Studie: Bahn und Binnenschiff klima- und umweltfreundlichster Güterverkehr - ifeu-Institut, Infas und UBA im Auftrag: Je größer, desto besser

Umweltfreundliche Alternativen im Güterverkehr sind vor allem Bahn und Binnenschiff. Beim Lkw sind die Großen und Schweren effizienter als die Kleinen und Leichten.

Neben der Bahn ist das Binnenschiff das klima- und umweltfreundlichste Verkehrsmittel für den Gütertransport. Bild: Pixabay
Neben der Bahn ist das Binnenschiff das klima- und umweltfreundlichste Verkehrsmittel für den Gütertransport. Bild: Pixabay
Christine Harttmann
Verkehrspolitik

Im Güterverkehr sind Bahn und Binnenschiff besonders klima- und umweltfreundlich. Beim Lkw gilt das Motto: Je größer, desto besser. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Umweltfreundlich mobil!“, die das ifeu-Insitut in Heidelberg vorgelegt hat. Die Wissenschaftler vergleichen darin Auto, Laster, Flugzeug, Fahrrad und Co. Die Studie, die gemeinsam mit Infas im Auftrag des Umweltbundesamtes entstand, bezieht in ihre Bewertung den Betrieb der verschiedenen Verkehrsmittel, den Bau der Straßen und Trassen, die Produktion der Energieträger und Entsorgung der Fahrzeuge mit ein.

Die Ergebnisse sollen nun zeigen, wie die Weichen für eine klima- und umweltfreundliche Verkehrspolitik gestellt werden müssen. Im Güterverkehr schneiden Bahn und Binnenschiff laut Studie besonders gut ab. Bei den Lkw gilt demnach das Motto: Je größer, desto besser. Mit der Zuladung sinken Staub-, NOx- und CO2-Emissionen je Tonnenkilometer. Beim Warenaustausch zwischen Kontinenten sollten Einkauf und Unternehmen konsequent auf das Schiff und wenn möglich die Bahn setzen und besonders Transporte mit dem Flugzeug vermeiden.

Die Kleinen in den Fokus

„Unsere Ergebnisse zeigen, dass wir uns darum stärker als bisher mit den kleinen Lkw im Verteilverkehr beschäftigen müssen“, analysiert Wolfram Knörr, Projektleiter „Ökologische Bewertung von Verkehrsarten“ am ifeu. Diese „leichten Nutzfahrzeuge“ waren im Bezugsjahr 2017 fast durchgängig Dieselfahrzeuge. „Gerade in den Städten bietet sich der Einsatz von Lastenrädern und Elektrolastern an“, so Knörr.

Die Untersuchungen bestätigen außerdem, dass Pkw und Flugzeug rund 95 Prozent der gesamten CO2-Emissionen beim Personenverkehr ausmachen. Der öffentliche Nahverkehr, der Fernverkehr mit Bus und Bahn sowie Radfahrer und Fußgänger kommen dagegen nur auf fünf Prozent der klimarelevanten Emissionen – während sie knapp 20 Prozent der von Personen zurückgelegten Strecken abdecken – die so genannte Verkehrsleistung.

Klar, wer hinten liegt

Nicht überraschend schneiden Auto, Motorrad und Flugzeug auch bei externen Umwelt- und Gesundheitskosten besonders schlecht ab. Dazu gehören Kosten, die durch schädliche Emissionen des Verkehrs verursacht werden. Auch die Anpassung an den Klimawandel wird in die Berechnung einbezogen. Bei internationalen und nationalen Flügen liegen der Studie zufolge die Umweltkosten bei 5,2 bis 7,8 Cent je zurückgelegtem Kilometer und Person, bei Auto und Motorrad sind es 5,7 bis 6,2 Cent. Bahnen kommen im Personenfernverkehr auf 1,4 Cent, Fernbusse auf 0,8 bis 1 Cent. Knörr betont in diesem Zusammenhang, dass die externen Kosten des motorisierten Individualverkehrs und des Fliegens deshalb besonders gravierend seien, weil mit diesen Verkehrsmitteln über 80 Prozent der Personenkilometer zurückgelegt werden.

Die Untersuchung macht deutlich, in welchem Maße die verschiedenen Verkehrsmittel zum Klimawandel beitragen, die Luft mit Staub und Stickoxiden belasten und Flächen in Anspruch nehmen. Die Studienergebnisse beruhen auf der tatsächlichen Situation im Personen- und Luftverkehr in Deutschland 2017. Diese Studiendaten werden in den kommenden Jahren ein wichtiges und nützliches Nachschlagewerk der Verkehrsdiskussion sein, so die Mitteilung.

„Mit diesen Daten können Staat und Unternehmen genauso wie Kommunen und jede oder jeder Einzelne die Wahl der Verkehrsmittel auch nach Umwelt- und Klimakriterien entscheiden“, sagt Knörr über den Nutzen der neu gewonnenen Daten. „Eine aktuellere Analyse der tatsächlichen Auswirkungen der verschiedenen Verkehrsmittel auf die Umwelt gibt es derzeit für Deutschland nicht.“ ha

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Seite 7 | Rubrik UMWELT UND VERKEHR