuhr. Vor dem Leaf lag mit dem Toyota Prius ein Hybrid-Fahrzeug, an die Spitze fuhr mit dem BMW i3 ein reines Elektrofahrzeug. Der Tesla Model S auf Platz 6 hingegen bewies, dass ein Elektroantrieb alleine auch nicht genügt, wenn der Energieverbrauch schlicht zu hoch ist.

Der Verband hat die Pkw-Modelle nicht nur nach dem strengeren WLTP-Verfahren und mit 200 Kilo Ballast an Bord getestet, sondern noch einen Autobahnzyklus mit forciertem Tempo ergänzt. Darüber hinaus wurden Realverkehrsmessungen nach dem sogenannten Real-Driving-Emission-Standard durchgeführt. Vor allem wurden alle mit vier und fünf Sternen gut bewerteten Fahrzeuge einem weiteren RDE-Test unterzogen, um zu überprüfen, ob diese Fahrzeuge nicht nur im Labor gute Werte erzielen. Während viele Diesel mit einem hohen Stickoxid-Ausstoß (NOx) zu kämpfen haben, müssen die meisten modernen Benzin-Direkteinspritzer mit einem hohen Partikelausstoß zurechtkommen, der Ursache für entsprechende Feinstaubbelastung ist. Einige Hersteller wie VW, Daimler und Renault haben darauf reagiert und bauen künftig Partikelfilter nach dem Diesel-Vorbild in ihre Benzindirekteinspritzer-Modelle ein. Dadurch könnte sich allerdings wiederum der Verbrauch, also CO2-Ausstoß erhöhen wie bei vielen Diesel-Modellen nach Einführung der Rußpartikelfilter.

„Unsere neuen Messungen bestätigen, dass die meisten Dieselmodelle unabhängig von der verwendeten Abgasreinigungstechnik unter realitätsnahen Bedingungen zu viele Emissionen ausstoßen“, erläutert Reinhard Kolke, Leiter des ADAC-Technikzentrums. „Die Ergebnisse sind ein Appell an die Hersteller von Dieselfahrzeugen, die Abgastechniken so einzusetzen, dass diese über alle Betriebszustände Emissionen wirksam verringern. Dass dies technisch machbar ist, zeigen die beiden Dieselmodelle in den Top Ten.“

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