MB-Trucks auf der Retro Classics 2017

Redaktion (allg.)

Nutzfahrzeuge von Mercedes-Benz sind auf der Messe Retro Classics, die vom 2. bis 5. März 2016 auf dem Gelände der Stuttgarter Messe stattfindet, mit 16 Exponaten vertreten.

 
MB Lo 2000, Baujahr 1935Daimler AG
MB Lo 2000, Baujahr 1935Daimler AG
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Die historische Spannbreite der gezeigten Lastkraftwagen reicht vom „Lo 2000“ aus dem Jahr 1935 bis zum „Arocs“-Schwerlast-Truck „SLT 4163“. Die meisten tragen den Stern auf der Haube oder am Frontlenkergrill. Aber nicht alle. Die Geschichte der Mercedes-Benz Lkw- und Komponentenwerke wird zum Beispiel auch durch Lastwagen der Marke Henschel erzählt. Diese markanten Frontlenker stehen zusammen mit Motoren, Getrieben und Lkw-Achsen für die in Jahrzehnten gewachsene Produktionsstruktur, die Komponenten-Kompetenz frühzeitig und konzentriert an bestimmten Produktionsstandorten, in diesem Fall im Werk Kassel, konsolidiert hat.

Frühzeitig heißt in den 1960er Jahren. Seither ist die Geburtsstätte aller in Europa produzierten Mercedes-Benz-Nutzfahrzeuge der mittleren und schweren Gewichtsklassen das Werk in Wörth. Die Rolle als zentrale Fertigungsstätte für Lkw ging vor mehr als einem halben Jahrhundert an den damals vollkommen neu geschaffenen Standort am Rhein. Grund: Zum Ende der 1950er Jahre waren die Lkw-Werke der damaligen Daimler-Benz AG in Mannheim (leichte und mittelschwere Fahrzeuge zwischen sechs und zwölf Tonnen Gesamtgewicht) und Gaggenau (schwere Lkw über zwölf Tonnen) voll ausgelastet.

Die beiden Traditionsstandorte konnten zusammen nicht mehr als 150 Lkw am Tag und damit 40.000 Einheiten im Jahr produzieren. Sie lagen aufgrund ihrer Historie beide innerstädtisch, was eine weitere Ausdehnung kaum zuließ. 1963 dann organisiert der Konzern seine Fertigung neu. Gaggenau und Mannheim wurden von der Lkw-Fertigung entlastet, Sindelfingen konnte die bisherige Kabinen-Fertigung zugunsten der Pkw-Produktion abgeben und Wörth zum zentralen Lkw-Werk der Marke heranwachsen.

Im Sommer 1965 erfolgte der Bandablauf des ersten kompletten Lkw aus Wörth. Dieser LP 608 gehört zu einer neuen Baureihe von leichten Lkw. Die mittelschweren und schweren Lkw folgten in jährlichen Schritten bis 1967, gleichzeitig mit Modellwechseln. Und, das als Einschub, bereits 1968 wurden Lkw-Selbstabholer erstmals im Rahmen einer Fahrerschulung gründlich in ihr neues Fahrzeug eingewiesen. Das war der Kern der heutigen umfangreichen Dienstleistungspalette von der Fahrzeugeinweisung über mehrtägige Profi-Eco-Trainings bis hin zur Berufskraftfahrer-Weiterbildung nach den heute gültigen, strengen gesetzlichen Vorgaben. Geplant war Wörth zunächst mit einer Kapazität von rund 200 Lkw am Tag – und damit rund 50.000 Lkw im Jahr. Seither hat sich das Werk zur weltweit größten Lastwagenschmiede entwickelt. Heute kann das Werk Wörth bis zu 470 Einheiten täglich auf die Straßen der Welt bringen. Dabei stützt sich die Fahrzeugproduktion auf Komponenten, die in spezialisierten Fertigungs-zentren wie Mannheim (Motoren), Kassel (angetriebene und nicht angetriebene Lkw-Achsen) und der Getriebefertigung in Gaggenau an den Rhein geliefert werden.