Iveco EuroCargo 160-320: Auf Kante genäht

Redaktion (allg.)
Iveco bietet mit dem „EuroCargo“ einen vielseitigen Mittelklasse-Lkw für mannigfaltige Einsätze auch in der Baubranche an. Aber ist der 16-Tonner auch für schwere Zugaufgaben geeignet?

Ein Offroader ist der „EuroCargo 160-320“ auch als Kipper nicht – auch wenn er auf den ersten Blick so aussieht. Der 16-Tonner scheint im Markt eine neue Klasse zu definieren. Denn den EuroCargo gibt es als 4x2 auch als 18-Tonner – und der hätte schon mal von Haus aus mehr Nutzlast. Dieser Kandidat hier ist aber als leichter Kommunal-/Bau-Truck spezifiziert: Relativ einfach im Aufbau, leichter Rahmen, entsprechend viel Nutz- und Anhängelast. Immerhin 9.225 Kilogramm darf das Solo-Fahrzeug aufladen, das ist schon eine schöne Schippe Kies im Meiller-Dreiseiten-Kipper; und ließe sogar noch Tragkraft für einen kleinen Kran, den dabei zu haben für den einen oder anderen Anwender ganz praktisch ist. Den hatte dieser EuroCargo nicht. Dafür lotet dieser EuroCargo die Zugeigenschaften des 16-Tonner aus.

Gut, dass es den 4x2 mit dem Sechszylinder „Tector 7“ (6,7 Liter Hubraum) bis zu 320 PS Nennleistung gibt. Beim Allrad ist zum Beispiel schon bei 280 PS Schluss. Darunter rangiert noch die 250-PS-Version. Wer also viel Leistung in den leichten Euro Cargo Kipper packen will, ist mit dem heckangetriebenen, nutzlaststarken 320-PS-16-Tonner bestens bedient. Zusammengespannt mit der voll automatisierten Zwölf-Gang-„Eurotronic“ von ZF ist der Kipper sehr einfach zu fahren und - sofern wie hier ein eingelenkiger Zentralachser angehängt ist – auch einfach zu rangieren. Ein langer Druck auf die „R“-Taste des Getriebe-Wählschalters aktiviert dabei die extrafeine Kupplungssteuerung. Damit lässt sich der Zug sehr kontrolliert um die Ecke und sogar bergauf rangieren, ohne Gefahr, die Kupplung abzurauchen. Rangier-Handling: Note Eins.

Um dem an sich auf der Straße beheimateten EuroCargo etwas Hochbeinigkeit zu verleihen, wählte man mit 22,5 Zoll ausgewachsene Lkw-Räder, bestückt mit abermals recht hoher 100-Prozent-Gelände-Bereifung. Diese Entscheidung hat mannigfaltige Folgen, von denen einige Ok sind, andere nicht, wie sich noch herausstellen sollte.

Jedenfalls generiert diese Spezifikation eine üppige Bodenfreiheit. Aber auch eine hoch aufgesetzte Kabine, um den dicken Rädern noch etwas Federweg zu lassen. Das Aufentern auf 118 Zentimeter über Straßenniveau ist zwar weit entfernt von Lkw-Höhe (da geht's meist auf 140 Zentimeter hoch), für einen EuroCargo aber schon ziemlich alpin. Die Normalkabine ist so breit, dass man mit einer Beifahrer-Doppelsitzbank die Passagier-Anzahl durchaus verdoppeln könnte. Nach hinten ist der Verstellraum für die Sitze aber begrenzt. Mit der Lehne stößt man schnell an die Rückwand, größere Chauffeure könnten hier ein Platzproblem bekommen. Denn angesichts der recht steifen Blattfederung rundum wäre das freie Schwingen des Luftsitzes schon wünschenswert.