Abgas-Manipulation: Verdacht gegen osteuropäische Lkw

Nachdem in zwei mit Unterstützung des Branchenverbandes Camion Pro entstandenen TV-Beiträgen über angebliche Abgas-Manipulationen bei osteuropäischen Lkw berichtet wurde, fordert der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) nun Aufklärung.
Zur Reduzierung der Emissionswerte wird bei modernen Lkw-Motoren AdBlue eingesetzt, das mittlerweile überall an den Tankstellen wie bei Total erhältlich ist. Foto: TOTAL Deutschland GmbH
Zur Reduzierung der Emissionswerte wird bei modernen Lkw-Motoren AdBlue eingesetzt, das mittlerweile überall an den Tankstellen wie bei Total erhältlich ist. Foto: TOTAL Deutschland GmbH
Torsten Buchholz

Bei den in den ZDF-Magazinen „Frontal 21“ und „Zoom“ angeprangerten Abgas-Manipulationen bei osteuropäischen Lkw stützt sich der Vorwurf auf ein Messverfahren, das – wie die Autoren des Fernsehberichtes laut BGL selbst feststellten – keine gerichtsverwertbaren Daten liefert. Dennoch handle es sich um einen ernst zu nehmende Hinweise auf auffällige NOx-Messwerte von Lastwagen aus mittel- und osteuropäischen Staaten, so der BGL. Der BGL fordert deshalb, objektive und beweiskräftige Sachverhalte gilt es durch zuverlässige Mess- und Kontrollmethoden aufzuklären. Das sei Sache der staatlichen Kontrollorgane, die dabei auf uneingeschränkte Unterstützung durch den BGL als Spitzenverband des deutschen Transportlogistikgewerbes zählen könnten.

Sollten die aufgezeigten Werte in den beiden Fernsehbeiträgen aus vermuteten Manipulationen vermeidbare Emissionen zu Lasten der Umwelt und unseriöse Wettbewerbsverzerrungen verursachen, sei ein energisches und sofortiges Einschreiten des Staates mit drastischen Maßnahmen, wie beispielsweise die Stilllegung der betroffenen Fahrzeuge in Verbindung mit hohen Geldstrafen zur Abschöpfung der wirtschaftlichen Vorteile geboten, so der BGL.

In einer aktuell verbreiteten Pressemitteilung äußert Camion Pro nun dahingehend, dass das Ausmaß des Lkw-Abgasskandals weit größer als befürchtet sein könnte. Camion Pro beruft sich dabei auf eine Studie von Dr. Denis Pöhler vom Institute of Environmental Physics an der Universität Heidelberg, aus der hervorgehen soll, dass 23 Prozent, möglicherweise sogar bis zu 40 Prozent aller osteuropäischen Lkw in Deutschland sogenannte AdBlue-Killer zur Manipulation der Abgasreinigungsanlage verwenden. Demnach dürfte die Zahl manipulierter Lkw rund knapp doppelt so hoch sein, wie bisher angenommen, so der Verband.

Die vermutete Manipulation geschieht mit AdBlue-Emulatoren. Es handelt sich dabei um elektronische Bauteile, die die Steuerungselektronik moderner Lkw-Motoren so manipulieren, dass der Motor auch ohne Einspritzung der Harnstofflösung AdBlue seine volle Funktion erhält. Diese Manipulation führt jedoch zu stark erhöhten Emissionswerten der Lkw, insbesondere beim giftigen Stickoxyd.

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