Interview mit dem Bereichsvorstand von Daimler Trucks Stefan E. Buchner
Dieser Artikel stammt aus der IAA Messezeitung IAA aktuell 2016. Englischer Text auf Seite 2 / english version on page 2.
Auf der IAA Nutzfahrzeuge wird der neue Dienst „Mercedes-Benz Uptime“ präsentiert. Herr Buchner, was unterscheidet Uptime von den bisherigen Serviceprodukten von Mercedes-Benz?
Stefan E. Buchner: Mercedes-Benz Uptime ist ein neues Serviceprodukt, das an sieben Tagen in der Woche jeweils 24 Stunden für die Verfügbarkeit des Fahrzeugs sorgt. Der Service ist ab der IAA erhältlich und wird zunächst für die Baureihen Actros, Arocs und Antos angeboten. Voraussetzung für die Nutzung ist die Verbauung der neuen Connectivity-Hardware, die bei Mercedes-Benz Lkw als FleetBoard Data Center ab Anfang 2017 zum Einsatz kommt. Zusammen mit neuen Effizienz- und Sicherheitstechnologien sorgt dies für noch mehr Gesamtwirtschaftlichkeit unserer Lkw. Wir nennen diesen Ansatz „Road Efficiency“.
Worin bestehen die wichtigen Vorteile von Uptime für den Anwender?
Wir wollen mit Uptime unseren Kunden eine Lösung gleichermaßen für kurzfristige Reparaturerfordernisse als auch für mittelfristige Wartungs- und Reparaturbedarfe anbieten. Zum einen soll der Kunde davon profitieren, dass wir geplante Wartungsservices mit mittelfristig anfallenden Reparaturmaßnahmen zusammenlegen können. Dadurch lassen sich die Standzeiten erheblich reduzieren. Zum anderen können wir mit Uptime aktiv innerhalb eines Zeitfensters von 48 Stunden erkennen, wann ein akuter Reparaturfall eintreten wird und den Lkw in die nächste Werkstatt routen.
Woher wissen Sie, dass wirklich akuter Handlungsbedarf besteht?
Im Lkw befinden sich über 400 Sensoren, die ständig Informationen über den aktuellen Zustand des Fahrzeugs bereitstellen. Mit Hilfe von speziellen Algorithmen lassen sich aus diesen Daten Prognosen für später auftretende Fehler im Fahrzeug ableiten, mit dem Ziel Werkstattaufenthalte zu reduzieren und optimieren. Denn das Fahrzeug soll nur dann in die Werkstatt, wenn es wirklich notwendig ist. Mercedes-Benz Uptime basiert auf der langjährigen Erfahrung unserer Ingenieure sowie auf Rückmeldungen unserer Pilotkunden, die wir bei der Entwicklung aktiv einbezogen haben.
Wie wird der Kunde informiert?
Die qualifizierte Fehlermeldung wird an unser Customer Assistance Center im niederländischen Maastricht weitergeleitet. Von dort aus wird der Kunde in seiner Landesprache von uns entsprechend informiert. Er entscheidet dann über das weitere Vorgehen. Ihm obliegt, ob die Fahrt mit dem Risiko eines Liegenbleibens fortgesetzt wird oder ob sofort ein Werkstattbesuch eingeplant werden muss. Bei der Suche nach der geeigneten Werkstatt unterstützen wir den Kunden und sorgen dafür, dass dort ausreichend zeitliche und personelle Kapazitäten, aber auch die nötigen Ersatzteile vorhanden sind. Auf diese Weise kann die Ausfallzeit auf ein Minimum reduziert werden.
Mercedes-Benz stellt auf der IAA einen neuen Abbiege-Assistenten sowie die Weiterentwicklung eines Notbrems-Assistenten vor. Beide Systeme sind noch nicht gesetzlich vorgeschrieben. Besteht auf Kundenseite überhaupt eine größere Nachfrage nach solchen Sicherheitslösungen?
Grundsätzlich sehen wir uns als Hersteller in der Verantwortung, die Verkehrssicherheit deutlich zu verbessern. Deshalb haben Sicherheitssysteme in unserem Hause schon immer einen hohen Stellenwert. In der Tat sehen wir ein deutlich zunehmendes Interesse unserer Kunden nach entsprechenden Assistenzsystemen. Diese Entwicklung sehen wir sehr positiv. Neben dem Thema Kraftstoffeinsparung bzw. Effizienz spielt für viele Speditionen Sicherheit für Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer eine immer wichtigere Rolle. Wir bieten dazu verschiedene Lösungen an.
Welche Sicherheitsfeatures bietet der neue Abbiege-Assistent?
