Shell plant Bau einer Gas-Verflüssigungsanlage in Köln/Godorf: 100.000 Tonnen Jahreskapazität, 1 Mio. Tonnen CO2 weniger pro Jahr: Gülle rettet Klima

In der Raffinerie Rheinland soll eine Verflüssigungsanlage für Biomethan entstehen. Über die LNG-Tankstellen des Mineralölkonzerns soll sie dem Schwerlastverkehr bis 2023 flächendeckend einen CO2-neutralen Treibstoff anbieten können.

Hier im Werk Godorf der Rheinland Raffinerie baut Shell seine Verflüssigungsanlage für LNG. Bild: Joachim Rieger/Shell
Hier im Werk Godorf der Rheinland Raffinerie baut Shell seine Verflüssigungsanlage für LNG. Bild: Joachim Rieger/Shell
Christine Harttmann
Shell

In seiner Raffinerie Rheinland plant Shell den Bau einer Gas-verflüssigungsanlage. Sie soll deutschlandweit die LNG-Tankstellen des Mineralölkonzerns sowie deren Kunden mit Biomethan versorgen. Die Verflüssigungsanlage soll laut Unternehmensangaben mit einer Jahreskapazität von rund 100.000 Tonnen arbeiten und so dazu beitragen, dass der Schwerlastverkehr in Deutschland mittelfristig in einem ersten Schritt bis zu eine Million Tonnen CO2 pro Jahr weniger ausstößt.

Als Standort für dieses Projekt wählte der Mineralölkonzern das Werk der Raffinerie in Köln/Godorf. Die Anlage, die das Gas verflüssigt indem sie es auf minus 162 Grad kühlt, soll dort bis spätestens zum Jahr 2023 den Betrieb aufnehmen können. Damit auch CO2-neutraler Treibstoff in die Verflüssigungsanlage gelangt, speist Shell Biomethan in das bestehende Erdgasnetz ein. Das verflüssigte Gas wird dann per Tankwagen von der Anlage an die Tankstellen gebracht.

„Wir sind stolz, dieses Projekt für das Rheinland gewonnen zu haben“, freut sich Raffineriedirektor Dr. Marco Richrath. „Mit der vorhandenen Infrastruktur in der Raffinerie und hier in der Region sowie mit dem Know-how unserer Mitarbeiter bieten wir die richtigen Voraussetzungen, um aktiv die Energiewende zu gestalten und uns als wandlungsfähiger Energie- und Chemiestandort zu profilieren. Und natürlich ist so ein großes und richtungsweisendes Projekt auch ein klares Bekenntnis zum Standort und zur Energiewende – erst recht in Zeiten der Pandemie.“

Biomethan aus Gülle

Die geplante Anlage umfasst neben der eigentlichen Verflüssigung noch eine Gasreinigung und -trocknung, drei Tanks zur Lagerung und zwei Abfüllstationen für Tankwagen. Die Anlage werde nach dem neusten Stand der Technik entwickelt, betont der Konzern. Man plane, im zweiten Halbjahr 2020 die Antragsunterlagen einzureichen und im Frühjahr 2021 mit den Bauarbeiten beginnen zu können.

Das Unternehmen will Biomethan nutzen, um seinen Kunden flächendeckend einen CO2-neutralen Kraftstoff für den Schwerlastverkehr anzubieten. Das Konzept umfasst die gesamte inländische Wertschöpfungskette für den schweren Straßenverkehr – also neben der Verflüssigungsanlage in Köln-Godorf auch die Beschaffung von Biomethan vornehmlich aus Gülle sowie die Verteilung von CO2-neutralem LNG über die Tankstellen von Shell.

Dabei verfolgt Shell den Plan, das deutsche Shell LNG-Tankstellennetz bis 2023 bundesweit auf bis zu 40 Stationen auszubauen. Auch die Tank- wagen will das Unternehmen sukzessive auf LNG umstellen.„Dieser Schritt zeigt, dass wir es ernst meinen. Wir wollen dazu beitragen, das Pariser Klimaschutz-Abkommen und unsere globale Ambition zu unterstützen, spätestens 2050 ein Energiegeschäft mit Netto-Null Emissionen zu betreiben“, erklärt Shell Deutschland-Chef Dr. Fabian Ziegler. „Das beinhaltet, den Netto-CO2-Ausstoß der von Shell verkauften Energieprodukte bis 2035 um rund 30 Prozent und bis 2050 um rund 65 Prozent zu senken. Die LNG-Technologie ist ausgereift, verfügbar und mit der richtigen Unterstützung konkurrenzfähig.“

Ziel heißt Netto-Null

Als Beleg zitiert Shell eine Thinkstep-Studie der zufolge das LNG des Mineralölkonzerns dazu beitragen kann, die Well-to-Wheel Treibhausgasemissionen inklusive CO2, Methan und N2O von schweren Lkw um bis zu 22 Prozent im Vergleich zu konventionellem Diesel zu reduzieren. Darüber hinaus seien Fahrzeuge, die mit LNG betrieben werden, leiser als vergleichbare Dieselfahrzeuge. Werde Bio-LNG beigemischt, das aus Biomethan, aus organischen Abfällen oder erneuerbaren Energien besteht, kann LNG seinen CO2-Fußabdruck auf volle CO2-Neutralität reduzieren.ha

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