Transport-Ausgabe Nr. 21

Kommentar: Notizen aus der Provinz

Transport-Chefredakteur Torsten Buchholz zur aktuellen Stimmungslage im deutschen Gütertransportgewerbe.

Dieter Hildebrandt hat in den 70er-Jahren in seiner Sendung „Notizen aus der Provinz“ den bundesdeutschen Verhältnissen satirisch auf den Zahn gefühlt. Teilweise kam die Satire der Wirklichkeit so nahe, dass ein Unterschied gar nicht zu merken war. Stoff für eine Realsatire bietet die Diskussion zur Elbvertiefung. Durch unser Tor zur Welt werden künftig viele Ozeanriesen nicht mehr passen, wenn die Fahrrinne nicht tiefer wird, sagen die einen. Das sei gegen Natur und Umwelt, sagen die anderen. Dass nun Umweltschützer Bedenken anmelden, ist ihr gutes demokratisches Recht und dafür kann man niemanden ernsthaft zur Kasse bitten. Allerdings scheint eine irrationale Skepsis gegen alle möglichen Infrastrukturmaßnahmen mittlerweile zum gut-grün-bürgerlichen Ton zu gehören. Aber ein Hafen oder überhaupt Zivilisation sind ja per se schon etwas ziemlich Unnatürliches. Wer lieber etwas verhindern will, als es zu verändern, zeigt in der Tat tiefe Provinzialität. Bleibt zu hoffen, dass wir nicht schon bald aus der Weltstadt Hamburg nur noch Randnotizen aus der Provinz zu vermelden haben.