Hyzon: Die komplette Fuel-Cell-Palette

Christine Harttmann
(erschienen bei LOGISTRA von Redaktion (allg.))

Vom Van bis zum Truck: Das US-Unternehmen Hyzon Motors aus dem Bundesstaat New York nicht eine komplette Palette an Fuel-Cell-Nutzfahrzeugen und bewirbt seine Fahrzeuge mit "jetzt erhältlich". Bis die Trucks, Vans und Busse aber tatsächlich zum Kunden rollen, dürfte es noch etwas dauern, auch wenn man den offiziellen Launch für Ende November 2020 angekündigt hat und damit der erste Hersteller von serienmäßigen Fuel-Cell-Modellen in Nfz-Bereich sein will. Dennoch: Der Ansatz überzeugt.

Vor allem, weil der Hersteller, der auf 16 Jahre Fuel-Cell-Erfahrung innerhalb der 2003 in Singapur gegründeten Horizon Fuel Cell Technologies Gruppe verweist, auf ein modulares Konzept setzt, bei dem je nach Lastanforderung einer von drei Brennstoffzellen-Packages passt. Für den Truck-Bereich empfiehlt der Hersteller die Leistungsstufen von 150, 200 und 370 kW und bedient Tonnagen vom Sechs-Tonnen-Verteiler-Lkw bis zum Long-Haulage Roadtrain mit 80 oder gar 150 Tonnen Gesamtgewicht. Bei den Bussen will man mit europäischen Partnern bereits ab 2020 die klassischen Segmente der 9-, 12- und 18-Meter-Gefäße abdecken und bei 82, 110 und 138 PS Leistung 500 Kilometer Reichweite bieten. Auch ein Pick-up sowie Pkw sind angedacht in den Ambitionen der US-Amerikaner. 

Derzeit kommen bereits Brennstoffzellen-Systeme bis 150 kW in ersten Prototypen zum Einsatz. Für leichtere Nutzfahrzeuge, auch ein Kleintransporter ist im Sortiment vorgesehen, empfehlen sich die Leistungsstufen zu 60, 80 oder 100 kW, mit verschieden dimensioniertem Zellpaket. Innovationspunkte sammeln will man auch mit einer "kinetischen Hinterachse", die die Energie von Erschütterungen und Stößen aufnehmen können soll und nicht nur die Rekuperationsenergie beim Bremsen. Zudem sollen bei den Trucks eine autonome Notbremse, adaptiver Tempomat, aktiver Spurassistent sowie eine Überwachung der Fahrergesundheit zum Serienumfang gehören.

Frontlenker: Mehr Platz für die H2-Tanks hinter der Kabine

Obwohl US-Trucks, sind die Lastwagen als Frontlenker konzipiert, um hinter der Kabine verschieden großen H2-Tanks Platz bieten zu können. Bis zu vier "Tank-Batterien" finden hier Platz, schon eine Reihe mit 48 Kilo H2 Speicher soll für 500 Kilometer Reichweite genügen. Mit einer vierten Batterie sollen es bis zu 2.000 Kilometer sein, damit volle Fernverkehrstauglichkeit wie in einem Diesel-Modell. Geplant sind drei- und vierachsige Modelle mit zwei angetriebenen Achsen. Der vorgeschlagene Van im Look des VW ID.Buzz Cargo soll mit Fuel-Cell-Antrieb ebenfalls Diesel-Niveau erreichen und 800 Kilometer mit einem Tank schaffen.

Apropos schaffen: Anfangs 2.000 Exemplare will der ehrgeizige neue Hersteller in den ersten drei Jahren fertigen. Danach will man sogar auf 10.000 Einheiten erhöhen. Man wird sehen, wie sich die Plänenach der Corona-Krise noch realisieren lassen.