bestof9.eu: Ein Blick zwischendurch auf die Kühlaggregate

Neun baugleiche Kühlaggregate an neun identischen Aufliegern. | Bild: HUSS-VERLAG/C. Wyrwa
Neun baugleiche Kühlaggregate an neun identischen Aufliegern. | Bild: HUSS-VERLAG/C. Wyrwa
Robert Domina

Jeweils über 400.000 Kilometer sind die Carrier- Kühlaggregate bei Europas größtem Lkw-Praxistest nun im Einsatz. Der Wartungsaufwand hielt sich bislang in Grenzen, der Verbrauch auch
Die Carrier-Kühlaggregate der neun Auflieger von Schmitz Cargobull, die in die zweite Auflage von Europas größtem Lkw-Praxistest bestof9.eu übernommen wurden, arbeiten nun seit mehr als drei Jahren und über 420.000 Kilometern zum größten Teil völlig problemlos. Größere Schäden gab es keine, ein Schlag ins Kontor war allerdings der Diebstahl eines Datacold- Temperaturschreibers. Dabei fragt man sich: Wer klaut eigentlich einen Temperaturschreiber? Das an der Stirnwand des Trailers montierte Aufzeichnungsgerät wurde mit roher Gewalt entfernt, die zuführenden Kabel einfach abgezwickt. Der Schaden: 1.254 Euro.
Die „Vector 1550“-Kühlaggregate sind die Allrounder im Portfolio von Carrier Transicold: Der Hersteller definiert sie für die Langstrecke mit häufigen Türöffnungen. Reinert erweitert das Einsatzspektrum auf Mehrkammertransport mit Trennwand und gelegentlicher Doppelstockbeladung.
„E-Drive“-Technologie
Das Besondere an den Vector- Aggregaten ist die hundertprozentige Entkoppelung von Dieselmotor und Kältekompressor. Der Dieselmotor treibt direkt einen elektrischen Generator an, der wiederum den Kompressor mit Strom versorgt. Diese sogenannte E-Drive- Technologie spart laut Carrier 17 Verschleißteile, es gibt keine Keilriemenantriebe und damit viel weniger Lärm verursachende Schwingungen. Und: Weniger bewegte Teile bedeuten weniger Anfälligkeit durch Bagatell- und nicht erkannte Verschleißschäden. Ein weiterer Vorteil ist eine hohe Flexibilität im Packaging: Zum Kompressor gibt es keine mechanische Verbindung, sondern nur Kabel, die entsprechend flexibel verlegt werden können. Dadurch baut das Carrier-Aggregat mit nur 43 Zentimetern Tiefe besonders flach.
Auch der Geräuschpegel ist niedrig: Die Standardversion an den Frontseiten der bestof9. eu-Auflieger emittiert nicht mehr als 73 dB, eine ebenfalls erhältliche geräuschgedämmte Version nur 72 dB. Ist noch weniger Geräuschemission etwa in Citylagen gefordert, gibt es die „Vector 1550 City“, die mit 60 dB nur noch flüstert. Die Geräte leisten im Tiefkühlbereich bei minus 20 Grad Celsius und einer Außentemperatur von plus 30 Grad Celsius 8,2 kW im Straßenbetrieb und 7,1 kW am 380-Volt- Stecker. Im Normalbetrieb werden dabei 5.700 Kubikmeter kalte Luft pro Stunde umgewälzt, beziehungsweise 4.600 Kubikmeter am Stromanschluss. Der Dieselvorrat beträgt bis zu 200 Liter. Das Gewicht der Carrier 1550 beträgt 704 Kilogramm.
4.200 Betriebsstunden
Interessant sind die Verbrauchswerte der neun baugleichen Aggregate: Bis Ende Mai 2015 oder über im Schnitt 425.000 Kilometer lief jedes Aggregat durchschnittlich 4.200 Betriebsstunden und verbrauchte 9.600 Liter Diesel. Das entspricht rund 2,3 Liter Dieselverbrauch pro Betriebsstunde. Die Möglichkeit, das Aggregat im Stand über Starkstrom zu betreiben, wird im bestof9.eu-Einsatz übrigens nur relativ selten genutzt. Die Laufzeiten mit Strom liegen bei nur einem Prozent der Gesamtlaufzeit. Setzt man den Verbrauch in Relation zur Fahrleistung in Kilometern, so ergibt sich ein durchschnittlicher Dieselverbrauch von 1,1 Liter pro 100 Kilometer.
Regelmäßige Kosten
Stichwort Wartungskosten: Je nach Aufwand kostete die erste Inspektion nach Inbetriebnahme im Schnitt um 270 Euro, die weiteren jährlichen Untersuchungen liegen wegen der dann fälligen Ölwechsel im Bereich um 540 Euro. Interessant ist die Aufschlüsselung der Trailergesamtkosten mit und ohne Kühlaggregat: Pro Kilometer fallen bei den bestof9. eu-Trailern im Schnitt 1,34 Cent an Kosten für Wartung und Reparaturen an – inklusive der Kosten für die Kühlaggregate (ohne Diesel). Rechnet man die Kühlaggregate heraus, entfallen ziemlich genau zwei Drittel aller Wartungskosten auf den Trailer und ein Drittel auf die Kühlaggregate. Das ist angesichts der im Vergleich zum Trailer relativ aufwändigen Technik recht wenig und spricht für die Carrier-Aggregate. Transport, 14.08.2015 (rod)

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