Fraunhofer ISI beleuchtet Entwicklungspotenziale von Lithium-Ionen-Batterien in Roadmap-Veröffentlichungen

Präsentation eines Elektro-Lieferwagens auf der IAA Nutzfahrzeuge 2014 (Foto: J. Reichel).
Präsentation eines Elektro-Lieferwagens auf der IAA Nutzfahrzeuge 2014 (Foto: J. Reichel).
Torsten Buchholz

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI hat verschiedene Szenarien vorgestellt, die die Entwicklungspotenziale von Lithium-Ionen-Batterien beleuchten.
Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI hat in mehreren sogenannten Roadmap-Veröffentlichungen erstmals den Forschungs- und Entwicklungsstand zu Lithium-Ionen-Batterien umfassend beleuchtet. Seit 2010 haben dazu zahlreiche Experten aus Wissenschaft und Industrie verschiedene Szenarien für mögliche Entwicklungen durchgespielt. Dabei haben sie die Entwicklungspotenziale von Lithium-Ionen-Batterien im Kontext konkurrierender Technologien sowie als Energiespeicher für die Elektromobilität und stationäre Anwendungen bewertet. Die Ausblicke reichen bis zum Jahr 2030, lassen aber durchaus Aussagen bis zum Jahr 2050 zu.
Die Vision eines vollständig elektrifizierten und damit weitgehend emissionsfreien Straßenverkehrs sei eng mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien und den Zielen der Energie-, Wirtschafts- und Umweltpolitik verbunden, so das Fraunhofer ISI. Die entwickelten Roadmaps würden zeigen, unter welchen Rahmenbedingungen und vor welchem Zeithorizont sich diese Vision aus der Perspektive der elektrochemischen Energiespeichertechnologien realisieren lässt. Die zukünftige Weiterentwicklung einer optimierten Lithium-Ionen-Batterietechnologie werde entscheidend für die zeitliche Umsetzung sein. Ab 2030 attraktiv
Im Wesentlichen ergibt sich aus dem aktuellen Forschungsstand,dass kostenoptimierte Elektrofahrzeuge in den kommenden Jahren nur für bestimmte Zielgruppen und Einsatzzwecke attraktiv sind. Durch die schrittweise Reichweitensteigerung mittels einer verbesserten Batterietechnologie sowie eines optimierten Energieverbrauchs könnten allerdings bis zum Jahr 2030 kostenoptimierte Fahrzeugmodelle entwickelt werden, die die Reichweiten herkömmlicher Automobile mit Verbrennungsmotor erreichen und sich in kurzer Zeit aufladen lassen. Ein vollständiger Wechsel in eine rein elektrifizierte Mobilität könne also aus technischer Sicht zwischen 2030 und 2050 nach einem Markthochlauf bis 2030 gelingen, und zwar allein auf Basis einer optimierten Lithium-Ionen-Batterietechnologie, prognostizieren die Experten.
Langer Atem
„Wichtig ist die Erkenntnis, dass sich diese Entwicklungen auf einer Zeitskala von Dekaden abspielen“, sagt Projektleiter Axel Thielmann. Man stehe nach einer Phase der Entwicklung von Pilot- und Demonstrationsfahrzeugen bis 2010 und dem Beginn eines Markthochlaufs mit über einer Million verkaufter Elektroautos weiterhin am Anfang der breiten Diffusion der Elektromobilität. Thielmann: „Unterstützende Maßnahmen müssen daher den Entwicklungsstand und die Entwicklungsperspektiven von Schlüsseltechnologien wie der Lithium-Ionen-Batterie berücksichtigen. Dies gilt genauso für die Implikationen dieser Technologie auf Fahrzeugkonzepte, Ladeinfrastrukturen, Geschäftsmodelle und die Kundennachfrage.“ Für die kommenden Jahre werden weiterhin intensive Fördermaßnahmen im Bereich Forschung und Entwicklung von zentraler Bedeutung sein. „Diese haben in den letzten Jahren gerade in Deutschland eine hohe Wirkung gezeigt. Monetäre Anreize für einen Fahrzeugkauf dürften erst zwischen 2020 und 2030 wirksam werden, wenn die Kosten für Elektroautos weiter sinken und diese für breite Bevölkerungsschichten interessant werden“, meint Thielmann. Transport, 22. Januar 2016

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