Daimler Trucks präsentiert Strategie zur Elektrifizierung: Weltpremiere des wasserstoffbasierten GenH2 Trucks: Von klein und leicht bis groß und schwer

Daimler Trucks plant für die kommenden Jahre einige neue Lkw-Modelle. Sie sollen die gesamte Range der Verkehre abdecken. Erstmals ist für die Langstrecke auch ein Konzeptfahrzeug mit Brennstoffzelle dabei.

Feierte Weltpremiere: Das Brennstoffzellen-Konzeptfahrzeug GenH2 Truck. Bild: Daimler AG
Feierte Weltpremiere: Das Brennstoffzellen-Konzeptfahrzeug GenH2 Truck. Bild: Daimler AG
Christine Harttmann
Elektromobilität

Im Beisein von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat Daimler Trucks hat seine Strategie zur Elektrifizierung präsentiert. Sie reicht vom urbanen Verteilereinsatz bis zum internationalen Fernverkehr. Im Fokus der Veranstaltung stand der wasserstoffbasierte Brennstoffzellen-Lkw für die langen Strecken.

Den Anfang in Sachen Brennstoffzellenantrieb macht der Mercedes-Benz GenH2 Truck. Mit dem Konzeptfahrzeug feiert der Hersteller nach eigenem Bekunden „Weltpremiere“. Optisch erinnert der Lkw, der auf dem aktuellen Actros basiert, an den erstmals 2014 präsentierten Future Truck 2025. Mit dem GenH2-Truck zeigt Daimler Trucks erstmals, mit welchen konkreten Technologien der schwere Lkw in flexible und anspruchsvolle Fernverkehrseinsätze mit Reichweiten von bis zu 1.000 Kilometer gelangen soll.

Mitte des Jahrzehnts

Bis jedoch das Fahrzeug in den Kundeneinsatz rollt, dauert es noch. Die Kundenerprobung sei, so teilt der Hersteller mit, für das Jahr 2023 avisiert, der Serienstart für die zweite Hälfte des Jahrzehnts geplant. Der mit zwei Flüssigwasserstofftanks sowie einem leistungsfähigen Brennstoffzellensystem ausgerüstete Truck soll hinsichtlich Zugkraft, Reichweite und Leistungsfähigkeit mit dem Diesel-Lkw auf einer Stufe stehen und in seiner Serienvariante bei 40 Tonnen Gesamtgewicht eine Zuladung von 25 Tonnen bieten.

Die Schwaben präferieren den flüssigen Wasserstoff (LH2), weil die Energiedichte im Vergleich zum gasförmigen Wasserstoff deutlich höher ist. Daher komme der Lkw aufgrund des geringeren Drucks auch mit leichteren Tanks aus, so der Hersteller. Dies wiederum erlaube einen größeren Laderaum und ein höheres Zuladungsgewicht der Lkw. Gleichzeitig könne mehr Wasserstoff getankt werden, was die Reichweite deutlich vergrößert.

Daimler verfolge die Vision eines CO2-neutralen Transports und konzentriere sich auf „die wirklich lokal CO2-neutralen Technologien Batterie und wasserstoffbasierte Brennstoffzelle“. Diese böten auch auf lange Sicht das Potenzial, sich am Markt durchzusetzen, glaubt Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG und Mitglied des Vorstands der Daimler AG. „Je leichter die Ladung und je kürzer die Distanz, desto eher wird die Batterie zum Einsatz kommen. Je schwerer die Ladung und je länger die Distanz, desto eher wird die Brennstoffzelle das Mittel der Wahl sein“, skizzierte Daum weiter.

Er spielte den Ball dann weiter. Man habe nun die zentralen technologischen Spezifikationen der E-Lkw dargelegt. Nun liege es an der „Politik sowie weiteren Akteuren und der Gesellschaft insgesamt, die richtigen Rahmenbedingungen auf den Weg zu bringen“, meinte Daum weiter.

Die Elektro-Modelle

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) nahm in seiner Antwort den ihm zugespielten Ball nur zu gerne auf: „Wir brauchen CO2-freie Lkw auf unseren Straßen“, sagte der Minister. „Deshalb fördern wir schon seit über zehn Jahren Wasserstoff im Verkehr – aktuell zum Beispiel das heute präsentierte Konzeptfahrzeug. Dafür wollen wir unter anderem die Fahrzeugförderung noch deutlich ausweiten“, erklärte.

Dass der rein batterieelektrisch angetriebenen Fernverkehrs-Lkw bei Daimler Trucks weiter auf der Agenda bleibt, demonstrierte der Hersteller mit dem Mercedes-Benz eActros LongHaul. Die Neuentwicklung soll regelmäßige Fahrten auf planbaren Routen energieeffizient abdecken können. Die avisierte Reichweite von 500 Kilometer pro Batterieaufladung reiche dafür aus, ist der Lkw-Bauer überzeugt. Die Serienreife sieht der Hersteller für das Jahr 2024 vor. Für den Verteilerverkehr dagegen steht mit dem Mercedes-Benz eActros bereits im kommenden Jahr ein rein batterieelektrischer schwerer Lkw in den Startlöchern zur Serie. Gegenüber dem Prototyp soll bis dahin die Reichweite von rund 200 Kilometer nochmal deutlich verbessert werden, verspricht der Lkw-Bauer.

Die Basis aller elektrifizierten Trucks der Marke bildet der sogenannte ePowertrain. Der soll als neue weltweite modulare Plattformarchitektur fungieren, sowohl für rein batterieelektrisch als auch für per wasserstoffbasierter Brennstoffzelle angetriebene Trucks. Er soll sich durch hohe Leistung, Effizienz und Langlebigkeit auszeichnen. Das Baukastensystem wird, so hofft Daimler, über alle Fahrzeuge und Märkte hinweg Synergie- und Skaleneffekte möglich machen. ha/jr

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Seite 7 | Rubrik UMWELT UND VERKEHR