Meiller hat seine Dreiseitenkipper für 3,5- bis 41-Tonner komplett überarbeitet. Punkten soll die neue Trigenius-Baureihe mit Gewichtseinsparungen, höherer Belastbarkeit und hochfestem Stahl. Hinzu kommt ein einheitliches Bedienkonzept über alle Baureihen hinweg. Wie Meiller bei einem Termin vor Ort in seinem Münchner Werk betont, mussten sich alle Modellvarianten als allererstes in strengen und harten Belastungstests bewähren. Die Fahrzeuge seien dazu sowohl im Fahrlabor als auch im Einsatz bei Kunden auf Herz und Nieren getestet worden.
Weiteres Novum: Erstmals soll die Kipper-Generation einen eigenen Markennamen bekommen. Dreiseitenkipper sei als Produktbezeichnung sowieso schon immer nur im deutschsprachigen Raum verstanden worden, erklärt Pressereferent Leon Reichmann. Das passe aber nicht mehr so ganz in die Zeit, denn „wir sind auf unfassbar vielen Märkten in der Welt unterwegs“. Gesucht war also eine international verständliche Bezeichnung, die aber weiter das ausdrücken sollte, wofür das Fahrzeug steht. Vorschläge dazu gab es verschiedene. Am Ende setzte sich Trigenius durch: Tri steht für die drei Kipperseiten und Genius soll die Genialität symbolisieren, die Meiller selbst seiner neuen Baureihe zuschreibt.
Einheitliche Familie
Die gesamte Produktreihe sei überarbeitet worden, berichtet Reichmann. Sie biete künftig zahlreiche neue Features und Funktionen. Symbolisch dafür stehe die M-Jet-Bordwand, deren gerades und klares Drei-Streifen-Design künftig einheitlich alle Trigenius-Modelle zieren soll. Glatte Innen- und Außenflächen sollen die Verschmutzung reduzieren und die Beschriftung erleichtern. Für besonders harte Baustellen-Jobs bietet Meiller einige der Modelle optional mit doppelschaligen Seitenwänden an.
Im Fokus der Entwicklungen standen Langlebigkeit und Korrosionsschutz. Wichtig war außerdem, dass die Fahrzeuge robust sind. Überdies sollte sich die Dreiseitenkipper-Familie den unterschiedlichen individuellen Bedürfnissen einzelner Kunden anpassen können. Meiller entschied sich daher für eine modulare Bauweise und den Einsatz von Schraubtechnik. So entstehe die Varianz erst relativ spät im Fertigungsprozess, erklärt der Münchner Hersteller. Zudem lassen sich viele Ausbauvarianten auf Wunsch auch später nachrüsten.
Möglich ist das alles Dank des gelochten Hilfsrahmens, der die Basis der Trigenius-Baureihe ist. Die daran angeschraubten Befestigungselemente entsprechen einerseits der OEM-Aufbaurichtlinie und ermöglichen zugleich viele unterschiedliche Fahrzeugvarianten. Weil sich die Halterungen für die Zubehör- und Anbauteile an unterschiedlichen Positionen montieren lassen, gewinnt die Fertigung deutlich an Flexibilität. Außerdem spart der Lochrahmen Gewicht.
Ohne Schweißen kommt die Fertigung natürlich dennoch nicht aus. Meiller hat hier allerdings auf Roboterschweißung umgestellt. Das ermögliche die Verarbeitung von dünnen Bodenblechen aus hochfestem Verschleißstahl, heißt es bei der Vorführung im Meiller-Werk. Das alles spare beim Gewicht bis zu 20 Prozent.
Schutz vor Schmutz
Beibehalten wurde – wegen seiner geringen Eintauchtiefe in den Fahrzeugrahmen – der Kugelfuß-gelagerte Hydraulikzylinder. Geändert hat sich allerdings die Gestaltung des Pressenträgers. Ein offenes Design soll es künftig weniger anfällig für Verschmutzungen machen. Das reduziert den Reinigungsbedarf und schützt den Pressenabstellbügel präventiv vor Beschädigungen.
