Schanz: Erster OH-Lkw auf E-Highway A5 in Hessen - 14,6 Mio. Euro Förderung durch Bundesumweltministerium: Truck an der Leine

Die deutschlandweit erste Teststrecke für den Oberleitungs-Hybrid-Lkw im regulären Verkehr hat in Hessen ihren Betrieb aufgenommen.

Der erste Lkw für den E-Highway geht an die Spedition Schanz. Bild: Hessen Mobil
Der erste Lkw für den E-Highway geht an die Spedition Schanz. Bild: Hessen Mobil
Christine Harttmann
e-Highway

Die Spedition Schanz ist seit Anfang Mai als Erste mit einem Oberleitungs-Hybrid-Lkw (OH-Lkw) auf der A5 in Hessen unterwegs. Der E-Highway verläuft entlang der Autobahn zwischen Weiterstadt und Langen/Mörfelden. Den Aufbau der Anlage hat das Bundesumweltministerium mit 14,6 Millionen Euro gefördert. Für die Durchführung des Feldversuchs in Hessen, der bis Ende 2022 läuft, stehen weitere 15,3 Millionen Euro zur Verfügung. Die Straßenbaubehörde Hessen Mobil koordiniert das Projekt und ist für den operativen Betrieb des E-Highways verantwortlich. Beteiligt sind zudem die Technische Universität Darmstadt, die Siemens Mobility sowie die Entega AG.

Die fünf OH-Lkw fahren im Auftrag verschiedener Speditionen. Der erste Lkw ging an die Spedition Schanz. Die Lkw verfügen über einen Elektro- und einen Dieselmotor sowie Batterien, die sich über die Oberleitungen aufladen. Bis Mitte 2020 soll die Anzahl der OH-Lkw auf fünf Fahrzeuge steigen, die mehrmals am Tag die Strecke zwischen Weiterstadt und Langen/Mörfelden befahren werden.

„Elektrisch betriebene Oberleitungs-Lkw sind eine besonders effiziente Lösung auf dem Weg zu einem klimaneutralen Güterverkehr“, ist Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, überzeugt. „Wir haben sie viele Jahre auf einer nicht-öffentlichen Teststrecke erprobt. Jetzt startet der Praxistest auf der A5 zwischen Frankfurt und Darmstadt. Zwei weitere Teststrecken in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg werden noch folgen.“

70 Millionen Euro

Insgesamt hat das BMU bisher über 70 Millionen Euro zur Entwicklung der Fahrzeuge zur Verfügung gestellt. Interessant sei die Technologie vor allem für den Teil des Lkw-Verkehrs, so das Umweltministerium, der sich mittel- bis langfristig nicht auf die Schiene verlagern lasse.

„Hessen unterstreicht damit seine führende Rolle beim Übergang in eine zukunftsfähige, klimaschonende Mobilität und seine Offenheit, neue Technologien im Verkehrsbereich auszuprobieren“, erklärt Jens Deutschendorf, Staatssekretär im Hessischen Verkehrsministerium. Gerd Riegelhuth, Präsident von Hessen Mobil, fügte hinzu: „Die Besonderheit des hessischen Testfeldes ist es, klimaschonende Technologien in den Systemverbund des kooperativen automatisierten Verkehrs zu integrieren. Damit kann der Verkehr der Zukunft zugleich umweltfreundlicher, sicherer und effizienter gestaltet werden.“

Die Technik funktioniert ganz simpel: Der elektrische Antrieb des Hybrid-Lkw wird über eine Oberleitung mit Strom versorgt. Während der Lkw mit der Oberleitung verbunden ist, fährt er mit Hilfe seines Elektromotors und lädt zugleich seine Batterie auf. Mit der in der Batterie gespeicherten Energie kann das Fahrzeug nach dem Verlassen der Oberleitungsstrecke weiterfahren und sich außerhalb der Autobahn emissionsfrei bewegen. Für den Fall, dass die Batterie leer ist, hat der OH-Lkw noch einen Dieselmotor an Bord. So ist das Weiterfahren des Fahrzeugs immer gesichert.

Breiter Ansatz

„Durch einen breiten, interdisziplinären Forschungsansatz kann unsere Universität in diesem Projekt zahlreiche Fragen klären, die bei einem großflächigen Systemeinsatz auftreten werden“, sagt Prof. Manfred Boltze des Instituts für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik (IVV) der TU Darmstadt.

„Die Einweihung des ersten deutschen E-Highways in Hessen ist ein Meilenstein für die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs in Deutschland. Die Siemens Mobility-Innovation kombiniert die Vorteile elektrifizierter Bahnen mit der Flexibilität des Straßengüterverkehrs und bietet damit eine effiziente, ökonomische und umweltschonende Alternative zum Lkw-Transport mit Verbrennungsmotor“, sagt Roland Edel, Technologiechef der Siemens Mobility.

„Die Entega wird als Projektpartner die energietechnischen und planungsrechtlichen Fragestellungen erarbeiten und ein Konzept für ein Abrechnungssystem erstellen. Außerdem wird sie die Evaluation aus Sicht der Energieversorgungsunternehmen leiten und als Ansprechpartner für alle energierechtlichen und regulatorisch-rechtlichen Fragen zur Verfügung stehen“, so Dr. Marie-Luise Wolff, Vorstandsvorsitzende der Entega AG.ha

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Seite 8 | Rubrik UMWELT UND VERKEHR