Renault T 460 Used: Zweite Chance aus zweiter Hand

Redaktion (allg.)
Gebrauchte Zugmaschinen gibt es zu Hauf. Typische Leasing-Rückläufer so wie dieser Renault T 460 sind oft in erstaunlich gutem Zustand und für den Gebraucht-Käufer auch preislich sehr interessant. In Sachen Verbrauch ist der 2014er T-Renault allerdings nicht mehr ganz auf der Höhe.
 
Die Aerodynamik verbessert lediglich der Dachspoiler und die fehlende Sonnenblende.Huss-Verlag, Robert Domina
Die Aerodynamik verbessert lediglich der Dachspoiler und die fehlende Sonnenblende.Huss-Verlag, Robert Domina
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Warum nicht mal einen Gebrauchten unter die Lupe nehmen? Die Gelegenheit packten wir beim Schopfe. Einen typischen Leasing-Rückläufer bot uns Renault an. Zugegeben - nach drei Jahren Laufzeit und mit 260.000 Kilometern auf der Uhr ist der Renault T 460 mit normaler Sleeper Cab (also mit Motorkiste) ein "junger Gebrauchter". Zudem hatte der Aufbereiter ganze Arbeit geleistet: Picobello sauber tritt der Franzose zum Test an. Alle Kunststoffteile glänzen tief samtschwarz, an Kunststoff-Auffrischer wurde hier nicht gespart. Auch innen: alles tippitoppi. Lediglich an den Fahrerhaus-Innenwänden - wegen des aufgerauhten, kurzflorigen Stoffbezuges schwer zu reinigen (man kennt das ja von seinem eigenen Oldtimer...) - , ist etwas tief sitzender Schmutz noch erkennbar. Kurzum: Selten so einen gepflegten Alltags-Laster gesehen.

Anders als die mehr oder weniger optimiert antretenden Lkw der Hersteller-Testabteilungen kommt dieser Rentner ohne Sideflaps daher. Und auch die aerodynamisch günstigen Verkleidungen zwischen den Achsen fehlen. In krassem Widerspruch zu dieser eher schludrigen Aerodynamik steht die fehlende Sonnenblende außen - an sich ein Kennzeichen optimierter "Efficiency"-Trucks. Einst ein Flottenmitglied der Spedition Ullrich, Kaufungen bei Kassel, steht der T nun als "Selection"-Angebot in der Gebraucht-Lkw-Liste von Renault Deutschland. Das Selection-Programm des Renault-Trucks-Vertriebs vermarktet gut erhaltene Leasing-Rückläufer über diese Vertriebsschiene.

Per Niveauregelung der Luftfeder bocken wir den Probanden ein wenig auf und ich tauche mit dem Rollwägelchen erst mal unter den Rahmen: Auch hier alles bestens gereinigt, eventuell hier und da ausgeschwitztes Öl rund um Motor und Getriebe ist nicht sichtbar - vielleicht gab's ja auch keine Leckagen, was angesichts der eher geringen Laufleistung so unwahrscheinlich nicht ist. Die vorderen Bremsscheiben sind noch gut, vor allem weisen sie keine Mikrorisse auf, die auf heiß gefahrene Bremsen hindeuten würden. Alle Original-Kabelbinder sind noch dran, alles ist an seinem Platz und vor allem: Kein Rost hier unten. Wieder aufgetaucht finde ich freilich schon ein paar kleinere Fäulnis-Nester. Und zwar fast ausschließlich an angebauten Klein-Blechteilen. Egal ob pulverbeschichtet oder lackiert: Die Unterwanderung mit Salzwasser, Kontaktkorrosion durch falsche Material-Kombination oder falsche Schweiß-Elektroden bieten dem Rostfraß immer Angriffspunkte.