DAF feiert 90. Geburtstag

Redaktion (allg.)
90 Jahre ist es her, seit der talentierte Erfinder und Ingenieur Hub van Doorne seine Werkstatt im niederländischen Eindhoven eröffnete. Van Doorne's Aanhangwagen Fabriek, abgekürzt DAF, gehört heute zu den beständigsten und innovativsten Lkw-Herstellern Europas.
 
Hier liegen 48 Jahre Lkw-Entwicklung dazwischen: Im Hintergrund der XF 450 Ecochamp, vorne der 26hundert von 1970 mit 237 PS und 825 Nm aus 11,6 Liter Hubraum.Fotos: R. Domina
Hier liegen 48 Jahre Lkw-Entwicklung dazwischen: Im Hintergrund der XF 450 Ecochamp, vorne der 26hundert von 1970 mit 237 PS und 825 Nm aus 11,6 Liter Hubraum.Fotos: R. Domina
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Wenn DAF 90. Geburtstag feiert hat das auch etwas von einem Familientreffen. Am besten zu sehen an den aufgefahrenen Vorgängern der aktuellen XF, CF und LF-Reihen. Oft sind es Vater und Sohn, die sich dem Restaurieren verschrieben haben und nun stolz ihre Schätzchen auf der Geburtstagsparty präsentieren. Die Holländer haben ja ihre ganz eigene Lesart, die verschiedenen DAF-Baureihen zu bezeichnen. Da gab es etwa ab den Siebziger Jahren den DAF 2600, korrekt ausgesprochen "26hundert", gefolgt vom legendären 28hundert und den weiteren Typen, die sich dank immer stärkerer Motorleistung bis hin zum 36hundert aus dem Jahre 1987 entwickelten.

DAF gilt als Erfinder der Turbolader-Technik im Lkw-Bau (1959) und führte bereits 1973 als erster Hersteller die Ladeluftkühlung ein. Weiter Meilensteine waren ab den 1980ern die Einführung der ATi-Technik (Advanced Turbo Intercooling), die eine weitere Effizienz-Steigerung, niedrigere Drehzahlen und damit niedrigere Verbräuche ermöglichte.

Heute stehen bei DAF die Perfektionierung des elektronisch geregelten Kolonnenfahrens (Platooning) und die Erweiterung der reinen Dieseltechnik mit Hybrid-Bausteinen im Vordergrund. Aus den europäischen Forschungsprojekten Convenient und Ecochamp resultieren machbare Hybrid-Lösungen, die auf maximale Kraftstoffverbrauchs- und CO2-Reduzierung setzen.

Im Stadtgebiet kann der DAF Convenient rein elektromotorisch fahren. Er bezieht seine Energie aus dem Lithium-Ionen-Akku mit einer momentanen Gesamtkapazität von 9 kWh. Das entspricht einer Reichweite von drei bis sechs Kilometern und reicht im Alltag je nach vorherrschenden Bedingungen aus, um die Lieferungen in und aus Stadtzentren durchführen zu können. Selbstverständlich sind die Akkukapazität und die Reichweite skalierbar.

Beim EcoChamps-Projekt, bei DAF ebenfalls als Dreiachs-Sattel umgesetzt, geht es um eine hohe Rentabilität. Also darum, den Kostenanteil des Hybrid-Antriebs möglichst gering zu halten. Dazu nutzt der hybride DAF XF Ecochamps-Innovation-Truck schon vorhandene Komponenten, die aus dem Pkw-Sektor kommen. Einige Beispiele sind unter anderem der 90 kW Elektromotor aus dem BMW X5; sowie die Batteriezellen und der DC/DC-Wandler, der die konventionelle Lichtmaschine ersetzt und die 300-V-Nennspannung der Hochvoltbatterie in 24 V umwandelt. Mit 17,8 kWh Batteriekapazität bietet der Ecochamps-Truck weit mehr Ladekapazität als das Convenient-Konzept. Seine reine E-Reichweite liegt mit bis zu zehn Kilometern ebenfalls erheblich höher. Ziel ist es, den Dieselantrieb in bestimmten Betriebszuständen komplett abzuschalten, was natürlich eine Elektrifizierung aller Zusatzaggregate wie Lenkhilfpumpe, Druckluft-Kompressor und so weiter erfordert. Wenn es darum geht, das Einspar-Potenzial der Hybrid-Anwendungen zu definieren, ist man bei DAF eher vorsichtig: Vier bis fünf Prozent nennt die Technik-Abteilung. Es kann aber auch deutlich mehr sein, wenn der E-Antrieb das verbrauchsintensive Anfahren im Verteilerverkehr übernimmt.

Mehr zu diesen Themen und DAFs 90ten Geburtstag in einer der nächsten Transport-Ausgaben.