Interview mit MAN Profi-Drive zum GPS-Tempomaten "Efficient Cruise"

Stephan Landgraf (links) ist oberster Lkw-Trainer bei ProfiDrive, Andreas Griem hat die Gesamtleitung mit Sitz in Ismaning
Stephan Landgraf (links) ist oberster Lkw-Trainer bei ProfiDrive, Andreas Griem hat die Gesamtleitung mit Sitz in Ismaning
Torsten Buchholz

Drei Fragen an Stephan Landgraf und Andreas Griem zur Akzeptanz von GPS-Tempomaten in der Aus- und Weiterbildung.

Transport: MAN hat ja nun auch den GPS-Tempomaten und nennt ihn „Efficient Cruise“. Wie gehen die Fahrer mit dem neuen Werkzeug zum Spritsparen um?
Andreas Griem: Das ist sehr unterschiedlich und kommt darauf an, wie der Fahrer bei Übernahme seines Fahrzeugs mit der Technik vertraut gemacht wurde. Bei MAN bekommt jeder Abholer eine Einführung in die Assistenzsysteme seines neuen Fahrzeugs und kann sie dann auch entsprechend nutzen. Problematisch kann es ohne Einweisung werden.


Transport: Wo liegen beim GPS-Tempomaten die Schwierigkeiten?
Stephan Landgraf: Das beginnt schon damit, dass der Fahrer oft gar nicht weiß, dass er Efficient Cruise an Bord hat. Probiert er den GPS-Tempomaten aus, reagieren die meisten erst mal genervt, wenn der Tempomat zum Beispiel vor der Kuppe Gas wegnimmt. Dieses Vorgehen quittieren unbedarfte Fahrer schon mal damit, per Fuß Gas zu geben, um die Geschwindigkeit zu halten – nur um im anschließenden Gefälle die überschüssige Energie wieder wegbremsen zu müssen. Dieses Fahren innerhalb oberer und unterer Grenzgeschwindigkeiten muss man erst mal erklären.
Transport: Was antworten Sie Fahrern, die bei bestimmten Tempomat-Einstellungen über zu langsame erzielbare Durchschnittsgeschwindigkeiten klagen?
Griem: Diese irrationale Befürchtung, dass es zu längeren Fahrzeiten kommt, wenn man sparsam fährt, sitzt in der Tat tief in den Köpfen verankert. Im Wirtschaftlichkeitstraining verkehren wir diese Behauptung zwar täglich und nachvollziehbar ins Gegenteil. Beim GPS-Tempomaten ist es nicht anders: Starke Unterschwinger erzeugen lange Rollphasen mit langen Schwungspitzen. Wir können es ja ausrechnen: Selbst eine ein bis eineinhalb km/h langsamere Durchschnittsgeschwindigkeit kostet über eine Schichtzeit von acht bis zehn Stunden maximal zehn, elf Minuten. Eine schlecht getimte Kaffeepause kann mehr Zeitverlust verursachen. Solche Zusammenhänge zu vermitteln, gehört auch zu unseren Aufgaben.
Transport, 18.12.2015

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