LNT-Green-Deal: 49 Unternehmen reduzieren CO2-Emissionen durch Wasserstoff, Biogas & Photovoltaik: Große Herausforderung für alle
Im Logistik Netzwerk Thüringen (LNT) wollen Branchen-Unternehmen gemeinsam ihre CO2-Emissionen reduzieren und so die Nachhaltigkeit in der Branche vorantreiben. Neben digitalen Lösungen und smarten Logistikplattformen sollen dabei vor allem Verbundlösungen helfen. Zu letzterem zählt die Koopera-tion, der sich inzwischen 49 Unternehmen angeschlossen haben, um Lösungen wie Wasserstoffanlagen, Biogas-gefeuerte Blockheizkraftwerke oder Photovoltaikanlagen unter die Lupe zu nehmen . Der Green Deal der EU sehe vor, teile die Logistik-Kooperation in einer Pressemeldung mit, die CO2-Emissionen bis 2030 um 50 bis 55 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Dies stelle auch den Transport-Sektor vor große Herausforderungen. In Thüringen wollten die Unternehmen diese nun verstärkt gemeinschaftlich angehen.
Kooperative Projekte
„Die Unternehmen der Logistikbranche leisten heute bereits viel, um nachhaltiger und ressourcenschonender zu wirtschaften. Um die klein- und mittelständisch geprägte Thüringer Branche in dieser Entwicklung weiter zu unterstützen, wollen wir daher die Umsetzung von kooperativen Projekten voran-treiben“, sagt Joachim Werner, Vorstandsvorsitzender im Logistik Netzwerk Thüringen. Je nach Standort seien von einer Wasserstoffanlage, über Biogas-gefeuerte Blockheizkraftwerke oder Photovoltaiklösungen für die Eigenstromversorgung von Logistikimmobilien jeweils individuelle Möglichkeiten zu prüfen und für eine gegebenenfalls gemeinschaftliche Nutzung zu untersuchen. Diese werden jetzt innerhalb des Netzwerks in einer dafür eingerichteten Expertengruppe diskutiert und auf den Weg gebracht.
Im Bereich der Digitalisierung sieht das LNT unter anderem beim Dokumentenmanagement wichtige Handlungsfelder. „Wir können die Möglichkeiten von digitalen Frachtpapieren weitaus stärker nutzen als bisher“ sagt Dustin Köster, Niederlassungsleiter der Widem Logistics. Die belgische Widem Group hat in diesem Jahr am Standort Eisenach-Kindel ihre erste Niederlassung in Deutschland eröffnet. „In Belgien gibt es bereits gute Erfahrungen im digitalen Austausch von Frachtpapieren. Deutschland hat hier noch Nachholbedarf, auch um etwa die im Hinblick auf den Brexit bevorstehenden Zollprozesse zu beschleunigen“, ergänzt Köster und fordert: „Das Ziel muss es sein, den Papierkrieg, den wir immer noch gezwungenermaßen führen, schnellstmöglich zu beenden.“
Ein neues, unter der Schirmherrschaft des LNT initiiertes und durchgeführtes Projekt ist die smarte LNT Service Chain Plattform, eine kollaborative Logistik-4.0-Lösung zur Flexibilisierung von Lieferketten in der Distributionslogistik. Verpasst ein Logistikdienstleister das Anliefer-Zeitfenster eines Distributionszentrums etwa im Falle von Verkehrsproblemen, muss er dank der LSCP-Plattform die Zeit bis zum nächsten verfügbaren Zeitfenster nicht ungenutzt verstreichen lassen. Denn LSCP vermittelt geeignete freie Kapazitäten zur Zwischenlagerung sowie einen regionalen Transporteur für die Ersatz-Auslieferung zum späteren time-slot.
Wildes Parken adé
Positiv für die Anrainer der Distributionszentren rund um das Erfurter Kreuz: Der Anlass für vielfach kritisiertes „wildes Parken“ der wartenden Lkws werde hierdurch beseitigt, ist das Branchennetzwerk überzeugt. Die vertraglichen Vereinbarungen sowie der Frachtdokumenten- und Datenaustausch werden hierfür via Blockchain über sichere und verbindliche smart contracts sofort und bequem per Mausklick realisiert. Neben Zeit- und Kostenvorteilen wird so die Auslastung von Lager- und Transportkapazitäten ressourcenschonend erhöht und die Infrastrukturbelastung gesenkt. Das auf der InnoCon 2020 präsentierte Vorhaben wurde gefördert durch das Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und digitale Gesellschaft. Für die professionelle Weiterentwicklung und breite Praxiseinführung sucht das LNT nun Partner. ha
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