Antwerpen-Hafen verkleinert ökologischen Fußabdruck trotz steigendem Frachtaufkommen - 5. Nachhaltigkeitsbericht zeigt Erfolge auf: Weniger Abgase, weniger Energie

Landstromanlagen und anderen Innovationen sei Dank: Totz eines Anstiegs beim Frachtaufkommen verringert der Hafen Antwerpen im Jahr 2018 seinen ökologischen Fußabdruck.

Regenerative Energie hat einen guten Teil zu der guten Klimabilanz des Hafens Amtwerpen beigetragen. Bild: Port of Antwerp
Regenerative Energie hat einen guten Teil zu der guten Klimabilanz des Hafens Amtwerpen beigetragen. Bild: Port of Antwerp
Christine Harttmann
HafenLogistik

Der Hafen Antwerpen hat seinen ökologischen Fußabdruck trotz steigendem Frachtaufkommen weiter verkleinert. So steht es in dem fünften Nachhaltigkeitsbericht, den die belgische Hafengemeinschaft am 10. September veröffentlicht hat. Alle zwei Jahre fasst der Hafen darin die wichtigsten wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Indikatoren zusammen. Auch in seiner neuesten Ausgabe soll der Bericht wieder aufzeigen, in welchen Nachhaltigkeitsbereichen der Hafen bereits gut abschneidet und wo es zusätzlicher Anstrengungen bedarf.

Laut dem Bericht war 2018 ein „ausgezeichnetes Jahr“ für den Hafen Antwerpen. Mit einem maritimen Gesamtfrachtaufkommen von 235,2 Millionen Tonnen wurde das Vorjahresergebnis um 5,1 Prozent übertroffen. Damit war 2018 das sechste Rekordjahr in Folge – und auch die Industrieinvestitionen im Hafen stiegen.

Jacques Vandermeiren, CEO des Hafen Antwerpen, hebt hervor: „Ein positiver Aspekt ist, dass es uns gelungen ist, den ökologischen Fußabdruck trotz höherem Frachtaufkommen und gestiegener Industrieproduktion nicht zu vergrößern. NOx und SO2 sind weiter gesunken, unser Energieverbrauch ist rückläufig und die Anzahl der Ökostromerzeugungsanlagen wächst stetig.“

Heizen per Fernwärme

Mit Innovationen versuchte die Hafengemeinschaft Antwerpen in den vergangenen Jahren, den Herausforderungen des Klimawandels zu begegnen, so etwa mit der Einführung von Ecluse, dem ersten Dampfheiz-Netzwerk für Industrieunternehmen. Dieses trägt inzwischen fünf Prozent zur Gesamtproduktion umweltfreundlicher Wärme in Flandern bei und spart damit jährlich 100.000 Tonnen CO2-Emissionen. Auch die landseitige Stromversorgung der Schiffe an den Liegeplätzen trägt dazu bei, die Emissionen im Hafengebiet zu reduzieren. Seit 2016 wurden an den Kais rund 40 Onshore-Anschlüsse für Schlepper, Binnenschiffe und Flusskreuzfahrtschiffe installiert.

Antwerpen dient als Testfeld für vielfältige Innovationen. In einer ersten Demonstrationsphase für Carbon Capture & Utilisation (CCU) untersuchen verschiedene Unternehmen gemeinsam die Möglichkeiten einer umweltfreundlichen Produktion von Methan aus CO2. Derartige Initiativen ermutigen Unternehmen, mit neuen Technologien zu experimentieren, damit diese auf lange Sicht ausgebaut werden können.

Um weltweit wettbewerbsfähig zu bleiben, engagiert sich der belgische Hafen zudem bei der Digitalisierung für eine nachhaltigere Logistik. „Gemeinsam mit Unternehmen der Privatwirtschaft haben wir die Datenaustauschplattform NxtPort eingeführt, um die maritimen und logistischen Prozesse im Hafen effizienter zu gestalten“, erklärt Stephan Vanfraechem, Direktor von Alfaport Voka.

Doch auch wenn sich der Hafen in den Bereichen Nachhaltigkeit, Frachtaufkommen und Industrieproduktion gut aufgestellt sieht, will der Betreiber weitere Anstrengungen unternehmen. „Um unsere wirtschaftliche Führungsposition zu behaupten, ist es wichtig, den Hafen zugänglich zu halten. Auch aus ökologischen Gründen ist es notwendig, die Herausforderung der Mobilität anzugehen. Insbesondere die Verlagerung von Transporten von der Straße auf Wasserstraße und Schiene ist eine Priorität für die nahe Zukunft“, erklärt Peter Van de Putte, Geschäftsführer der Left Bank Development Corporation.

Die größte Herausforderung bleibe jedoch, so der Hafenbetreiber, der Übergang zu erneuerbaren Energien und Kreislaufwirtschaft mithilfe neuer Technologien. Das Angebot alternativer Kraftstoffe müsse künftig noch erweitert werden. Die Hafengemeinschaft betrachtet LNG als eine Zwischenlösung, mehr Perspektiven sieht sie bei Methanol und Wasserstoff. Im Jahr 2021 soll auf einem operativen Testgelände die Entwicklung neuer Technologien vorangetrieben werden, um sie im Hafen Antwerpen dann weiter auszubauen.

Nachhaltigkeit gewinnt

Um die Dynamik im Bereich Nachhaltigkeit aufrechtzuerhalten, wird der Hafen Antwerpen auch im nächsten Jahr wieder den Sustainability Award vergeben. Dieser alle zwei Jahre ausgelobte Wettbewerb mit internationalem Ruf wird an das innovativste Nachhaltigkeits-Projekt verliehen. Zur Teilnahme berechtigt sind alle im Hafen ansässigen Unternehmen.

Nicht nur lokale Unternehmen, sondern auch andere Häfen werden im aktuellen Bericht Beispiele finden, die sie dazu anregen sollen, ihren eigenen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten. So inspirierte der vorherige Bericht beispielsweise den internationalen Seeverkehrssektor zur Übernahme der Ziele der Vereinten Nationen für nachhaltige Entwicklung. Dies führte 2018 zur Unterzeichnung der Charta des World Ports Sustainability Program in Antwerpen.

Der Nachhaltigkeitsbericht 2018 wurde nach den Standards der Global Reporting-Initiative erstellt und von einem externen Auditor validiert. ha

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Seite 10 | Rubrik UMWELT UND VERKEHR