Leider passieren beim Abbiegen immer wieder tragische Lkw-Unfälle. Auf der Beifahrerseite muss die gesamte Länge des Fahrzeugs vom Fahrer unter Kontrolle gehalten werden. Unser Abbiege-Assistent unterstützt die Lkw-Fahrer und erkennt beim Abbiegevorgang sowohl bewegende Hindernisse wie Fußgänger oder Fahrradfahrer als auch stehende Objekte wie Ampeln, Säulen oder Verkehrsschilder. Befindet sich ein Objekt in der Gefahrenzone, bekommt der Fahrer zunächst ein optisches und anschließend ein akustisches Signal. Worauf er entsprechend reagieren kann.
Ihr Notbrems-Assistent erkennt nun auch Personen. Das gab es für den Lkw bisher noch nicht. Wie funktioniert das System?
In der Tat ist dieses System von Mercedes-Benz einmalig im Lkw-Bereich. Der Active Brake Assist 4 warnt den Fahrer vor einer Kollision mit Fußgängern und leitet eine Teilbremsung ein. Der Fahrer hat die Möglichkeit, eine drohende Kollision durch eine Vollbremsung oder ein Lenkmanöver zu vermeiden. Der Active Brake Assist 4 ist die konsequente Weiterentwicklung des vielfach bewährten Active Brake Assist 3.
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Quelle: IAA aktuell 2016
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The new “Mercedes-Benz Uptime” service is being presented at the IAA Commercial Vehicles. Mr Buchner, how does Uptime differ from service products previously offered by Mercedes-Benz?
Stefan E. Buchner: Mercedes-Benz Uptime is a new service product that ensures 24/7 vehicle availability. The service will be available as from the IAA, initially for Actros, Arocs and Antos trucks. New connectivity hardware needs to be installed to use the service. In the case of Mercedes-Benz trucks, this will take the form of the FleetBoard Data Center as from the beginning of 2017. Backed up by new efficiency and security technologies, the overall cost-effectiveness of our trucks will become even greater. We call this approach “Road Efficiency”.
What are the main benefits of Uptime for the user?
Uptime is intended to provide solutions for both short-term repair requirements and medium-term maintenance and repair requirements. The customer will benefit on the one hand from combining planned maintenance services with necessary repair measures arising in the medium term, thus helping to reduce downtimes considerably. In addition, Uptime enables us to identify pro-actively, within a time frame of 48 hours, when a truck is subject to an acute risk of breakdown and at which stage it can be re-routed to the nearest repair workshop.
How do you know when there is an acute risk of breakdown?
More than 400 sensors installed throughout the vehicle supply information continually regarding the truck’s current condition. Using specially developed algorithms, the data provided enable potential future faults and/or breakdowns to be predicted, thus enabling downtimes to be reduced and the length of time spent in workshops to be optimised. This strategy is designed to ensure that the truck is only in the workshop when absolutely necessary. Mercedes-Benz Uptime draws on the extensive experience gained by our engineers as well as on feedback received from pilot customers actively involved in developing the new service.
How is the customer informed?
The so-called “qualified error message” is forwarded to our Customer Assistance Center in Maastricht in the Netherlands. From this location, a recommended course of action is provided to the customer in the relevant local language. The customer decides on the action to be taken, i.e. whether to continue the journey with the risk of a breakdown or whether an immediate visit to a workshop is required. We help to find a suitable workshop, ensure that it has sufficient capacity, in terms of time and staff, to carry out the work and that the required spare parts are available. These procedures help keep downtimes to a minimum.
At the IAA, Mercedes-Benz is presenting its new Sideguard Assist system as well as a newly developed version of an emergency brake assist system. Neither of these assist systems are as yet prescribed by law. Is there any significant demand on the part of customers for such safety features?
In our role as manufacturer, we acknowledge our responsibility to make useful contributions to road safety wherever possible. Safety systems have therefore always been considered an extremely important aspect of what we do. Indeed, we can see a sharp increase in interest on the part of our customers for suitable assist systems, a development we regard as being highly positive. Alongside the aspects of economical fuel consumption and efficiency, many hauliers are attaching increasing importance to the safety of drivers and other road users. We offer a range of helpful solutions.
What are the main safety features of the new Sideguard Assist?
Sadly, tragic accidents involving turning trucks happen time and time again. The driver has to keep control over the entire length of the passenger side of the truck when turning. Our Sideguard Assist provides support to the truck driver throughout each turning manoeuvre, by identifying moving items (such as pedestrians or cyclists) as well as fixed objects (such as traffic lights, bollards or signs). If an object is within the danger zone, the driver is made aware, initially by an optical signal and subsequently by an acoustic signal, giving the driver the opportunity to react appropriately.
Your emergency brake assist now also recognises people, something previously not done by a truck. How does it work?
The new system from Mercedes-Benz is indeed unique in the truck world. Active Brake Assist 4 warns the driver in the event of an imminent collision with pedestrians and initiates partial braking. The driver is able to avoid the collision, either by emergency braking or taking other evasive action. Active Brake Assist 4 has been developed on the basis of the tried-and-tested Active Brake Assist 3.
Copyright: IAA aktuell 2016
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