DHL-Studie: E-Fuels könnten Fernverkehr CO2-Reduktion in 5-10 Jahren massentauglich machen: So fährt der Verbrenner CO2-neutral
Synthetische Kraftstoffe könnten die CO2-Reduktion im Fernverkehr deutlich voranbringen, heißt es in einer von DHL veröffentlichten Studie. Dazu braucht es allerdings eine konzertierte Herangehensweise bei der Entwicklung und globale Standards. Denn noch sind sogenannte E-Fuels wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig. Doch in fünf bis zehn Jahren könnten die sie durchaus massentauglich sein. Die CO2-Emissionen würden diese synthetischen Kraftstoffe dann spürbar senken. Das ist das Ergebnis einer Studie, die Deutsche Post DHL Group veröffentlicht hat.
Erst Anfang Oktober hatte der deutsche Logistikkonzern mit seiner Strategie 2025 den Stellenwert von Nachhaltigkeit im Unternehmen unterstrichen. Mit seiner nun veröffentlichten Untersuchung, die den Titel „Nachhaltige Kraftstoffe in der Logistik“ trägt, stellt er die Vor- und Nachteile der einzelnen Antriebe einander gegenüber, bewertet sie und teilt die Praxiserfahrungen. Außerdem geben Fachexperten aus Wissenschaft, Verbänden und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) Einblicke zu Einsatzmöglichkeiten und noch bestehenden Grenzen von nachhaltigen Kraftstoffen.
Null-Emissionen-Ziel
„Wir wollen Menschen verbinden und ihr Leben verbessern. Dazu gehört für uns seit langem auch Umwelt- und Klimaschutz. Unser Ziel ist eine Null-Emissionen-Logistik bis 2050. Dieses Ziel lässt sich nicht allein mit Effizienzmaßnahmen und einer modernen Flotte erreichen“, gibt sich Frank Appel, Vorstandsvorsitzender bei Deutsche Post DHL Group, überzeugt. „Wir werden auch den Übergang von fossilen Brennstoffen zu sauberen Kraftstoffalternativen forcieren müssen. Entscheidend ist hier eine länder- und sektorübergreifende Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Politik und Wissenschaft.“
Eines der wesentlichen Erkenntnisse der Studie ist, dass E-Mobilität die bevorzugte Wahl im Transportsektor ist. Jedoch ist der Einsatzbereich vorerst noch auf Kurzstrecken beschränkt. Für den Fernverkehr sind daher alternative Kraftstoffe immer wieder im Gespräch. Die Studie befasst sich aus diesem Grund mit den verschieden Varianten der Benzin- und Dieselderivate, die derzeit existieren. Drop-in-Kraftstoffe sind eine Möglichkeit. Diese können fossile Kraftstoffe direkt ersetzen, weil sie auf der identischen chemischen Formel basieren und sich daher kompatibel zur bestehenden Technik verhalten. Diese Drop-in-Kraftstoffe können also für die konventionellen Antriebe direkt verwendet werden. Non-drop-in-Kraftstoffe unterscheiden sich chemisch von ihren fossilen Pendants und benötigen deswegen modifizierte Motoren oder eine gänzlich neue Technik.
Sowohl Biokraftstoffe der zweiten Generation als auch E-Fuels beginnen sich immer stärker zu etablieren. Allerdings sind sie nur dann sinnvoll, wenn die für die Produktion aufgewendete Biomasse und sowie der Strom aus erneuerbaren Quellen stammen. Die Herstellung von pflanzenbasierten Biokraftstoffen darf nicht zu Monokulturen und zur Vernichtung von Anbauflächen für Nahrungsmittel oder von Urwäldern führen.
Wie man Hürden nimmt
Laut der Studie beschleunigen der Dialog und ein koordiniertes Handeln aller Akteure die Fortschritte bei der Entwicklung alternativer Kraftstoffe. Einheitliche Standards lassen sich außerdem nur mit Hilfe einer internationalen Wissensbasis erarbeiten. Wirtschaftliche Anreize, so heißt es weiter, können Hürden bei Unternehmen abbauen.
Dass viele der bereits heute verfügbaren alternativen Kraftstoffe mit kleinen oder geringen Modifikationen an Motoren und Infrastrukturen zu einer spürbaren Emissionsreduktion beitragen können, ist ein weiterer Schluss, den die Studie zieht. Die Besorgnis über die Verfügbarkeit und Nachhaltigkeit von Biokraftstoffen führt zu einem wachsenden Interesse an sogenannten „E-Fuels“. Diese synthetischen Kraftstoffe können aus erneuerbaren Energien und Kohlendioxid (CO2) hergestellt werden.
„Es spricht einiges für E-Fuels. Sie können in die bestehenden Fahrzeuge und Infrastruktur nahtlos integriert werden. Derzeit sind sie allerdings wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig. Hinzu kommt, wie bei der E-Mobilität, die noch nicht ausreichende Verfügbarkeit von Ökostrom, um sie tatsächlich klimaneutral herzustellen“, erklärt Dr. Thomas Ogilvie, Arbeitsdirektor und Vorstand für Personal und Corporate Incubations bei Deutsche Post DHL Group. „Wir glauben, dass synthetische Kraftstoffe in fünf bis zehn Jahren massenmarkttauglich sind. Entscheidend hierfür ist unserer Ansicht nach eine länder- und sektorübergreifende Herangehensweise sowie die Entwicklung von globalen Standards, um die Produktion und die Nutzung nachhaltiger Kraftstoffe international voranzubringen.“ha
◂ Heft-Navigation ▸
Lkw , Lkw-Tests , Newsletter für Transportbranche und Speditionen , Wirtschaftsnachrichten , KEP-Dienste , Container, Paletten , Schienengüterverkehr , Lkw-Maut , Seehäfen , Luftfrachtverkehr , Transport-Recht , Elektromobilität , Europapolitik , Fuhrpark- und Flottenmanagement , Temperaturgeführte Transporte , Fahrzeugbeschaffung (Leasing, Miete, Kauf) , Frachtschifffahrt , Verkehrspolitik, Infrastruktur , Logistik- bzw. Transport-Dienstleistungen , Speditionen , Straßengüterverkehr , Lkw-Fahrer , Trailer (Sattel-Auflieger) , Lkw-Reifen , Kombinierter Verkehr