Neues hat sich der Kipperspezialist außerdem für seine Hydrauliktanks einfallen lassen. Darauf ist Produktmanager Christoph Thanner besonders stolz. „Wir gehen bis ins Detail“, betont er bei der Präsentation der von ihm mit entwickelten neuen Baureihe. Die Hydrauliktanks sind künftig schwingungsgedämpft befestigt. Zudem wurden die Schwallbleche im Inneren neu gestaltet. Damit werde, erklärt Thanner, ein Aufschäumen des Öls vermieden. Auch die nutzbare Ölmenge soll so zunehmen.
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Ein neues Oberflächenkonzept soll die Korrosionsanfälligkeit der Trigenius-Modelle verringern. Einen Beitrag dazu leistet die KTL-Grundierung des Hilfsrahmens, verbunden mit einer Decklackschicht und einer anschließenden Hohlraumversiegelung. Die Kippbrücken sind je nach Ausführung ebenfalls KTL-beschichtet oder anderweitig grundiert und dann lackiert. Dass erst danach die Anbauteile angeschraubt werden, soll den Korrosionsschutz zusätzlich verbessern.
Bei der Neukonzeption legte Meiller großen Wert auf die Vielseitigkeit der Fahrzeuge. Denn, so Thanner, „der Dreiseitenkipper ist die ‚eierlegende Wollmilchsau‘ auf der Baustelle.“ Das sei bei einem weiteren großen Thema, der Ladungssicherung, im Vordergrund gestanden. Ausreichend Zurrösen und andere Befestigungsmöglichkeiten sollte der Trigenius haben, mehr als seine Vorgängermodelle. „Ein Kipper kann gar nicht genügend Ladungssicherungseinheiten haben“, meint der Produktmanager. Deshalb hat er sich an dieser Stelle wirklich ins Zeug gelegt.
Ladungssicherung
Weit außen im Kipperboden sind klappbare Zurrösen mit einer Haltekraft von jeweils bis zu acht Tonnen positioniert. Solange sie nicht gebraucht werden, sind sie bodeneben in der Fläche versenkt. Mit einem einfachen Werkzeug lassen sie sich entweder von innen heraus im Kipper hochziehen oder von außen per Hand mit einem schnellen Griff unter den Kippboden nach oben drücken. Weitere Ösen mit einer Haltekraft von bis zu zwei Tonnen je Zurrpunkt finden sich in der Bordwand. Eine elektrische Schiebeplane, bei der die Seilspanner vom Boden aus demontiert und an der Stirnwand gelagert werden können, gibt es ebenfalls.
Besonders clever: Jeweils zwischen zwei dieser Bordwandzurrösen lässt sich eine Schiene einsetzen, in die dann wiederum quer über den Kippaufbau eine Ladungssicherungsstange gespannt werden kann. Dieses Spannstangensystem hält bis zu 350 Kilogramm aus. Die Montage funktioniert schnell und ohne viel Kraftaufwand – vor Ort habe ich es selbst getestet.
Überarbeitet wurde auch die Bordmatik. Die hydraulische Seitenwand öffnet und schließt besonders leise. Vorne und hinten weisen dabei LED-Blinkleisten auf die Gefahr der geöffneten Bordwand hin. Auch im Fahrerhaus meldet eine optische Warneinrichtung, dass die Wand geöffnet ist. Die Kugelkippteile sind mit ergonomischen Steckstiften ausgestattet, die diagonalstecksicher eine Fehlbedienung verhindern. Bedienen lässt sich der Kippaufbau besonders smart per i.s.a.r.-Funkfernsteuerung. Auf Knopfdruck neigt sich damit der Aufbau nach hinten, rechts oder links. Auch die Rück- und Laderaumscheinwerfer lassen sich damit, soweit vorhanden, schalten.ha
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