Clean Logistics: HyBat-Trucks mit Brennstoffzellen- und Hochleistungsbatterietechnologie erhalten BMVI-Zuwendung: Ganz neue Idee

Clean Logistics will schwere Diesel-Lkw auf Wasserstoff-Hybrid-Antrieb umrüsten. Das Bundesverkehrsministerium hat nun Zuschüsse für das Projekt bewilligt.

Wollen schwere Lkw auf Wasserstoff-Hybrid-Antrieb umrüsten: Geschäftsführer Dirk Graszt (l.) und Dirk Lehmann (r.). Bild: Clean Logistics
Wollen schwere Lkw auf Wasserstoff-Hybrid-Antrieb umrüsten: Geschäftsführer Dirk Graszt (l.) und Dirk Lehmann (r.). Bild: Clean Logistics
Christine Harttmann
Brennstoffzelle

Eine zeitgemäße Lösung, die im Güterverkehr hohe Mengen CO2 einsparen soll, will Clean Logistics gefunden haben. Das Unternehmen aus Winsen an der Luhe will schwere Diesel-Lkw modular umrüsten auf HyBat-Trucks, die mit emissionsfreier Brennstoffzellentechnologie sowie Hochleistungsbatterien als Energiespeicher ausgerüstet sind. Zu diesem Zweck erhielt Clean Logistics jetzt einen Zuwendungsbescheid des Bundesverkehrsministeriums (BMVI). Bereits in einem Jahr können die ersten klimafreundlich umgerüsteten Lkw nun ihre Straßenzulassung erhalten.

Im Beisein hochrangiger Gäste aus Wirtschaft und Politik überreichte BMVI-Staatssekretär Enak Ferlemann den Bescheid in Höhe von drei Millionen Euro am 2. Oktober an die beiden Geschäftsführer von Clean Logistics, Dirk Lehmann und Dirk Graszt. „Bei einem Gesamtvolumen von sechs Millionen Euro für die Entwicklung dieser neuen Technologie sind wir nun in der Lage, die ersten umgerüsteten Fahrzeuge bereits im dritten Quartal 2020 auf die Straße zu bringen – und damit deutlich schneller als erwartet“, so Lehmann und Graszt bei den Feierlichkeiten in der neuen Fertigungshalle von Clean Logistics.

Joint-Venture

Das mittelständisch geprägte Joint-Venture Clean Logistics wurde von den Unternehmen Höpen, Hary und Proton Motors gegründet, um die Entwicklung, Konstruktion und Vermarktung alternativer Antriebe für die Logistikbranche voranzutreiben. Darüber hinaus ist Clean Logistics Teil des Norddeutschen Wasserstoffnetzwerkes unter der Führung von Michael Westhagemann, dem Hamburger Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation.

Zu dem Konzept von Clean Logistics gehört zunächst die Umrüstung schwerer Bestands-Lkw zu umweltschonenden HyBat-Trucks. „Hier setzen wir auf den Einsatz der Wasserstoff-Brennstoffzelle in Verbindung mit einem elektrischen Achsnabenantrieb“, so die beiden mit viel unternehmerischer und technologischer Erfahrung ausgestatteten Geschäftsführer. Dazu haben sie ein Umrüstkonzept für den schweren Straßengüterverkehr entwickelt, das beim Einsatz auf der Straße zu Zero-Emissionen führt.

Dabei erfolgt nach einer Demontage der Diesel- und Nebenaggregate der Sattelzugmaschine sowie dem Versand der Altteile an Outsourcing-Partner die modulare Umrüstung auf den Wasserstoffbetrieb. „Diese Umwandlung kann auch durch zertifizierte Kooperationspartner durchgeführt werden“, sagt Dirk Graszt, „das versetzt uns in die Lage, künftig auch größere Stückzahlen zu bewältigen.“

Die ersten HyBat-Trucks werden eine Reichweite von 400 bis 500 Kilometer haben, basierend auf eigenen Wasserstofftanks mit einer Gesamtkapazität von 45 Kilogramm pro Truck auf H35-Technologie (H2-Gas bei 350 bar Druck). Später können die Serienfahrzeuge je nach Konfiguration und Kundenwunsch eine deutlich höhere Reichweite erzielen. Neben dem Wasserstoff verfügt jeder HyBat-Truck zudem über ein leistungsfähiges Batteriesystem, das für sich allein eine Reichweite von über 100 Kilometern gewährleistet.

Bei der Herstellung des benötigten Wasserstoffs zielt Clean Logistics auf eine proprietäre, abgabenfreie und unabhängige H2-Versorgung aus reiner Windenergie. „Schon ab Ende 2020 werden Tausende ältere Windräder aus der EEG-Förderung fallen“, berichtet Dirk Lehmann, „das sind allein in Norddeutschland potenziell 1.500 bis 2.500 Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoff.“ Dafür werde das Windrad vom Netz getrennt und eine PEM-Elektrolyseur-Anlage mit Batteriesystem zur windunabhängigen Betriebsstromversorgung am Windrad aufgestellt.

Mit Windkraft

Mittels Windkraft wird dann Wasserstoff erzeugt und in geeignete Tank-Trailer gefüllt. Diese werden zum nächstgelegenen Betriebshof transportiert und gegen leere Trailer getauscht. Von den vollen Trailern aus werden dann HyBat-Trucks über eine mobile Tankanlage mit Wasserstoff befüllt. Durch die Anmietung werden Clean Logistics und seine Partner zu Betreibern der Windräder, sodass die Herstellung des Wasserstoffs eine Eigenerzeugung ist und damit vollständig abgabenbefreit.

„Zu unserer Unternehmensmission gehören so wesentliche Themen wie infrastrukturelle Versorgung, Support im laufenden Betrieb, wirtschaftliche Anwendbarkeit, Fragen der Zulassungen in den jeweiligen Märkten, Verwertungsszenarien sowohl von Komponenten als auch der Fahrzeuge selbst“, sagen die beiden Geschäftsführer Lehmann und Graszt. Clean Logistics bietet mit diesem Konzept alternativer Antriebslösungen einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz im gewerblichen Güterverkehr.ha

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Seite 7 | Rubrik UMWELT UND VERKEHR